Dresden. Mitglieder der Bürgerinitiative "Fernsehturm Dresden" haben an diesem Samstagnachmittag eine besondere Aktion gestartet. Sie wollten die Verkehrssituation nachstellen, die auf die Anwohner in Wachwitz zukommen könnte.
Die Pläne der Stadt sehen vor, die Zufahrt zum Fernsehturm in eine sogenannte Mischverkehrsfläche zu gestalten. Weil die Fahrbahn auf dem Oberwachwitzer Weg zu schmal ist, dass sich zwei Busse begegnen könnten, soll der Fußweg abgeflacht und befahren werden können. Für Fußgänger soll es nur noch einen farblich markierten Bereich geben, der aber auch zur Fahrbahn gehört.
Um zu sehen, wie das in der Realität aussehen wird, hat sich die Bürgerinitiative (BI) einen Linienbus ausgeliehen. "Wir wollten die Größenverhältnisse darstellen, um einschätzen zu können, was das für die Anwohner bedeutet", sagt Stefan Döring von der BI. Die Befürchtungen, dass alles sehr eng werden wird, haben sich bestätigt. Vor allem in den Kurven gab es Probleme.
Außerdem sind die Anwohner beunruhigt, weil bei einer Sitzung des Ortschaftsrates Schönfeld-Weißig die Aussage vom Stadtplanungsamt gekommen sei, dass man im Notfall auch Enteignungen nicht ausschließe, um die Zufahrt zum Fernsehturm zu sichern.
Fernsehturmverein will sinnvolle Verkehrslösung
Um die Aktion zu dokumentieren und die Größenverhältnisse der Verkehrssituation vor Ort dazustellen, sind zahlreiche Fotos gemacht worden. Diese will die BI mit einem offenen Brief an Stadträte, Stadtbezirksbeiräte und Ortsbeiräte schicken. "Wir sehen uns unter Zeitdruck, weil es sein kann, dass der Stadtrat bereits am 28. Januar über die Absichtserklärung entscheidet, Geld für die Fernsehturm-Wiedereröffnung bereitzustellen", sagt Stefan Döring. "Wir hoffen, damit die Entscheider für unsere Sorgen zu sensibilisieren."
Die BI befürwortet den Vorschlag der Grünen, den Fernsehturm für Interessierte an ausgewählten Tagen und in kleinen Gruppen als Museum zu öffnen.
Der Fernsehturmverein, der die geplante Wiederöffnung des Turmes maßgeblich mit in die Wege geleitet hat, kritisiert die Vorgehensweise der Stadt beim Verkehrskonzept. "Es kann nicht sein, dass die Anwohner mit Aussagen über mögliche Enteignungen verunsichert werden", sagt der Vereinsvorsitzende Eberhard Mittag. Jetzt komme es darauf an, wirklich sinnvolle Verkehrslösungen zu finden, die keine großen Einschnitte für die Anwohner bedeuten.