Straßenbahn fährt erst Anfang 2022 wieder nach Bühlau

Dresden. Wer kann, vermeidet derzeit Fahrten über die Bautzner Straße und Landstraße. Von der Fischhausstraße bis zur Schwimmhalle Bühlau reiht sich dort Baustelle an Baustelle. Lange Tempo-30-Abschnitte und eine Ampel gestalten den Verkehr zähflüssig, oft staut er sich lang zurück.
An einem Abschnitt wird schon besonders lange gebaut. Am 3. August des Vorjahres begannen die Arbeiten zwischen Fischhaus- und Brockhausstraße. Dort arbeiten die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) gemeinsam mit dem Straßen- und Tiefbauamt, der Stadtentwässerung und der Sachsen-Energie an dem rund 350 Meter langen Teilstück. Dabei soll auch die Haltestelle Wilhelminenstraße barrierefrei werden. Doch ein Ende der Arbeiten rückt jetzt in die Ferne, wie die Stadt mitteilt. Autofahrer und Fahrgäste der DVB müssen sich also weiter auf Verzögerungen einstellen.
Brückenbauwerk auf unsicherem Grund
Als großes Problem hat sich die Erneuerung des Brückenbauwerkes über den Eisenbornbach herausgestellt. Fachleute haben dessen fehlende Standsicherheit auf dem Untergrund festgestellt. Möglicherweise hat der viele Regen dieses Jahres dazu beigetragen, dass der Baugrund keine ausreichende Tragfähigkeit besitzt, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.
Erst nachdem ein Hochdruck-Injektionsverfahren angewandt wurde, mit dem Beton in den Untergrund "gespritzt" wurde, sorgte das schließlich für die notwendige Standsicherheit. Der Denkmalschutz hatte zudem verfügt, dass der gemauerte unterirdische Brückenbogen erhalten werden muss, obwohl er wieder verfüllt wird, sagt DVB-Sprecher Falk Lösch.
Und es traten weitere Komplikationen auf. So musste eine Gasleitung der Sachsen-Energie tiefer gelegt werden, weil die Deckschicht über ihr zu gering war. Auch bei der Einbindung der Straßenentwässerung in den Abwasserkanal kam es zu Verzögerungen. Der geplante Fertigstellungstermin im August dieses Jahres ist jetzt nicht mehr haltbar.
Neuer Zeitplan
Inzwischen gibt es aber einen neuen Zeitplan, wann die Straßenbahnlinie 11 endlich wieder durchgängig von Bühlau durch die Innenstadt und weiter nach Zschertnitz rollen wird. Voraussichtlich Anfang nächsten Jahres soll sie wieder fahren. Auf einen konkreteren Termin lassen sich weder Stadt noch Verkehrsbetriebe festlegen.
Denn sie wissen, dass es jetzt darauf ankommt, wie sich die Baufirmen mit der geänderten Technologie abstimmen. Der Straßenbau auf der stadtauswärtigen Seite zwischen Fischhausstraße und Wilhelminenstraße ist inklusive des Gleises und der Gehwege inzwischen fertiggestellt. Aktuell bauen Fachleute das stadteinwärtige Gleis. Die Arbeiten am Durchlass können in der nächsten Woche mit dem Einbau eines Wellstahlprofils fortgesetzt werden, so die Stadtverwaltung.
Seit Mitte August werden außerdem Versorgungsleitungen im Bereich der Einmündung Brockhausstraße verlegt. Die Zufahrt zur Brockhausstraße bleibt dabei gewährleistet. Der Verkehr fließt auf jeweils einer Spur an der Baustelle vorbei.
Ob die Bautzner Straße und Landstraße dann komplett frei sein wird, lässt die Stadt unbeantwortet. Momentan wird vor allem an Fußwegen und Fahrspuren im Bereich zwischen Plattleite und Gaststätte "Trompeter" gearbeitet.
Durch den verringerten Verkehr in der Ferienzeit sind die Einschränkungen nicht ganz so groß, doch in zwei Wochen ändert sich die Situation wieder. Bewohner des Nordostens haben aber in der Regel nur wenige Möglichkeiten, mit dem Auto oder Bus und Bahn ins Zentrum zu gelangen. Nämlich über die Bautzner Landstraße und Straße sowie die Grund- und die Schillerstraße. Zumindest soll an diesem Freitag die Baustelle auf der Grundstraße beendet sein, die dort zu langen Staus geführt hatte. Bis zu 30 Minuten länger hatte die Fahrt in dieser Woche dort gedauert.
Die Fahrgäste der Linie 11 warten sehnsüchtig darauf, dass die Bahn wieder durchfährt. Das Umsteigen am Waldschlößchen in den Ersatzbus kostet wertvolle Zeit. Zudem kommen die Busse durch die Baustellen auf der Bautzner immer wieder zu spät an, sodass die Bahnen oft schon weggefahren sind.