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Straftatenserie in Dresden aufgeklärt

Die Vorwürfe gehen über Hehlerei bis zu gewerbsmäßigem Betrug und Einbrüchen - obwohl der mutmaßliche Täter unter Führungsaufsicht stand.

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Der Mann beging zum Schluss einen entscheidenden Fehler.
Der Mann beging zum Schluss einen entscheidenden Fehler. ©  dpa/Symbolbild

Dresden. Die Liste der Vergehen ist lang. Die Staatsanwaltschaft Dresden hat am Freitag gegen einen 34-Jährigen Anklage erhoben.

Ihm werden unter anderem Diebstahl oder Hehlerei in fünf Fällen, Sachbeschädigung in fünf Fällen, gewerbsmäßigen Computerbetrugs in elf Fällen, Wohnungseinbruchsdiebstahl und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr vorgeworfen.

Einbruch ins Dresdner Kreuzgymnasium Ende 2019

Der Mann sei bereits "erheblich vorbestraft", teilt die Staatsanwaltschaft mit. Kriminell wurde er offenbar trotz Führungsaufsicht. Der Deutsche soll zwischen Dezember 2019 und November 2020 überwiegend Luxus-Gegenstände im Dresdner Stadtgebiet geklaut haben. Einen Teil der Beute soll er behalten, vieles aber auch wieder verkauft haben.

So soll der 37-Jährige etwa Ende 2019 in die Garderobe des Kantinenpersonals des Dresdner Kreuzgymnasiums eingebrochen sein. Dort hat er offenbar Spinde aufgebrochen und unter anderem einen Autoschlüssel, EC-Karten, ein Handy und Bargeld mitgenommen. Mit dem Schlüssel habe er dann das zugehörige Auto im Wert von rund 10.000 Euro geklaut, lauten die Vorwürfe.

Geklautes Auto aus Seniorenheim kaputtgefahren

Nur kurze Zeit später, im Januar 2020, soll er es dann auf eine Seniorenwohnanlage im Stadtzentrum abgesehen haben. Hier hat der Mann offenbar die Eingangstür aufgehebelt und wieder mehrere Autoschlüssel geklaut.

Anschließend soll der Beschuldigte zwei zur Seniorenwohnanlage gehörende Dienstfahrzeuge im Gesamtwert von etwa 25.000 Euro entwendet haben. Kurz darauf wurde er auf der Einsteinstraße in Pirna erwischt, wo er eines der Autos vorsätzlich gegen einen Ampelmast gelenkt haben und dadurch einen wirtschaftlichen Totalschaden von ca. 15.000 Euro und an der Ampelanlage einen Schaden von rund 4.500 Euro verursacht haben soll.

Doch genug hat der Deutsche offenbar damit noch nicht vom kriminellen Leben gehabt. Noch im selben Monat beging er offenbar einen Einbruch in eine Bäckerei und eine Fleischerei auf der Lockwitzer Straße in Dresden - und Anfang Februar gleich nochmal in ein Café in der Neustadt.

Im März 2020 hatte er es dann auf Spielautomaten abgesehen. In einer Pizzeria auf der Schäferstraße in Dresden wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, zwei Automaten aufgebrochen und geleert zu haben. Auch ein Handyladen am F.C.-Weißkopfplatz zählt zu den Objekten der Einbruchsserie. Alleine bis Mitte Juni verursachte der 37-Jährige in verschiedenen Restaurants und Läden knapp 13.000 Euro an Sachschäden - wobei er teilweise nur unter 100 Euro Beute ergattern konnte.

Nach dem Einbruch ging er erstmal shoppen

Nichts und niemand scheint den Mann in dieser Zeit aufgehalten zu haben. Besonders gerne machte er sich weiter an Spinden zu schaffen, wie im Sommer 2020 in der Umkleidekabine von Mitarbeitern der Altmarktgalerie. Damit hatte er zumindest mehr "Erfolg" als in Geschäften selbst.

Aus der Umkleide holte der Beschuldigte etwa einen Wohnungsschlüssel, einen Ehering sowie eine Geldbörse mit Giro- und Kreditkarte, Personalausweis und 20 Euro Bargeld.

Mit dem geklauten Wohnungsschlüssel soll er dann auch in die Wohnung der Mitarbeiterin in der Lenbachstraße in Dresden eingebrochen sein, wo er einen Laptop, die Konto-PIN und 600 Euro fand.

Mit der Bankkarte, so wird ihm vorgeworfen, hob er insgesamt 1.500 Euro ab und ging ordentlich shoppen: Auf seiner "Einkaufsliste" standen Schmuck, Kleidung, Kosmetik, ein Handy, Zigaretten und Sportschuhe. Die Rechnung: über 800 Euro.

Letztlich kam ihm eine Hündin auf die Spur

Zwischen September und November 2020 verlagerte der Mann seine kriminellen aktivitäten in den Dresdner Westen, glaubt die Staatsanwaltschaft. Auf der Zinzendorfstraße und der Tharandter Straße in Dresden soll er zwei abgestellte E-Bikes im Gesamtwert von ca. 8.000 Euro gestohlen haben.

In der Löbtauer Gröbelstraße habe er zusätzlich eine Autotür eingeschlagen und daraus Schlüssel, Ausweise und eine EC-Karte entwendet. Zu einem Ende seiner kriminellen Aktivitäten kam es, als er direkt danach versucht haben soll, in eine Bäckerei in der selben Straße einzubrechen, um dort weiter zu klauen.

Dabei wurde er nämlich von einer Frau überrascht und flüchtete. Die Polizei kam mit einer Einsatzhündin und nahm ihn in der Nähe des Tatorts fest. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Das Amtsgericht Dresden wird nun über die Eröffnung des Hauptverfahrens und die Zulassung der Anklage entscheiden. Ein Termin zur Hauptverhandlung wird vom Amtsgericht Dresden bestimmt. (SZ/dkr)

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