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Gerüste an der Dresdner Augustusbrücke fallen

Die erste Etappe bei der Bogen-Sanierung der Augustusbrücke in Dresden ist geschafft. Wann die Bauzäune fallen und die letzten LED-Strahler montiert werden.

Von Peter Hilbert
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Noch Mitte dieser Woche stand das Hängegerüst auf dem elbabwärts liegenden Fußweg der Dresdner Augustusbrücke. Es war nötig, damit die elbaufwärts liegende Sandsteinfassade des zweiten Bogens und die Unterseite saniert werden konnten.
Noch Mitte dieser Woche stand das Hängegerüst auf dem elbabwärts liegenden Fußweg der Dresdner Augustusbrücke. Es war nötig, damit die elbaufwärts liegende Sandsteinfassade des zweiten Bogens und die Unterseite saniert werden konnten. © René Meinig

Dresden. Seit vielen Jahren prägen Gerüste das Bild an der Augustusbrücke. Zwar wurde Anfang 2022 die Freigabe der sanierten Augustusbrücke gefeiert. Die Bauleute von Hentschke-Bau hatten aber nur den Großteil ihrer Arbeit geschafft. Denn eine Aufgabe gibt es noch. Deshalb sind seit April wieder Gerüste am zweiten Bogen von Dresdens traditionsreichster Brücke zu sehen.

Dort müssen noch die Fassaden aus Sandstein und die Unterseite aus Beton des Bogens direkt neben dem Terrassenufer instandgesetzt werden. Während die beiden Schifffahrtsöffnungen vom Schiff aus saniert werden konnten, müssten in den beiden Bögen im Uferbereich Gerüste in der Elbe errichtet werden. Da dies mit strengen Auflagen verbunden und stark wasserstandsabhängig ist, konnte im Jahr 2022 nur der Bogen am Neustädter Ufer instandgesetzt werden. Um diese Abhängigkeit zu vermeiden, sind am Altstädter Pendant im April hängende Gerüste montiert worden, was jedoch mit Einschränkungen auf den Gehwegen verbunden ist.

Bereits am Donnerstag war das Gerüst verschwunden. Ab kommendem Montag wird es auf der anderen Brückenseite wieder aufgebaut.
Bereits am Donnerstag war das Gerüst verschwunden. Ab kommendem Montag wird es auf der anderen Brückenseite wieder aufgebaut. © René Meinig

Jetzt ist eine erste Etappe geschafft. Sowohl die Sandsteinfassade der elbaufwärts liegenden Seite als auch die Unterseite des Bogens sind saniert. Deshalb konnte seit vergangener Woche das Gerüst mithilfe eines Mobilkrans abgebaut werden, teilt das Straßenbauamt mit. Am Freitag wurde der elbaufwärts liegende Fußweg wieder freigegeben. Dafür sind die Sperrzäune jetzt am gegenüberliegenden Abschnitt aufgestellt worden. Dort bekommt der Mobilkran ab Montag, 12. Juni, wieder Arbeit, um das Hängegerüst aufzustellen. Das soll etwa zwei Wochen dauern.

Mit einem Mobilkran wurden die Gerüstteile in den vergangenen beiden Wochen abgebaut.
Mit einem Mobilkran wurden die Gerüstteile in den vergangenen beiden Wochen abgebaut. © René Meinig

Die Hauptarbeit bei der Sanierung haben die Sächsischen Sandsteinwerke Pirna. Fünf Mitarbeiter haben seit April an der elbaufwärts liegenden Seite schadhafte Stellen ausmeißelt und mit passgerechten Sandsteinstücken wieder verschlossen. Außerdem entfernten die Arbeiter mit dem Heißdampfreiniger schonend den Schmutz von der Oberfläche.

Geprüft wurden auch alle Fugen, die in großen Bereichen ausgebrochen sind. Sie wurden mit Spezialmörtel wieder verschlossen, der weicher als der Sandstein ist. Schließlich soll bei Spannungen in der Brücke die Fuge nachgeben und nicht der Stein. Außerdem müssen sie an diesem Bogen mit ihren Fugenkellen Hunderte Meter Fugen erneuern.

