Dresden
Merken

Dresdner Kino blickt über den Tellerrand

Im Zirkuszelt am Bischofsplatz treffen Kultur und Kulturen aufeinander. Dorthin laden Filmfreunde zu Kurzfilmen und ihren spannenden Lebensgeschichten ein.

Von Nadja Laske
 3 Min.
Teilen
Folgen
Xenia Buzdnitcaia (l.) und Pete Welchman laden mit ihren Filmen, Geschichten und Speisen ins Kinozelt ein. Dani Barsch leitet das besondere Projekt.
Xenia Buzdnitcaia (l.) und Pete Welchman laden mit ihren Filmen, Geschichten und Speisen ins Kinozelt ein. Dani Barsch leitet das besondere Projekt. © Sven Ellger

Dresden. Xenia wird Teigtaschen zubereiten. So wie es sie sonst nur in ihrer Heimat gibt. Aus der Republik Moldau ist sie nach Dresden gekommen, um hier als Au-pair zu arbeiten. Damit hat sie gut zu tun, ebenso wie mit ihrem Deutschunterricht. Zeit für Kultur nimmt sie sich trotzdem.

Deshalb ist sie bei einem besonderen Kinoprojekt dabei, das am 6. Oktober startet. Unter dem Motto "Filme über den Tellerrand" zeigen insgesamt rund 40 Mitstreiter Kurzfilme in spannenden Konstellationen. Immer paarweise finden sich für die Kinoabende in einem Zirkuszelt am Bischofsplatz ganz unterschiedliche Leute mit verschiedensten Lebenswegen, Erfahrungen und Herkünften zusammen.

Diese Duos haben aus einem größeren Kanon jeweils Kurzfilme herausgesucht, mit denen sie etwas auf ganz eigene Weise verbindet. Bis zum 30. Oktober stellen sie diese Filme dem Publikum vor und kommen mit den Besuchern ins Gespräch über Kultur und Kulturen. Dazu gehört auch das Essen.

Deshalb bietet Xenia ihr Nationalgericht an. In ihrer Landessprache heißt es Placinde und kann süß oder herzhaft sein. "Wir füllen sie mit Nüssen und Apfel oder auch mit Hackfleisch", erklärt die 25-Jährige.

Pete wird Würstchen im Schlafrock mitbringen. Während Xenias Kino-Kollegin die Palästinenserin Kifah ist, die ebenfalls aus ihrem Land erzählt, trifft der gebürtige Brite auf Euloge und Felix aus Afrika. So bunt wird es zugehen, wenn Kinobesucher über die Tellerränder schauen.

Schon seit 15 Jahren lebt Pete Welchman in Dresden, arbeitet als Übersetzer und Musiker. An der TU Dresden hat er Wirtschaftsdeutsch und Marketing studiert. "Schon als Kind habe ich Stimmen und Sprachen imitiert", erzählt er. Das sei die schlüssige Erklärung dafür, warum er vollkommen akzentfrei Deutsch spricht. Mehr noch, er kann in alle möglichen Dialekte schlüpfen. Nur mit dem Sächsischen wolle es nicht so gut klappen, scherzt er.

Filme über den Tellerrand ist ein Projekt der Initiative "Kino über Land" und wird von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, von der Stadt Dresden, der Sparkasse und dem Land Sachsen finanziert. Ziel ist es, auch ländliche Regionen mit dem Kulturgut Kino auszustatten und damit Orte der Begegnung zu schaffen. Das Organisationsteam unterstützt Initiativen, Vereine, Privatpersonen, die Kinofilme zeigen wollen und ist immer auf der Suche nach Räumlichkeiten, die sich dafür eignen. Und sie unterstützen jeden als Partner, der auch Filme unter die Menschen und aufs Land bringen will.

Das volle Programm dazu startet 2022. Doch zuvor geht der Film ab im Zirkuszelt am Bischofsplatz 1. Der Eintritt ist frei. Es gelten die 3G-Regeln.