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Grillt Uwe Herrmann den Henssler?

Der Dresdner Modemacher Uwe Herrmann erweckt in Steffen Hensslers TV-Show am Sonntag Tote zum Leben und verrät seinen Fans das schlimmste Gericht, das ihm je aufgetafelt wurde.

Von Nadja Laske
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Er ist wie er isst - und kocht: Uwe Herrmann agiert authentisch, wie ihn seine Fans lieben - auch am Kochblock.
Er ist wie er isst - und kocht: Uwe Herrmann agiert authentisch, wie ihn seine Fans lieben - auch am Kochblock. © RTL/Frank W. Hempel

Dresden. Die Frage, worauf Uwe Herrmann in Sachen Ernährung achtet, ist kurz und knapp beantwortet: "Darauf, dass es schmeckt", sagt der Dresdner Brautmoden-Papst und Tüll-und-Tränen-Traummann seiner weiblichen Fans.

Die sind ständig um ihn herum. Sie kommen, um sich ihre Brautkleider in Herrmanns "Weißem Gewölbe" am Wiener Platz auszusuchen und bringen einen ganzen Damenkranz an Freundinnen mit. Die verkrümeln sich dann kichernd in eine der Beratungslounges, während der Chef des Hauses einen Rundgang durch seine Hochzeitscity unternimmt, um das Ohr an den Sorgen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu haben und sich mit Sohn Philipp über die Geschäfte abzustimmen.

Immer wieder wird er dabei unterbrochen. Eine junge Kundin hat sich für einen Traum aus weißem Glitzertüll entschieden und wünscht sich ein Foto mit ihrem TV-Idol. Wenig später verabschieden sich zwei noch unentschlossene Heiratswillige mit der gleichen Bitte, und eine Mutter mit Teenagertochter muss sich für eine Viertelstunde vertrösten lassen. "Ich könnte das den ganzen Tag machen, aber das geht natürlich nicht", sagt Uwe Herrmann.

Uwe Herrmann höchst konzentriert mit Sänger Sasha (l.), Coach und Sternekoch Maximilian Lorenz (2.v.l.) und Schauspielerin Andrea Sawatzki in der Sendung "Grill den Henssler".
Uwe Herrmann höchst konzentriert mit Sänger Sasha (l.), Coach und Sternekoch Maximilian Lorenz (2.v.l.) und Schauspielerin Andrea Sawatzki in der Sendung "Grill den Henssler". © RTL/Frank W. Hempel

Es ist inzwischen 20 Jahre her, dass er einen winzigen Laden auf der Hauptstraße betrieb. Ein zweiter kam dazu, dann expandierte Herrmann zum Braut- und Festmodenimperium auf Tausenden Quadratmetern an der Wilsdruffer Straße. Seit vier Jahren empfängt er seine Kundschaft und Drehteams in einer Art unterirdischen Glitzerstadt mit schier endlosen Räumen voller Hochzeits- und Ballkleider.

Gerade baut er eine neue Verkaufsstrecke nur für die Herren, die in der überirdischen Fashionwelt immer zu kurz kommen. Es gibt einen separaten Schuhladen, ein Schmuckgeschäft und Bereiche nur für Bräute mit ganz unterschiedlich hohen Budgets. Eine Champagner-Lounge ist buchbar, und wer geladen mal eben kurz vorbeikommt, nimmt an einer kleinen Bar Platz.

Kochkünste und Konfektionskatastrophen

Inklusive Pilotprojekt hält sich die Doku-Soap "Zwischen Tüll und Tränen" auf VOX seit neun Jahren. Sie gilt als eine der erfolgreichsten Sendungen des Privatsenders und erreicht rund eine Million Zuschauer. Insofern ist Uwe Herrmann inzwischen nicht nur ein über deutsche Grenzen bekannter Mann, sondern eins der großen VOX-Zugpferde, das sich als Gast auch in anderen Formaten gut macht.

