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Fast wieder so viele Touristen in Dresden wie vor Corona

Nach der heftigen Krise für den Tourismus in Dresden in den Pandemie-Jahren sind 2022 wieder deutlich mehr Besucher gekommen. Wie das noch gesteigert werden soll.

Von Andreas Weller
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Die Touristen sind wieder in Dresden, das zeigt die aktuelle Bilanz für das vergangene Jahr.
Die Touristen sind wieder in Dresden, das zeigt die aktuelle Bilanz für das vergangene Jahr. © René Meinig

Dresden. Der Einbruch in den Jahren 2020 und 2021 war heftig, wegen der Pandemie wurde zeitweise so gut wie gar nicht gereist. Aber 2022 kam durch Lockerungen der Aufschwung und viele Besucher haben offenbar geplante Reisen nach Dresden uns ins Elbland nachgeholt. Das zeigen die Zahlen, die jetzt die Dresden-Marketinggesellschaft (DMG) vorgestellt hat.

Demnach konnten 2022 rund 4,8 Millionen Übernachtungen verbucht werden - diese Zahl betrifft die gemeinsam vermarktete Region Dresden und das Elbland. Die Dresdner Hotels konnten sich über gut 3,8 Millionen Übernachtungen freuen.

Wie hoch sind die Zuwächse?

Dresden kommt aus zwei sehr schlechten Jahren, nachdem 2019 ein Rekord bei den Besuchern und Übernachtungen erzielt werden konnte. Der Abfall war durch Corona rasant. Im Jahr 2019 verzeichnete Dresden gut 4,7 Millionen Übernachtungen von 2,3 Millionen Besuchern, dann sanken die Übernachtungszahlen 2020 auf 2,7 Millionen und 2,2 Millionen 2021 - in dem Jahr kamen nicht mal mehr eine Million Besucher an.

Entsprechend groß sind die Zuwächse 2022 ausgefallen, obwohl das Jahr noch mit den Corona-Einschränkungen begann. Die Zahl der Übernachtungen stieg um 70 Prozent und 61 Prozent, wenn das Elbland mit einbezogen wird. Bei den Besuchern sind es mit 1,8 Millionen in Dresden sogar 83 Prozent mehr als 2021. Vor allem die Sommermonate seien den Zahlen von 2019 wieder sehr nah gekommen, so DMG-Chefin Corinne Miseer.

Auch das Kongressgeschäft hat wieder deutlich zugelegt, betont Miseer. Dieses Feld ist dank eines guten zweiten Halbjahrs 2022 bei rund 86 Prozent des Niveaus von 2019 angekommen.

Woher kommen die meisten Besucher?

Die meisten ausländischen Touristen strömten - wie in den Vorjahren - aus Polen zu uns, mit 86.672 Übernachtungen. Vor allem sind aber die Besucher aus den USA zurück, die während der Pandemie kaum noch nach Dresden gekommen waren. Mit 62.225 Übernachtungen belegen sie Platz zwei. Danach folgen Österreich, Schweiz und die Niederlande. Aus Russland kamen aufgrund des Krieges gegen die Ukraine übrigens deutlich weniger Besucher.

Den größten Anteil an Besuchern machen aber nach wie vor Deutsche aus. Dies sind 83 Prozent - 2019 waren es 79 Prozent und in den Corona-Jahren kamen weitaus weniger ausländische Gäste in die Stadt.

Wie sind Dresdens Hotels ausgelastet?

Über das gesamte Jahr 2022 gesehen, waren Dresdens Hotelzimmer zu 57 Prozent ausgelastet, im zweiten Halbjahr stieg diese Zahl auf 67 Prozent - beide Werte sind im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten eher mäßig. Aber im Dezember hat Dresden den Spitzenplatz errungen, mit 69 Prozent Auslastung. "Das zeigt, dass die Weihnachtshauptstadt, die Angebote und die Vermarktung dafür ziehen", ist sich Miseer sicher.

Auch die Preise für die Zimmer sind gestiegen, um elf Prozent und damit deutlich mehr als in Deutschland insgesamt. Der durchschnittliche Zimmerpreis liegt in Dresden pro Nacht nun bei 90 Euro, in ganz Deutschland bei 108 Euro. "Das freut uns schon, reicht aber nicht, um die gestiegenen Kosten zu decken", erläutert Sebastian Klink, Vorstandsvorsitzender vom Tourismusverband Dresden und Hotelier. Durch Gehaltssteigerungen seien für große Häuser die Personalkosten um rund eine Million Euro pro Jahr gestiegen, bei den Energiekosten liege die Summe ähnlich viel höher.

Ist damit die Krise überwunden?

Noch nicht ganz, aber das Fazit von der für Tourismus zuständigen Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) ist positiv. "Wir haben drei Jahre Krise hinter uns. Dresden und das Elbland haben diese relativ unbeschadet überstanden." Das liege aber auch an den vielen Maßnahmen zur Wiederbelebung des Tourismus. "Dafür danke ich allen Beteiligten", so Klepsch.

Deshalb sei es nun wichtig, die Tourismusstrategie umzusetzen. "Vor allem bei den Auslandsmärkten haben wir noch Luft nach oben." Aber auch im Tagungsgeschäft und durch ein verstärktes Herausstellen der Bereiche in Dresden, abseits des historischen Zentrums, könnten Besucher angelockt werden.

Wie wird für Dresden geworben?

Die DMG will neue Märkte erschließen, beziehungsweise gezielt in Ländern werben, aus denen viele Touristen nach Dresden kommen könnten. Denn der früher starke Russland-Markt ist aufgrund des Krieges gegen die Ukraine eingebrochen. Konnte Dresden 2019 noch rund 30.000 Besucher aus Russland verzeichnen, waren es 2022 nur etwa 2.000 und diese russischen Gäste können laut DMG auch im europäischen Ausland leben oder Künstler sein, die hier gearbeitet haben.

"Deshalb verstärken wir jetzt die Maßnahmen in Frankreich und Skandinavien", so Miseer. Insbesondere die Skandinavier würden gerne reisen und hätten viel Geld. Man werde gezielt auch dort auf Messen auftreten, mit Reiseveranstaltern zusammenarbeiten, Online-Marketing und einiges mehr betreiben.

So ist eine Präsentation mit den Dresdner Musikfestspielen im Juni in Paris geplant. Aber es wird auch Dresden als Filmkulisse vermarktet. Da der oscarnominierte Regisseur Todd Field mit der Schauspielerin Cate Blanchett im Dresdner Kulturpalast den Film "TÁR" gedreht hat, gibt es im Dezember eine DMG-Präsentation in Los Angeles.

Dazu wirbt die DMG in der Musik-App Spotify, zeigt Dresden online über Wettercams wie am Hotel am Terrassenufer und zeigt in ausgewählten Städten Dresden-Videos auf Großleinwänden.