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Dresden bekommt Schulstandort am WTC

Auf dem Areal des ehemaligen Kohlebahnhofs an der Freiberger Straße soll ein Berufsschulzentrum einen Neubau bekommen. So sehen die Pläne aus.

Von Nora Domschke
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So soll der neue Schulkomplex an der Freiberger Straße aussehen. Doch anstatt einer neuen Oberschule soll dort im Sommer 2025 nun das Berufsschulzentrum für Wirtschaft einziehen.
So soll der neue Schulkomplex an der Freiberger Straße aussehen. Doch anstatt einer neuen Oberschule soll dort im Sommer 2025 nun das Berufsschulzentrum für Wirtschaft einziehen. © Visualisierung: ARGE Junk & Reich I Hartmann + Helm

Dresden. Wo früher Steinkohle aus dem Plauenschen Grund in Waggons verladen wurde, sollen bald schon Schüler lernen. Lange wurde diskutiert, ob die Flächen am ehemaligen Kohlebahnhof für eine Oberschule oder ein Gymnasium genutzt werden. 2018 sahen die Pläne noch vor, die neu gegründete 150. Oberschule auf dem Gelände anzusiedeln, sogar einen Schulleiter konnte die Stadt Anfang 2018 bereits präsentieren, der das Grundstück inspizierte. Doch es kam anders.

Im vergangenen Jahr warf die Stadt etliche Schulpläne noch einmal über den Haufen. Ein Grund: Dresden hat seit Mitte 2020 einen neuen Bildungsbürgermeister, und zwar einen, der bis dahin für die CDU im Stadtrat saß. Mit den anderen Stadträten konnte sich Jan Donhauser als Bildungsbürgermeister auf die eine oder andere Lösung verständigen, mit denen alle Parteien zufrieden waren.

Dazu zählt unter anderem der künftige Schulstandort für ein Berufsschulzentrum, das in den vergangenen Jahren so einige Ortswechsel hinnehmen musste: das Berufsschulzentrum (BSZ) für Wirtschaft "Franz Ludwig Gehe", das sich derzeit am Leutewitzer Ring in Dresden-Gorbitz befindet und sich den Komplex dort seit zweieinhalb Jahren mit dem Gymnasium Gorbitz teilt.

Stadtrat hat Bebauungsplan zugestimmt

Lange wird der Platz für beide Schulen in Gorbitz aber nicht mehr ausreichen, sagt BSZ-Leiter Lars-Detlef Kluger. Ursprünglich sollte das BSZ seinen Neubau an der Freiberger Straße schon in zwei Jahren beziehen, nun verschiebt sich das um ein Jahr. Denn die Pläne für den Oberschulstandort mussten zunächst an den Bedarf eines BSZ angepasst werden.

Die Umplanungen haben Zeit gekostet, aber nun ist Kluger mehr als zufrieden mit dem künftigen Domizil. "Ich war überrascht, als ich damals gefragt wurde, ob meine Schule in dem Neubau an der Freiberger Straße Platz hat." Das habe er geprüft und nach einigen Änderungen, etwa bei den Fachkabinetten, sei es die ideale Lösung für alle.

Tatsächlich werden die ursprünglich geplanten Oberschulplätze im Stadtzentrum künftig gar nicht benötigt, weil immer mehr Eltern ihren Nachwuchs lieber auf ein Gymnasium schicken. Zum anderen behält Gorbitz - und dafür hatten sich die rot-grün-roten Stadträte lange stark gemacht - sein Gymnasium.

Die Berufsschüler haben ab 2025 einen noch kürzeren Weg ins BSZ für Wirtschaft. So erstreckt sich das Einzugsgebiet etwa für Drogeristen und Speditionskaufmänner und -frauen über ganz Ostsachsen. Mit dem S-Bahnhaltepunkt Freiberger Straße direkt vor dem Schulcampus ist die Anbindung optimal.

Donhauser geht davon aus, dass der neue Schulkomplex samt Gebäude, Sporthalle und Freianlagen im Sommer 2025 an das BSZ übergeben werden kann. 41 Millionen Euro soll das Vorhaben kosten, teilt Donhauser weiter mit. Der Bebauungsplan, der etwa vorgibt, in welcher Größe Gebäude errichtet werden dürfen oder welche Grünanlagen berücksichtigt werden müssen, hat der Stadtrat kürzlich zugestimmt.

Erinnerungen an den Kohlebahnhof und an Gehe

Schulleiter Kluger betont, dass das BSZ bei den Umplanungen mit einbezogen wurde. Das betrifft nicht nur die Fachkabinette mit kombinierten Schreib- und PC-Arbeitsplätzen, sondern auch die Außenanlagen. "Wir haben uns zum Beispiel anstatt eines Basketball- ein Volleyballfeld gewünscht." Zudem wird das neue BSZ der erste Dresdner Schulstandort mit einer Tiefgarage sein. Mehr als 50 Stellplätze sind dort geplant.

In der Gestaltung der Freiflächen und auch bei der künstlerischen Gestaltung der Architektur soll die Geschichte des Areals aufgegriffen werden, verrät Lars-Detlef Kluger. So sollen die Wege entsprechend des Schienenverkehrs angelegt werden. In einem Wettbewerb entwerfen Künstler architektonische Elemente, die sowohl den ehemaligen Kohlebahnhof, der für die Versorgung von vielen Dresdner Haushalten und Betrieben sehr wichtig war, als auch die Bedeutung von Franz Ludwig Gehe berücksichtigen.

Gehe machte sich im Alter von 24 Jahren als Drogerie- und Farbwarengroßhändler selbstständig und exportierte seine Waren schließlich weltweit. Die Dresdner dürfen gespannt sein, was die Künstler aus diesem thematischen Mix machen.