Dresden. Selbst in Sachen Schnee müssen sich die Dresdner bescheiden. Wer am Sonnabendmorgen zu den frühen Vögeln gehört, hat noch am meisten vom kalten Gestöber. Dicke Flocken ziehen um diese Zeit die Stadt in einen weißen Wirbel. Schnell bedecken sie Wege, Vorgärten und Straßen. Einsame Jogger hinterlassen Fußtapsen auf bezuckerten Pfaden. Zum Knirschen aber ist der Schnee schon da zu nass.
Sieben Zentimeter kommen bis zum Mittag an der Klotzscher Messstation zusammen. Das hat prompt fatale Folgen für den Verkehr auf den Straßen: Laster stehen quer, Busse können zum Teil nicht fahren.

Sie sind am Vormittag auf Umleitungsstrecken geschickt worden, weil Glatteis die Fahrbahnen gefährlich machte. Betroffen sind unter anderem die Linien 61 und EV11 im Bereich Fernsehturm. Die Busse können lediglich bis zum Ullersdorfer Platz fahren. Auf der Linie 90 sorgt Glatteis in Pesterwitz für Behinderungen. Gegen 12.30 Uhr melden die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB), dass man wieder störungsfrei unterwegs sei. Allerdings könne es weiterhin zu Verspätungen kommen.
Die Verkehrsbetriebe halten Fahrgäste per Twitter ständig auf dem Laufenden.
Auch Autofahrer brauchen Geduld: Am Mittag meldet die Polizei drei querstehende Lkw auf der Staatsstraße 177 zwischen Ottendorf-Okrilla und Radeburg.

Auf der Stuttgarter Straße im Stadtteil Plauen steht ein Laster quer. Kurz vor 10 Uhr meldet die Polizei schließlich, dass die Straße geräumt sei. Probleme gibt es auch auf den Autobahnen. Die A4-Ausfahrt Ottendorf-Okrilla in Richtung Görlitz ist am Vormittag ebenfalls von einem querstehenden Lkw blockiert worden, heißt es vom Verkehrswarndienst. Quer gestellt hat sich außerdem ein Laster auf der A14 zwischen Döbeln-Ost und dem Dreieck Nossen. Beide Behinderungen sind inzwischen (Stand: 10.35 Uhr) beseitigt.
In weiten Teilen Sachsens behindere Glätte den Straßenverkehr aber weiterhin. Lkw-Fahrern werde empfohlen, die nächste Haltemöglichkeit zu nutzen, so die Polizei weiter.
Erst gegen 8 Uhr war der Regen in Schnee übergangenen. Die Temperaturen sanken innerhalb kurzer Zeit auf den Gefrierpunkt.
Doch schon am frühen Nachmittag kann sich der Schnee nur schwer entscheiden - liegen bleiben oder wegtauen. Bei einem Grad über Null im Stadtzentrum verwandelt sich das verheißungsvolle Winterwetter in nasskaltes Grau.
Davon lassen sich viele Dresdner trotzdem nicht abschrecken und ziehen erwartungsvoll zu den Rodelhängen an der Waldschlösschenbrücke, im Alaunpark und im Ostragehege.
Rodeln bis der Schnee taut
Dort vergnügen sich Familien mit Kindern auf Schlitten und so genannten Arschrutschern. Ungebrochen trotz des immer nasseren Schnees ist der Wille, unbedingt noch einen Schneemann zu bauen. Würde es diesen Winter eine weitere Chance geben? Vielleicht steht ja der Frühling bereits vor der Tür. Schließlich ist schon für Sonntag Regen angesagt.
Also entstehen entlang der Elbe überall Schneewesen, die allerdings mehr schmutzig als weiß aussehen. Denn mit dem Tauwetter kommen Matsch und Schlamm - eine große Herausforderung für Skihosen und Thermostiefel.
Entsprechend steht bald der halbe Alaunpark in der Dresdner Neustadt unter Wasser. Kein Grund, für zahlreiche Eltern, nicht doch die Kinder zu lüften und mit Skiern an den Füßen auf Spur zu bringen. Schneeballschlacht inklusive. Sogar Frisbeescheiben fliegen. Unterdessen verschwindet das Weiß mit jeder Rutschpartie ein bisschen mehr vom Hang.
"Wenn wir schon nicht in den Skiurlaub fahren können, wollen wir wenigsten hier ein bisschen Winter genießen", sagt Thomas, der mit seinem kleinen Sohn Lasse zum Rodelhang gekommen ist und mit ihm einen großen Hörnerschlitten bergauf zieht. Die fünfjährige Mia hat zu Weihnachten einen roten Plastik-Bob bekommen. Die Chance, ihn auszuprobieren, will sie sich nicht entgehen lassen.
Fitnessgurte mit Ringen hat ein Sportler an einem Baum befestigt und absolviert sein Trainingsprogramm. Vieles was in Studios momentan nicht geht, lässt sich nach draußen verlagern. Wie es so schön heißt: Nur die Harten kommen in den Garten.
Und so geht es weiter: In der Nacht zum Sonntag sei mit leichtem Frost bis zu minus vier Grad zu rechnen. Dann müsse auf gefrierende Nässe, teils auch noch durch etwas Neuschnee gerechnet werden. Außerdem sei Nebel mit Sichtweiten von weniger als 150 Metern möglich, meldet der Wetterdienst.