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Wie breit wird die Nöthnitzer Straße in Dresden?

Schlechte Fußwege, keine Radwege: Die Nöthnitzer Straße hat Defizite. Deshalb soll sie saniert und ausgebaut werden. Jede der fünf möglichen Varianten hat aber mindestens einen Nachteil.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Die Nöthnitzer Straße im Dresdner Süden soll neugestaltet werden.
Die Nöthnitzer Straße im Dresdner Süden soll neugestaltet werden. © Christian Juppe

Dresden. Die Nöthnitzer Straße hat sich zu einer wichtigen Verkehrsachse entwickelt. Mit dem Nanoelektronik-Institut Namlab, der Informatik-Fakultät, dem Halbleiter-Institut der TU Dresden und dem Max-Planck-Institut für chemische Physik haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten zahlreiche Forschungseinrichtungen an der Straße niedergelassen. Gerade im Bau befindet sich das neue Wohngebiet Campus Living. Fast 100 Wohnungen lässt der Investor Baywobau errichten.

Die Straße selbst befindet sich allerdings in einem mäßigen Zustand. Das betrifft auch die Gehwege. Dabei sind hier täglich bis zu 6.600 Fahrzeuge unterwegs - Tendenz steigend. Perspektivisch wollen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) den Takt der Linie 85 verdichten, auch eine zweite Buslinie ist möglich. Nun hat die Stadt die Neugestaltung der Nöthnitzer angeschoben.

Ziele: Radwege, barrierefreie Haltestellen, Bäume erhalten

Konkret geht es um den gut einen Kilometer langen Abschnitt zwischen Bergstraße und Münchener Straße. Autos parken dort teilweise auf dem ehemaligen Radweg. Die Haltestellen sind nicht barrierefrei. Radfahrer sind dagegen gezwungen, auf der Straße zu fahren oder den Gehweg zu nutzen, auf denen Fahrräder erlaubt sind. Darüber hinaus überqueren viele Fußgänger die Straße. Ampeln gibt es in deren Verlauf aber nicht.

Ziel ist es laut Stadtverwaltung, die Nöthnitzer Straße innerhalb ihrer bisherigen Grenzen auszubauen bzw. zu sanieren. Dabei sollen auch Radwege und barrierefreie Haltestellen entstehen. Auf der Südseite, also zur Südhöhe hin, ist ein durchgängiger Fußweg bis zur Bergstraße geplant. Fußgängern soll die Überquerung der Straße erleichtert werden. Darüber hinaus könnten an der Kreuzung Bergstraße neue Bushaltestellen errichtet werden. Angestrebt werde eine Verknüpfung der Linien 85 und 66, heißt es. An die mehr als 140 Bäume will die Verwaltung aber nicht heran. Sie sollen erhalten bleiben.

Fünf Varianten, alle sind nicht optimal

Im Stadtbezirksbeirat Plauen hat das Rathaus nun erste mögliche Varianten vorgestellt. Bei Variante 1 würde die Straße einen halben Meter breiter als jetzt, Platz für Radwege wäre dann nicht. Radfahrer und Fußgänger müssten sich wie bisher den Platz teilen. Die bisherigen Parkplätze würden wegfallen. Alle Bäume und die Grünstreifen blieben erhalten.

Die zweite Variante wäre im Grunde genommen dasselbe, nur, dass zusätzlich noch Parkbuchten entstehen würden. Die nördliche Baumreihe wäre dafür aber nur schwer zu erhalten.

Bei Variante drei würde die Straße auf acht Meter verbreitert, Radfahrer erhielten auf beiden Seiten einen Schutzstreifen. Auch hier könnten die Bäume kaum erhalten werden und die Parkplätze fielen weg.

Parkbuchten und Radstreifen, aber Baumfällungen

Noch breiter würde die Nöthnitzer Straße in der vierten Variante - 8,50 Meter. Neben Radschutzstreifen gäbe es auch Parkplätze. Während die südliche Baumreihe erhalten bliebe, fiele die nördliche weg, wobei es Neupflänzungen gäbe.

Den Zielen der Stadt am nächsten kommt die fünfte Variante. Die Fahrbahn bekäme einen halben Meter dazu, es gäbe beidseitig Radfahrstreifen. Außerdem stünden Autofahrern 75 Parkbuchten zur Verfügung. Die Bäume auf der Südseite müssten allerdings gefällt werden, wobei auch in dieser Variante von anschließenden Neupflanzungen die Rede ist.

Bei Variante 5 sollen alle Verkehrsteilnehmer ausreichend Platz bekommen.
Bei Variante 5 sollen alle Verkehrsteilnehmer ausreichend Platz bekommen. © Landeshauptstadt Dresden/Amt für Stadtplanung und Mobilität

Wie geht es nun weiter? Noch in diesem Jahr soll die Vorplanung abgeschlossen werden. Darin fließen auch Umfrageergebnisse ein. Zwischen Juni und Juli waren die Dresdner gebeten worden, ihre Meinung zur Zukunft der Straße abzugeben. Mehr als 1.800 Menschen haben teilgenommen. Im kommenden Jahr könnte dann der Stadtrat für eine Ausbauvariante stimmen. Frühestmöglicher Baubeginn sei 2027, so die Stadt.