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"Mein Sohn bekam mit neun Jahren die Diagnose Gehirntumor"

Til Krause kämpfte mit der Unterstützung seiner Mutter gegen die Krankheit Krebs. Jetzt hat das Dresdner Uniklinikum noch bessere Möglichkeiten, um neue Krebszellen schnell zu erkennen.

Von Julia Vollmer
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Til und Elisa Krause kämpfen gemeinsam gegen den Krebs und gewannen.
Til und Elisa Krause kämpfen gemeinsam gegen den Krebs und gewannen. ©  Rene Meinig

Dresden. "Von einem Tag auf den anderen, war unser Leben ein anderes", sagt Elisa Krause. Ein Tag im November 2020 stellte ihren Alltag und den ihres Sohnes Til auf den Kopf. "Mein Sohn bekam mit neun Jahren die Diagnose Gehirntumor", erinnert sich die heute 38-Jährige.

Der Mutter war aufgefallen, dass er sich nach dem Aufstehen oft übergeben musste und suchte einen Arzt auf. Sie bestand auf eine Magnetresonanztomographie (MRT). Nach einer MRT-Untersuchung war die Diagnose schnell klar: Til hat einen Hirntumor, bösartig und aggressiv. Kurz darauf folgte die Operation, bei der der Tumor zu einem großen Teil entfernt werden konnte, im Dresdner Uniklinikum, danach folgte die Bestrahlung.

Die Familie lebt in Schönfeld bei Radeburg, Til war über ein Jahr stationär in der Klinik. Dort wurde er unterrichtet, eine Lehrerin kam auf sein Zimmer im Krankenhaus. "So musste er kein Schuljahr wiederholen", sagt seine Mama. Heute ist der Zwölfjährige in der 5. Klasse und es geht ihm gut.

"Die engmaschige Kontrolle im MRT beruhigt mich"

Das Team der Kinderradiologie untersucht ihn alle drei Monate im MRT. Seinen Kopf, aber auch seinen Rücken, um sicherzugehen, dass sich keine Metastasen gebildet haben. Bislang dauerte die MRT-Untersuchung von Kopf und Rücken gut eine Stunde.

Doch nun gibt es am Uniklinikum ein neues Gerät. Im neuen MRT können die Aufnahmen schneller gemacht werden. "Die engmaschige Kontrolle im MRT beruhigt mich", sagt Elisa Krause. Heute habe sie nicht mehr so panische Angst, dass wieder etwas auffällig sein könnte, wenn sie ihn zur Untersuchung begleitet. Ihrem Sohn gehe es gut, neue Krebszellen haben sich nicht gebildet. Der regelmäßige Check im MRT wird Til allerdings weiterhin begleiten. "Ich habe heute vor gar nichts mehr Angst, das Schlimmste, die Krankheit des eigenen Kindes, habe ich jetzt schon erlebt und überstanden", sagt die Mutter.

"Bessere Bilder und verkürzte Untersuchungszeit"

In der Kinderradiologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ging am 1. Juni der neue Magnetresonanztomograph(MRT) offiziell in Betrieb. "Das neue im Universitäts-Kinder-Frauenzentrum installierte Gerät liefert bessere Bilder und verkürzt gleichzeitig die Untersuchungszeit für die Kinder und Jugendlichen", sagt Professor Michael Albrecht, der Medizinische Vorstand des Dresdner Uniklinikums.

Die Kosten in Höhe von 1,9 Millionen Euro trägt der Freistaat Sachsen. Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) sagt: "Der technische Fortschritt in der Medizintechnik bedeutet fast immer auch einen Qualitätsgewinn für die Behandlung von Patientinnen und Patienten. Neue Geräte wie dieser MRT machen eine Untersuchung besser verträglich oder verkürzen die Behandlungsdauer."

Diagnostik von Tumorerkrankungen und Entwicklungsstörungen

Der neue Magnetresonanztomograph löst das bisherige Gerät nach 17 Jahren ab. Das Team der Kinderradiologie untersucht damit täglich Kinder und Jugendliche. Frühchen im Alter von wenigen Tagen und einem Gewicht um die 500 Gramm werden hier genauso gecheckt, wie übergewichtige Jugendliche im Alter von bis zu 18 Jahren. "Dabei geht es vor allem um die Diagnostik von Tumorerkrankungen und Entwicklungsstörungen wie Fehlbildungen am Schädel oder der Wirbelsäule", sagt Gabriele Hahn, die für die Kinderradiologie verantwortliche Oberärztin des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie. Untersucht werden mithilfe des MRT zudem Auffälligkeiten am zentralen Nervensystem, aber auch Notfälle aus der Kinderklinik und Kinderchirurgie.

Til ist einer der ersten Patienten im neuen MRT. Gabriele Hahn ist die begleitende Kinderradiologin.
Til ist einer der ersten Patienten im neuen MRT. Gabriele Hahn ist die begleitende Kinderradiologin. © UKD/Kirsten Lassig

Gut ist, dass sich der MRT direkt in der Kinderklinik befindet. So gibt es kurze Wege zwischen Station und Untersuchungsräumen. Das Personal sei auf die besonderen Bedürfnisse der meist jungen Patientinnen und Patienten spezialisiert, so Hahn. Um vor allem den jüngeren Kindern die Untersuchung so angenehm wie möglich zu machen und die Angst davor zu nehmen, wurden das neue MRT, der Untersuchungsraum sowie der Wartebereich mit kindgerechten Bildern gestaltet.

Neben der Patientenversorgung widmet sich das Team der Kinderradiologie auch der Forschung. Dank der im neuen Gerät integrierten Künstlichen Intelligenz entstehen Bilder, die den Medizinerinnen und Medizinern ein noch genaueres Bild vom Körper der Patientinnen und Patienten geben. Weiterhin beschäftigt sich das Team mit neuen Medikamenten sowie Kontrastmitteln, um die Verträglichkeit der Untersuchung weiter zu optimieren.