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Städtische Bibliotheken in Dresden zählen wieder mehr Besucher

Nach Corona geht es für die Dresdner Bibliotheken wieder aufwärts. Fehlendes Geld zwingt jedoch zu Veränderungen beim sogenannten 7/10-Angebot.

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Auf Erholungskurs: Die Direktorin der Städtischen Bibliotheken Dresden freut sich über steigende Besucherzahlen.
Auf Erholungskurs: Die Direktorin der Städtischen Bibliotheken Dresden freut sich über steigende Besucherzahlen. ©  Archiv: Rene Meinig

Dresden. Die Corona-Krise hat viele Dresdner dazu gezwungen, sich mit E-Books anzufreunden. Denn auch Bibliotheken mussten zeitweise schließen - die Büchereien stockten ihre Bestände an digital ausleihbaren Büchern in diesem Zuge immens auf. Umso erfreuter sind die Städtischen Bibliotheken, dass die Reihen zwischen den Bücherregalen 2022 nicht leergeblieben sind.

Mehr als 1,2 Millionen Besucher konnten in der Zentralbibliothek im Kulturpalast sowie in den Stadtteilbibliotheken gezählt werden - knapp 40 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Zahl der Neuanmeldungen stieg in ähnlichen Größenordnungen. Vor allem Kinder und Jugendliche entdeckten die Bibos für sich.

Gästezahlen bei Veranstaltungen fast auf Vor-Pandemie-Niveau

Die Entleihungszahlen erholten sich dagegen weniger schnell. Der Trend zu Streamingdiensten, der sich in den Corona-Jahren verstärkt habe, könne dafür als Ursache ausgemacht werden, teilen die Städtischen Bibliotheken mit. Da moderne Zugänge wie Download und Streaming von den Städtischen Bibliotheken parallel angeboten werden, steige die Nutzung dieser digitalen Dienste mit großem Tempo, heißt es.

Auch bei den Veranstaltungen ging es im vergangenen Jahr bergauf. "Nach Zeiten der Pandemie, in denen wir als Städtischen Bibliotheken Dresden häufig eher reagiert, neue und kreative Lösungen entwickelt und unser Angebot digital wie analog erweitert haben, konnten wir 2022 mit voller Kraft in die Programmarbeit starten", sagt Direktorin Marit Kunis-Michel. Besonders das erste Kinderliteraturfestival habe im Juni volle Häuser beschert. Die Besucherzahlen bei öffentlichen Veranstaltungen erreichten zunehmend wieder die vor der Pandemie gewohnten Größenordnungen.

Neue Zutrittsbedingungen zu 7/10-Bibliotheken

Herausforderungen wird es in diesem Jahr einige geben für die Städtischen Bibliotheken. Das betrifft zum einen die Warteliste mit Schulen, die auf eine betreute Schulbibliothek warten. Zum anderen wird es notgedrungen Veränderungen beim Zutritt zu einigen Bibliotheken geben: In 7 der 20 Bibos gibt es derzeit das sogenannte 7/10-Angebot. Das heißt, dass sieben Tage die Woche geöffnet ist, in der Regel ab 10 Uhr. Man sei bestrebt, dieses Angebot zu erhalten, auch wenn die Mehrkosten für den Sicherheitsdienst nicht im städtischen Haushalt berücksichtigt wurden. "Geplant ist eine Umstellung auf Zutritt mit Benutzerausweis in servicefreien Öffnungszeiten in Klotzsche, Gruna und Gorbitz. Hierzu sind bereits Fördermittel beantragt."

In Strehlen wird dies bereits getestet. Dort kommt statt des Sicherheitsdienstes eine technische Zugangskontrolle mittels Benutzerausweis zum Einsatz. Die Kehrseite: Zugang erhalten während der Öffnungszeiten, zu denen keine Mitarbeiter vor Ort sind, nur Kunden ab 14 Jahren. Immerhin sollen 2024 dank finanzieller Förderung die Bibliotheken Pieschen und Laubegast in das 7/10-Angebot aufgenommen werden.

Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) betont die Wichtigkeit der Stadtteilbibliotheken: "Die Jahresbilanz der Städtischen Bibliotheken Dresden beweist einmal mehr, wie erfolgreich diese zur kulturellen und sozialen Teilhabe beitragen. Insbesondere in den Stadtteilen sind die Bibliotheken wesentlicher Teil der kulturellen Grundversorgung."