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Kinder-Kleiderkammer braucht dringend Spenden

Corona hat zu einem Spenden-Einbruch geführt. Um das Loch zu stopfen und die Kaleb-Kleiderkammer zu retten, hat das Team eine Idee. Doch die Zeit läuft.

Von Nadja Laske
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Annegret Mühl (l.) vom Kaleb-Zentrum kämpft um Gelder für die Kleiderkammer in der Bautzner Straße 52 - nicht zuletzt auch für Faten aus Syrien, die dort Kleidung für ihren kleinen Sohn erhält.
Annegret Mühl (l.) vom Kaleb-Zentrum kämpft um Gelder für die Kleiderkammer in der Bautzner Straße 52 - nicht zuletzt auch für Faten aus Syrien, die dort Kleidung für ihren kleinen Sohn erhält. © Christian Juppe

Dresden. Diese kleinen Anstecker sollten Wertschätzung fördern. Die freiwilligen Helfer im Dresdner Kaleb-Zentrum sagten damit: "Ich arbeite hier ehrenamtlich." Wenn Annegret Mühl heute die kleine Anekdote aus ihrem Arbeitsalltag erzählt, muss sie lachen. Denn genau das Gegenteil ist passiert: "Viele unserer Besucher haben Migrationshintergrund und dachten, wir seien ein Amt." So konnten sie zunächst nicht verstehen, weshalb für Kinderkleidung oder Spielsachen, die sie in der Kleiderkammer des Vereins kostenlos bekommen, eine Spende sehr willkommen ist.

Wer regelmäßig die Hilfe dort in Anspruch nimmt, weiß das inzwischen. Erklären kann man trotzdem nicht genug. Zum Beispiel, dass Familien, die in misslichen wirtschaftlichen Situationen unterstützt werden, auch im Lockdown und unter erschwerten Corona-Bedingungen nicht auf sich allein gestellt bleiben mussten.

Mit großem Einfallsreichtum und Engagement haben die Mitarbeiter des Kaleb-Zentrums trotz Kontaktsperren dafür gesorgt, dass bedürftige Mütter eine Erstausstattung für ihre Babys bekommen. "Wir haben Pakete mit allem gepackt, was ein Säugling in den ersten Lebenswochen braucht, und kontaktlos zugestellt. Dafür sind unsere Kollegen mit ihren eigenen Autos oder mit dem Fahrrad durch die ganze Stadt gefahren", erzählt Annegret Mühl.

Spendenaktion noch bis zum 1. November

Die Sozialpädagogin hat nicht nur leitende Aufgaben im Verein, sie kümmert sich auch um die Finanzierung über Förderprogramme und Spendenaktionen. "Die Kleiderkammer braucht für ihren Betrieb mit einer Teilzeitstelle rund 30.000 Euro im Jahr", erklärt sie. Aufgrund der vielen Monate, in denen kein richtiger Kundenbetrieb möglich war, fehlten massiv Spendengelder. Um die Lücke zu schließen, hat Kaleb eine Crowdfunding-Aktion auf der Plattform "99 Funken" gestartet.

Dort unterstützt auch die Ostsächsische Sparkasse soziale Projekte mit bis zu 1.000 Euro Zuschuss. "Wir haben uns das Crowdfundingziel in Höhe von 6.500 Euro gesetzt", sagt Annegret Mühl. Diese Summe stopfe die größten pandemiebedingten Löcher und sichere die Miete, die Kosten für Strom und Wasser und die halbe Mitarbeiterstelle für dieses Jahr ab. Öffentliche Förderung erhält die Kleiderkammer nicht.

Die sogenannte Funding-Schwelle beträgt 5.000 Euro. Das bedeutet, dass der Verein über die Aktion so viel Geld zusammenbringen muss, um erfolgreich zu sein. Wird diese Summe nicht erreicht, gibt es keine Ausschüttung. "Es sieht schon sehr gut für uns aus", freut sich Annegret Mühl. Mit Stand von Donnerstag sind 4.487 Euro generiert worden. Jeder weitere Euro zählt, denn das Ziel liegt um einiges Höher und ist entscheidend für den Erhalt der Kleiderkammer.

Seit 28 Jahren bekommen dort Familien anonym und ohne Kriterien erfüllen zu müssen, nicht nur Bekleidung und Spielzeug, sondern auch Kindersitze und Kinderstühlchen, Kinderwagen, Roller und Laufräder. Besonders Kinderwagen sind sehr nachgefragt. Sie stellen trotz des allgemeinen Anspruches auf Baby-Erstausstattungszahlung über das Sozialamt einen besonders kostenintensiven Posten dar, weiß Annegret Mühl. "Wir sind sehr glücklich, wenn wir den Familien diese Sorge nehmen können."

Die Crowdfundingaktion über "99 Funken" läuft noch bis zum 1. November 2021. Unter www.99funken.de/www-kaleb-dresden.de stellt sich der Verein mit seinem Projekt Kleiderkammer vor und nimmt dort auch die Spenden ein.