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Baumfällungen in der Dresdner Heide sind fast beendet

Die Dresdner Heide ist das größte Naherholungsgebiet der Stadt, hier sind täglich tausende Spaziergänger, Radfahrer und Jogger unterwegs. Deshalb müssen Fällarbeiten mit besonderer Vorsicht erfolgen.

Von Kay Haufe
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Moritz, die Forstraupe, erleichtert das Arbeiten bei der Baumfällung für Tom Klinder von der Waldpflege GmbH Grillenburg.
Moritz, die Forstraupe, erleichtert das Arbeiten bei der Baumfällung für Tom Klinder von der Waldpflege GmbH Grillenburg. © Christian Juppe

Dresden. Über 100 Jahre lang ist die Buche ganz dicht an der Milkeler Straße in Bühlau gewachsen. Im stattlichen Baum, rund 32 Meter hoch, haben Vögel gebrütet, an ihm sind tausende Kinder auf dem Weg zum benachbarten Sportplatz vorbeigelaufen. Am Donnerstagmorgen hat er ein schnelles Ende gefunden.

Zum Glück, wie Tom Klinder von der Waldpflege GmbH Grillenburg einschätzt. Die Buche sah äußerlich gut aus, doch im Inneren war sie bereits angefault, die großen Äste morsch. Die Gefahr, dass sie so nah an den Waldwegen und der Straße umgefallen oder Äste abgebrochen wären, war groß.

Seit Anfang Januar arbeiten Klinder und seine Kollegen in der Bühlauer Heide, fällen dort vor allem Laubbäume mit einem ganz speziellen Helfer. Er heißt Moritz und funktioniert per Fernsteuerung. Moritz ist nur rund einen Meter breit, fährt auf zwei Ketten und wiegt zwei Tonnen. Ziehen kann die wendige Forstraupe aber bis zu sieben Tonnen. Besonders hilfreich ist momentan ihre Seilwinde, mit deren Hilfe Klinder und sein Kollege Clemens Jäger die Bäume punktgenau so fallen lassen, dass sie möglichst keine danebenstehenden Bäume umreißen und wenig Schaden anrichten.

In Dresdens Baumkronen im Einsatz

Dafür klettern Jäger und er vorher mit Steigeisen und an Seilen gesichert in die Baumkronen und befestigen das robuste Stahlseil möglichst mittig. Im Anschluss werden unten aus dem Baum Keile herausgesägt und der Stamm fast komplett durchgesägt. Nur ein Zehntel wird nicht vom Schnitt erfasst, erklärt Jäger.

Mit der sogenannten Sicherheits-Fälltechnik wird der Fall des Baumes in die richtige Richtung vorbereitet. Dann beginnt die Seilwinde von Moritz ihre Arbeit und zieht am Baum. Im Falle der über hundertjährigen Buche dauert es nur Sekunden, bis sie beginnt zu wanken.

Mit einem hohlen Knacken fällt der Stamm genau wie vorher berechnet. "Das lief so, wie wir es wollten", sagt Klinder. Der Weg wurde nicht beschädigt und auch die benachbarte Laterne nicht, die den Weg zum Sportplatz beleuchtet.

Clemens Jäger setzt gezielte Keilschnitte, damit die Buche in einen Bereich fällt, wo sie möglichst wenig Schaden anrichtet.
Clemens Jäger setzt gezielte Keilschnitte, damit die Buche in einen Bereich fällt, wo sie möglichst wenig Schaden anrichtet. © Christian Juppe

Keine zehn Minuten später sägen weitere Mitarbeiter der Waldpflege GmbH den Stamm in mehrere Teile, laden ihn auf einen Hänger. Am Ende liegen die Teile der Buche in einem Polder am Rand eines Waldweges übereinander. "Die Nachfrage nach Holz ist enorm, das wird hier nicht lange im Wald bleiben", erklärt Revierförster Thomas Stelzig.

Fällungen helfen dem Dresdner Wald

Nur noch an diesem Freitag sind Klinder und seine Mitstreiter in der Bühlauer Heide im Einsatz. "Diese Pflegearbeiten dienen ja nicht nur der Holzernte und der Verkehrssicherung. Sie sorgen auch dafür, dass jüngere Bäume kräftig nachwachsen und große Kronen bilden können. Das funktioniert aber nur, wenn genügend Licht nach unten fällt", sagt Stelzig.

Vor allem die älteren Buchen hätten besonders unter der Hitze und Trockenheit der vergangenen Jahre gelitten. Einige Exemplare bekamen Sonnenbrand. Die Rinde von Buchen reagiert sehr empfindlich auf die ungewohnt starke Sonnen­ein­strahlung. Das passiert, wenn Teile des Stammes nicht mehr vom Blattwerk beschattet werden, zum Beispiel, weil Äste abgebrochen sind, wie es zuletzt sehr häufig passiert ist. Stelzig lässt die Bäume deshalb vor allem zu angrenzenden Straßen oder Wohnhäusern genau kontrollieren und bei Erkrankung fällen.

Die Waldwege sind durch die Fällarbeiten nun stellenweise aufgewühlt. "Das lassen wir momentan aber erstmal so, weil auch noch Privatpersonen mit Autohängern reinfahren, die die Äste zerkleinern und als Brennholz mitnehmen. Das funktioniert natürlich nur mit einer Erlaubnis von mir." Kleinere Äste dürfe jeder mit der Hand mitnehmen, wovon auch zahlreich Gebrauch gemacht werde.