Dresden
Merken

"Die Buga muss ein Fest für Dresden werden"

Dresden will 2033 eine Bundesgartenschau ausrichten. Es wäre die erste in Sachsen. So schnell wie möglich sollen die Grundlagen geschaffen werden. Womit sich Dresden bewerben will.

Von Dirk Hein
 5 Min.
Teilen
Folgen
Verbandschef Andreas Wehle (v. l.), Professorin Catrin Schmidt, TU-Rektorin Ursula Staudinger und OB Dirk Hilbert sind am Freitag gemeinsam in die Bewerbung für die Buga 2033 gestartet.
Verbandschef Andreas Wehle (v. l.), Professorin Catrin Schmidt, TU-Rektorin Ursula Staudinger und OB Dirk Hilbert sind am Freitag gemeinsam in die Bewerbung für die Buga 2033 gestartet. © Sven Ellger

Dresden. Als erste sächsische Stadt überhaupt will Dresden eine Bundesgartenschau (Buga) ausrichten. Weil Cottbus als möglicher Austragungsort bisher nicht die notwendigen Beschlüsse gefasst hat, bekommt Dresden exklusiv die Chance, nachzurücken. Eine erste Vorstudie existiert bereits. Die Organisatoren der Buga haben mitgeteilt, dass sich die Dresdner Konzeptideen "als Grundlage für eine Bewerbung" eigneten. Jetzt will Dresden bis Ende des Jahres einen Grundsatzbeschluss treffen.

Was spricht für eine Buga in Dresden?

"Wir haben den Auftrag, den Satzbau zu ändern. Die Frage darf nicht mehr sein: Was ist eigentlich bei euch in Dresden los? Es muss heißen: Bei euch in Dresden ist was los. Die Buga muss zu einem 180 Tage dauernden Fest für Dresden werden", sagt Andreas Wehle, Präsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Sachsen, auch mit Blick auf die momentane Wahrnehmung Dresdens im Rest des Landes.

Für Dresden spricht aus Sicht von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) die lange Gartenbautradition der Stadt. Schon 1887 fand in der Landeshauptstadt eine internationale Gartenbauausstellung statt. "Die Bundesgartenschau wäre eine riesige Chance für Dresden", so Hilbert.

Die Buga soll dabei nicht zu einer Eintagsfliege werden. Stattdessen solle die Schau dabei helfen, ohnehin beschlossene Projekte zu schleunigen und auszuweiten.

Welche Unterstützung gibt es bereits?

Sämtliche bisherigen Planungen liefen immer zusammen mit der TU Dresden. Diese soll auch als wichtiger strategischer Partner Teil der Buga werden. "Die Technische Universität Dresden würde eine Bewerbung Dresdens ausdrücklich unterstützen", sagt Rektorin Ursula Staudinger. Zum ersten Mal überhaupt wäre damit eine Universität Teil einer Bundesgartenschau.

Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft: "Wir freuen uns sehr, dass Dresden jetzt den Startschuss für eine mögliche Bundesgartenschau im Jahr 2033 gegeben hat. Die Stadt hat aus unserer Sicht viel Potenzial. Bis Ende 2023 geben wir nun Zeit für die Bearbeitung einer Machbarkeitsstudie und die für eine Bewerbung notwendigen politischen Beschlüsse."

Welche Schwerpunktprojekte gibt es?

Dresden möchte mithilfe der Buga zwei ohnehin geplante Grünzüge deutlich schneller und in deutlich besser Qualität als bisher angedacht umsetzen. Zum einen soll sich das "Blaue Band Geberbach" von den Elbwiesen, entlang der Kiesseen in Leuben, durch Prohlis bis an den Stadtrand ziehen. Kernstück ist dabei ein neuer und renaturierter Gewässerlauf entlang des Geberbachs mit umgebendem Grünzug.

Zwei neue Grünzüge sollen Dresden auch mit dem Umland verbinden. Erste Vorüberlegungen existieren bereits.
Zwei neue Grünzüge sollen Dresden auch mit dem Umland verbinden. Erste Vorüberlegungen existieren bereits. © Landeshauptstadt Dresden

Der Südpark ist schon jetzt mit 36,5 Hektar der größte kommunale Park Dresdens. Allerdings kann die Stadt das Areal mit den momentan zur Verfügung stehenden Mitteln nur sehr langsam in Richtung eines echten Parks entwickeln. In den Plänen für eine Buga-Bewerbung wurde der Südpark zu einem Grünzug erweitert und würde sprichwörtlich aufblühen. Das Areal soll das zentrale und kostenpflichtige Ausstellungsgelände und damit das Herzstück der gesamten Bundesgartenschau werden. Dort sind Blumenhallen sowie Themengärten denkbar. Die Hanglage würde zudem neue Blicke auf die Stadt abseits des Canaletto-Blickes ermöglichen.

Auch andere Areale wie das Ostragehege seien untersucht worden. Dort glaubt die Stadt aber, auch ohne Bundesgartenschau eine schnelle Entwicklung ermöglichen zu können.

Wo liegen die Chancen und Risiken?

Je nach Größe einer Bundesgartenschau rechneten die Organisatoren in den letzten Jahren mit einer bis 3,5 Millionen Besuchern. Investiert werden zwischen 50 und 180 Millionen Euro. Ein Großteil davon sind Fördermittel, zum Beispiel vom Land. OB Hilbert hat erste Gespräche dazu mit dem Land schon geführt.

Zuletzt fand die Bundesgartenschau in Erfurt statt. Die Stadt profitierte von 144 Millionen Euro an Fördermitteln. Trotz spürbarerer Einschränkungen durch damals noch geltende Corona-Maßnahmen war die Buga ein Erfolg. Statt befürchteter vier Millionen Euro Verluste wurden es am Ende nur 400.000 Euro. Der Eigenanteil der Stadt an den Investitionen lag laut Medienberichten bei zehn Millionen Euro.

Was sind die nächsten Schritte?

Mitte Dezember, so der Plan von OB Hilbert, soll der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss fassen und 250.000 Euro beauftragen, um eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Bis Ende 2023 soll dann auf Basis dieser Machbarkeitsstudie der Beschluss für eine Bewerbung durch den Stadtrat getroffen werden. 2024 würden die Planungen für die Gartenschau starten, ab 2025 könnten erste Baumaßnahmen beginnen.

Unterstützung für diesen Plan kommt von den Linken. André Schollbach, der für die Linken Oberbürgermeister werden wollte, hatte die Idee einer Bewerbung bereits in seinem Wahlprogramm stehen. "Die Bundesgartenschau wäre eine Chance, die Attraktivität und Schönheit unserer Stadt weiter zu erhöhen", so Schollbach.

Zaghafte Zustimmung kommt auch von Grünen-Chefin Christiane Filius-Jehne: "Was Erfurt mit der Buga gemacht hat: Das Ergebnis hat mir gut gefallen. Wir werden uns die Pläne der Stadt genau anschauen. Es kann klappen." J

Jens Genschmar (Freie Wähler) sagt: "Die Idee, eine Buga nach Dresden zu holen, ist sympathisch. Angesichts der hohen Kosten für ein solches Projekt müssen die Bürger von Anfang an umfassend beteiligt werden."