Am Sonntag, 23. Oktober, zum Beispiel in der Koch- und Spielshow "Grill den Henssler" mit Gastgeber Steffen Henssler, gegen den drei Kandidaten mit ihren selbst gewählten Gerichten antreten, mit dem Ziel, es besser zuzubereiten als der Profi. Mit Uwe Herrmann stehen der Sänger Sasha und die Schauspielerin Andrea Sawatzki am Kochblock. Als Coach lässt Sternekoch Maximilian Lorenz nichts anbrennen.

Das Kandidaten-Team mit Gastgeber Steffen Henssler (l.), Laura Wontorra (o.r.) und den Juroren Christian Rach, Reiner Calmund und Jana Ina Zarrella (unten v.l.)
Das Kandidaten-Team mit Gastgeber Steffen Henssler (l.), Laura Wontorra (o.r.) und den Juroren Christian Rach, Reiner Calmund und Jana Ina Zarrella (unten v.l.) © RTL/Frank W. Hempel

"Ich durfte die Vorspeise vorschlagen und habe mich für Tote Schwiegeroma entschieden", verrät Uwe Herrmann. Das Programm beginnt mit einem Probekochen, darauf folgt ein sogenannter Improvisationsgang, für den die Kandidaten zum Teil recht schräge Zutaten bekommen und aus ihnen etwas Essbares zaubern müssen. Zwischendurch wird gespielt, gewonnen, verloren, gelacht, gefrotzelt und Siegergeld gesammelt, das Uwe Herrmann dem Verein Lucas Stern e. V. zukommen lässt. Den unterstützt er schon seit Jahren.

Die Zuschauer erfahren am Sonntag ab 20.15 Uhr, was das allerschlimmste Gericht war, das Uwe Herrmann jemals kredenzt wurde und wie er damit fertig geworden ist. Auch verrät der Modemacher, was er in seinem ganzen Leben noch nie getan hat und auf welche Weise die Beratung von Bräuten in der Katastrophe endet.

Wer ihn aus seinem Tüll- und Tränenmeer kennt, weiß, dass Herrmann kein Blatt vor den Mund nimmt und das Unkonventionelle liebt. Damit eckt er gelegentlich an, für diese Ehrlichkeit und Unverblümtheit lieben ihn aber auch sehr viele Menschen. Keiner bringt Schubladendenken überzeugender rüber als er. Keiner kategorisiert in einem fort und ist doch ein solch toleranter Menschenfreund.

Wenn Uwe Herrmann jenseits aller Kameras auf seinem abgelegenen Dreiseitenhof im Dresdner Speckgürtel kocht, dann gern einmal die Woche im größeren Format. Und was? "Nudeln! Ganz viele. Die Reste fressen meine Hühner viel lieber als Kartoffeln", sagt er. Sterneköche sollten über diese Passage hinweglesen: "Ich verbinde für Gulasch gern gutes Rindfleisch aus der Region mit Ketchup aus dem Discounter", sagt Uwe Herrmann. "Eine ganze Flasche davon ran, Gewürze hinterher, fertig!" So viel Zeit zum Kochen habe er ja dann doch nicht. Da müsse er pragmatisch sein.

Die Hühner auf seinem Hof, 15 Stück insgesamt, sind übrigens nur zum Eierlegen da. "Geschlachtet wird nicht, sie dürfen bei mir sterben." Das Landleben ist für den Geschäftsmann, der ständig um die halbe Welt chattet, ein willkommener Ruhepol. Nach Corona habe sich der Trubel wieder eingefunden, der Laden laufe und auch neue Fernsehproduktionen sind in Arbeit. Zum Beispiel "Hot oder Schrott" für Prominente. Voraussichtlich im Dezember soll die Sendung starten.

Doch zuvor erfahren Herrmanns Fans, ob er die Juroren mit seinen Kochkünsten überzeugen und beim Publikum punkten kann. "Mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht", sagt er. Am Ende kochen doch alle nur mit Wasser.