Dresden. Rund ein Drittel ihres Einkommens geben die Dresdner fürs Wohnen aus. Größter Kostenfaktor ist die Miete. Die Ergebnisse des neuen Zensus zeigen erstmals straßengenau, was die Dresdner für ihre Wohnungen zahlen. Wie sich die Preise zwischen Altbau auf der einen Straßenseite und Neubau auf der anderen unterscheiden, welche Gegensätze es zwischen den Stadtteilen gibt und welche Rolle der Vermieter spielt - das sind die wichtigsten Ergebnisse. Mit interaktiver Karte.
- Wo gibt es die teuersten Mietwohnungen in Dresden?
- In welchen Stadtteilen gibt es die günstigsten Wohnungen?
- Welche Faktoren sind ausschlaggebend für den Preis der Wohnung?
- Wie viele Wohnungen beinhaltet der Mietpreisatlas für Dresden?
- Wie kommen die Daten zustande und wird der Datenschutz eingehalten?
Wo gibt es die teuersten Mietwohnungen in Dresden?
Der Durchschnittsmietpreis in Dresden liegt laut Zensus bei 6,92 Euro. Dabei handelt es sich um die Kaltmiete, also den Preis nur für den Wohnraum. Heizung, Wasser oder Müllabfuhr sind nicht enthalten. Die Preisunterschiede sind allerdings kräftig, wie der straßengenaue Atlas zeigt.
Dieser weist die durchschnittliche Kaltmiete in einer Auflösung von 100 mal 100 Metern aus. Das teuerste dieser 100-Meter-Karrees befindet sich direkt am Nürnberger Platz. Die Bewohner zahlen dort im Schnitt 15,95 Euro pro Quadratmeter. Dahinter folgt ein Quadrat im Bereich Münzmeisterstraße in Kleinpestitz/Mockritz mit 15,79 Euro. Nur unwesentlich günstiger wohnt es sich am Loschwitzer Elbhang in der Nähe des Luisenhofes. Dort kostet der Quadratmeter 15,49 Euro.
Ausschnitt aus dem Zensus-Atlas
Den vollständigen Zensus-Atlas finden Sie unter atlas.zensus2022.de
Die Altstadt ist ebenfalls mit Spitzenwerten vertreten, darunter der Bereich Jüdenhof/Rosmaringasse/Frauenstraße am Neumarkt (14,78 Euro), die Kleine Brüdergasse (13,58) sowie das Areal an der Kreuzkirche (13,30 Euro).
Bemerkenswert ist, dass es in vielen Straßen mit hochpreisigen Mietwohnungen auch deutlich günstigere Wohnungen in unmittelbarer Nähe gibt. Am Nürnberger Platz zum Beispiel, wo Mieter auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Schnitt 7,85 Euro pro Quadratmeter zahlen. Zusammenhängende "teure" Stadtteile gibt es mit Ausnahme der Altstadt nicht.
In welchen Stadtteilen gibt es die günstigsten Wohnungen?
Zu den günstigsten gehören die Gorbitz und Prohliser Stadtteile. So zahlen Mieter am Omsewitzer Ring zum Teil nur 5,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter, im nördlichen Prohlis sind es teilweise unter vier Euro. Auch in Seidnitz, Gruna, Trachau, Klotzsche, Weixdorf, der Pirnaischen Vorstadt und der Johannstadt zahlen Mieter teils weniger als sechs Euro pro Quadratmeter für ihre Wohnung.
Wichtig zu wissen: Die Preise sind über bestehende Mietverträge ermittelt worden. Die Preise für neue bzw. wieder auf dem Markt verfügbare Mietwohnungen liegen in den allermeisten Fällen höher.
Welche Faktoren sind ausschlaggebend für den Preis der Wohnung?
Zum einen das Alter und der Zustand der Wohnungen. In Prohlis und Gorbitz gibt es besonders viele Plattenbauten aus DDR-Zeiten, von denen einige noch unsaniert sind. In der Altstadt sind in den vergangenen Jahren dagegen sehr viele neue Wohnhäuser entstanden, die eine moderne Ausstattung bieten, unter anderem Fußbodenheizung und dreifach verglaste Fenster.
In der Altstadt und dem Loschwitzer Elbhang kommt die Lage dazu. Wer am Neumarkt lebt, wohnt zentral, neben den großen Kultureinrichtungen der Stadt, nahe der Elbe, und hat viele Restaurants vor der Tür. In Loschwitz machen die Natur und der Blick ins Elbtal die Lage einzigartig.
Wie viele Wohnungen beinhaltet der Mietpreisatlas für Dresden?
Im Prinzip alle, da es sich beim Zensus um eine Vollerhebung handelt. Demnach sind für den Mietpreisatlas mehr als 255.000 Mietverträge betrachtet worden. Die meisten Wohnungen – etwa 166.000 – sind in der Hand von Eigentümergemeinschaften und Privatpersonen.
Erst danach folgen private Wohnungsunternehmen wie Vonovia sowie Wohnungsgenossenschaften. Das kommunale Wohnungsunternehmen Wohnen in Dresden (WID) spielt mengenmäßig eine eher untergeordnete Rolle und bot im Befragungsjahr 2022 genau 1.350 Wohnungen an.
Wie kommen die Daten zustande und wird der Datenschutz eingehalten?
Beim Zensus, der größten amtlichen, repräsentativen Haushaltsbefragung mussten 2022 alle Dresdner Wohnungseigentümer Auskunft geben, etwa wie hoch die Mietpreise bei bestehenden Mietverträgen sind. Den Mietverträgen wurden geografisch die dazugehörigen Wohnungen zugeordnet. Wohnungen bzw. Mietpreise innerhalb einer 100 mal 100 großen Gitterzelle wurden zusammengefasst, zum Schluss wurde ein Durchschnittspreis ermittelt. Gitter mit keinen Mietwohnungen oder zu wenigen werden nicht dargestellt.
Das Bundesstatistikgesetz erlaube eine solche Zuordnung auf sogenannte Gitterzellen, erklärt das zuständige Statistische Bundesamt die Frage nach dem Datenschutz. Um Rückschlüsse auf einzelne Mieter und ihre Mietverträge zu verhindern, seien eben jene 100 mal 100 Meter großen Quadrate gebildet worden.
"Alle Daten, die für den Zensus erhoben wurden, werden vollkommen anonymisiert ausgewertet. Personenidentifizierende Daten wie Namen und Adressen wurden bereits zum frühestmöglichen Zeitpunkt vom Rest der Daten getrennt und gelöscht."