Projektleiter Daniel Windisch von Hentschke-Bau zeigt am zweiten Bogen eine Stelle, an der ein schadhaftes Sandsteinstück durch ein neues ersetzt worden ist. Die Sächsischen Sandsteinwerke müssen zahlreiche sogenannten Vierungen für diesen Bogen herstelle
Projektleiter Daniel Windisch von Hentschke-Bau zeigt am zweiten Bogen eine Stelle, an der ein schadhaftes Sandsteinstück durch ein neues ersetzt worden ist. Die Sächsischen Sandsteinwerke müssen zahlreiche sogenannten Vierungen für diesen Bogen herstelle © Christian Juppe

Die gute Hälfte ihrer Arbeit ist geschafft. Jetzt geht es auf der elbabwärts liegenden Seite weiter. Da dies die Wetterseite ist, wird mit stärkeren Schäden an den Sandsteinflächen gerechnet. Allerdings haben die Spezialisten der Pirnaer Sandsteinwerke genügend Erfahrung, um auch das zu schaffen.

Bei der Brückensanierung hatten sie rund 1.750 Tonnen Sandstein benötigt, erklärte Straßenbauamtschefin Simone Prüfer. Damit wurden stark beschädigte Steine ersetzt. Vor allem wurden sie an Konsolsteinen, Pfeilern, Brüstungen und Bögen eingebaut.

Herausgebrochen und -gesprengt wurden die Blöcke an der Lohmener Mühlleite, einem der sechs Steinbrüche der Sächsischen Sandsteinwerke Pirna rund um Kreisstadt. Für den zweiten Bogen werden noch rund fünf bis sechs Tonnen des traditionsreichen einheimischen Materials benötigt. Die sind für die Restaurierung der Sandsteinflächen des Bogens nötig.

Voraussichtlich im August wird die Sanierung dieses Bogens abgeschlossen, kündigt das Straßenbauamt an. Dann kann das Hängegerüst abgebaut werden. In dem Zuge verschwinden auch die Sperrzäune am elbabwärts liegenden Fußweg.

Künftig soll auch Dresdens traditionsreichste Elbebrücke angestrahlt werden. Dann kommt sie nachts vor der Altstadtsilhouette noch besser zur Geltung.
Künftig soll auch Dresdens traditionsreichste Elbebrücke angestrahlt werden. Dann kommt sie nachts vor der Altstadtsilhouette noch besser zur Geltung. © René Meinig

Eine Arbeit müssen Spezialisten allerdings noch erledigen, damit die Sandsteinflächen nachts mit sanftem Licht von LED-Leuchten angestrahlt werden. Die Technik an den Strahlern ist so fortgeschritten, dass die Lichtstärke selbst zur Flugsaison der Hufeisennase im Sommer nicht reduziert werden muss. Durch Blenden wird das Licht gesteuert und gedimmt. Zudem werden die Strahler an speziellen Stellen montiert. Damit beleuchten sie die Konsolsteine unter dem Fußweg und die Bogenstirnwände, aber nicht die Brückenunterseite.

Die Anstrahlung der Augustusbrücke wurde bei Versuchen 2014 schon einmal getestet.
Die Anstrahlung der Augustusbrücke wurde bei Versuchen 2014 schon einmal getestet. © Straßen- und Tiefbauamt Dresden

Geplant ist, im zweiten Halbjahr die letzten acht der insgesamt 60 Strahler zu montieren, erläutert das Straßenbauamt. Dabei werden sie genau ausgerichtet und ausgemessen. Zudem sollen die beleuchteten Flächen geprüft werden. Voraussichtlich ist danach noch eine Feinanpassung der sogenannten Gobos-Maske (Graphical optical blackout) beim Hersteller notwendig, die in die Scheinwerfer eingesetzt wird, um die Konturen der Brücke nachzuzeichnen. Dafür sind eine erneute Demontage und Montage dieser Masken nötig. Entsprechend dem Baufortschritt ist geplant, die komplette Anstrahlung Ende dieses Jahres fertigzustellen.

Der berechnete Jahresenergieverbrauch für die neuen Strahler liegt bei rund 3.700 kWh. Gerechnet wird mit jährlichen Energiekosten von 1.500 Euro.