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Dresden steht offenbar kurz vorm Kauf der alten Robotron-Kantine

Die ehemalige Robotron-Kantine im Herzen Dresdens steht seit Jahren leer. Jetzt will die Stadt einen neuen Anlauf unternehmen, um das Gebäude zu kaufen. Was genau geplant ist.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Die alte Kantine des DDR-IT-Unternehmens Robotron soll in den Besitz der Landeshauptstadt übergehen.
Die alte Kantine des DDR-IT-Unternehmens Robotron soll in den Besitz der Landeshauptstadt übergehen. © Sven Ellger

Dresden. Erst Kantine, nach der Wende Diskothek und zum Schluss Semperoper-Probebühne: Die alte Robotron-Kantine neben dem Hygiene-Museum hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Die letzten Jahre sind von Leerstand geprägt gewesen - und Versuchen, einen Abriss zu verhindern. Tatsächlich konnte sich der Stadtrat 2019 durchringen, für den Kauf des Gebäudes zu stimmen. Passiert ist das aber bis heute nicht. Jetzt unternimmt Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) einen neuen Anlauf.

Rückblick: Die Wiedereröffnung der Robotron-Kantine war Teil des Konzepts für die Kulturhauptstadt-2025-Bewerbung. Dresden schied im Bewerbungsprozess jedoch aus, stattdessen ist Chemnitz Kulturhauptstadt Europas geworden. Das Ergebnis: Die Gelder für den Kauf wurden anderweitig verplant.

Sanierungskosten für Kantine bislang noch unklar

Der Kauf-Beschluss von 2019 existiert aber weiterhin - und soll nun auch umgesetzt werden. Laut Hilbert befindet sich die Landeshauptstadt mit dem Eigentümer der ehemaligen Robotron-Kantine in Vertragsverhandlungen zum Erwerb, teilt der OB auf Anfrage von Grünen-Stadtrat Thomas Löser mit. Im Frühjahr noch soll dem Stadtrat eine Beschlussvorlage für den Kauf zugehen.

Dass die Verhandlungen mit dem Eigentümer, der Gateway Real Estate AG, weit fortgeschritten sind, zeigt, dass es bereits eine gemeinsam unterzeichnete Absichtserklärung zum geplanten Besitzübergang gibt. Zum Kaufpreis hat Hilbert noch keine Angaben gemacht. Auch sind die geschätzten Kosten für die Ertüchtigung der Kantine bislang noch nicht ermittelt. Nur so viel: Um die Kunstausstellung "Ostrale Biennale 2023", die vom 10. Juni bis zum 1. Oktober in der Robotron-Kantine stattfinden soll, abzusichern, sei erst einmal ein unterer sechsstelliger Betrag nötig.

"Der Ermittlung der grundhaften Sanierungskosten setzt die Überarbeitung und Präzisierung des Nutzerbedarfsprogramms voraus und wird auf dieser Grundlage mit gesonderter Beschlussvorlage dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt", schreibt Hilbert.

Geld aus Kunsthaus-Verkauf für Kantine-Sanierung

Weiterhin sei es der Plan, das Kunsthaus Dresden, das sich aktuell in der Inneren Neustadt befindet, in die ehemalige Robotron-Kantine zu verlagern. Das alte Gebäude in der Rähnitzgasse soll laut Hilbert meistbietend verkauft werden. Davor wird es eine konzeptionelle Ausschreibung geben. Der Wert des Gebäudes, der als Mindestgebot dienen soll, müsse erst noch vom Gutachterausschuss ermittelt werden. Der Erlös aus dem Verkauf wird nach den Vorstellungen des Oberbürgermeisters in die Instandsetzung der Robotron-Kantine fließen.

Der Eigentümer hat die alte Kantine in den vergangenen Jahren gegen einen weiteren Verfall gesichert, unter anderem das Dach abgedichtet und etwas in Substanz investiert. Somit waren immer wieder temporäre kulturelle Projekte in dem Gebäude möglich. Gebaut wurde die Kantine zwischen 1969 und 1972 für täglich bis zu 800 Mitarbeiter, die darin speisten.