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Solaranlage, Bienen, Bäume: So will der Dresdner Elbepark umweltfreundlicher werden

Das Dresdner Einkaufszentrum Elbepark setzt auf die Umwelt-Ideen der Kunden und will dadurch auch selbst Kosten sparen. Wie das gelingt.

Von Kay Haufe
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Auf dem Dach des Dresdner Elbeparks wird derzeit, während des laufenden Geschäfts, eine riesige Solaranlage montiert.
Auf dem Dach des Dresdner Elbeparks wird derzeit, während des laufenden Geschäfts, eine riesige Solaranlage montiert. © Marion Doering

Dresden. Das Foto könnte direkt aus einem Hochglanz-Werbeprospekt stammen: Gordon Knabe steht lächelnd inmitten von Blumen in der Green Lounge des Elbeparkes. Dabei will der Centermanager eigentlich gar keine Werbung machen. Was er will, sind Ideen der Kunden, was das Einkaufszentrum verbessern kann, um die Umwelt zu schützen. Neudeutsch heißt das nachhaltiger werden, doch für Knabe wird der Begriff Nachhaltigkeit zu inflationär gebraucht. "Da passieren zu viele Pseudo-Aktionen, die am Ende nichts bringen."

Doch warum hat der Elbepark dann diese Aktion gestartet und was soll daran anders sein als bei anderen? "Natürlich sind wir in erster Linie ein Einkaufszentrum, aber darüber hinaus auch eine Instanz des öffentlichen Lebens. Wir möchten der Stadt etwas zurückgeben und eine Plattform sein, wo sich beispielsweise Vereine und Verbände präsentieren können, wo sich Leute treffen und sich austauschen", sagt Knabe.

Centermanager Gordon Knabe in der Green Lounge: Er will Ideen von Kunden hören, wie das Einkaufszentrum künftig umweltschonender arbeiten kann.
Centermanager Gordon Knabe in der Green Lounge: Er will Ideen von Kunden hören, wie das Einkaufszentrum künftig umweltschonender arbeiten kann. © René Meinig

Zum Beispiel über die Aktion "Mein Baum für Sachsen" von der Stiftung Wald in Sachsen, deren Ziele Knabe für sehr sinnvoll erachtet. Nämlich bis 2027 vier Millionen Bäume im Freistaat zu pflanzen und bestehende Wälder klimastabil umzubauen. Mit dem Stiftungsvorstand sei man in Gesprächen, wie eine langjährige Zusammenarbeit aussehen könnte. "Am Ende soll auch der Kunde was davon haben, zum Beispiel an Exkursionen in die neu bepflanzten Regionen teilnehmen können."

Fotovoltaik soll dazukommen

Im Elbepark selbst ist in den vergangenen Jahren schon einiges unternommen worden, um mehr für die Umwelt zu tun. Kleine Schritte, wie Knabe sagt. So leeren seine Mitarbeiter zum Beispiel die 70 Papierkörbe im Außengelände mehrmals täglich mit der Hand und laufen dorthin, statt wie vorher mit einem Fahrzeug hinzufahren. Die Mülltrennung der Kunden in den Körben im Center hat jedoch nicht funktioniert, schätzt Knabe ein. In den getrennten Boxen sei alles hineingeworfen worden. Jetzt stehen wieder einfache Körbe da, deren Inhalt aufwendig und teuer von Partnerfirmen sortiert werden muss.

Ein großer Pluspunkt für den Elbepark ist das eigene Blockheizkraftwerk (BHKW). "Fakt ist, dass wir das mit Gas betreiben, einem fossilen Brennstoff. Aber wir erzeugen damit günstigen Strom sowie Abwärme und Kälte." Fast 80 Prozent des im Centers benötigten Stroms kommt vom BHKW, außerdem wird der Elbepark zu 100 Prozent darüber im Winter beheizt und im Sommer klimatisiert. "Natürlich profitieren unsere Mieter von niedrigeren Stromkosten", sagt Knabe. Perspektivisch soll ein neues BHKW eingebaut werden, das zudem mit einer rund 300 Quadratmeter großen Fotovoltaikanlage auf dem Dach gekoppelt werden soll, die noch entsteht. Bereits montiert wird gerade eine Solaranlage auf dem Dach des Möbelanbieters Höffner.

Das Blockheizkraftwerk ist das Herzstück für die Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung des Elbeparkes.
Das Blockheizkraftwerk ist das Herzstück für die Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung des Elbeparkes. © René Meinig

Klar ist, dass Umweltinvestitionen letztlich auch dem Elbepark helfen, Kosten zu reduzieren. Für die neuen LED-Leuchten, die überall im Center eingebaut werden, investiere Besitzer Kurt Krieger jetzt eine hohe sechsstellige Summe, die sich aber nach rund vier Jahren amortisiert hat, so Knabe. Die Lebensdauer der Beleuchtung wird mit rund 18 Jahren angegeben. "Wir sparen damit rund 76 Prozent an Strom."

Vier Bienenvölker auf dem Dach

Keine Einsparung, dafür aber bald eigenen Elbepark-Honig, bringen die vier Bienenvölker, die seit wenigen Wochen vom Dach des Centers ausschwärmen. Durch Zufall kam ein Mitarbeiter eines Dienstleistungspartners des Einkaufszentrums mit Knabe ins Gespräch: Er war Hobby-Imker und suchte neue Standplätze für seine Bienenvölker, Knabe suchte schon eine Weile nach jemandem, der Center-Bienen betreuen würde. Die sukkulenten Pflanzen der Dachbegrünung bieten den Bienen nicht genügend Nektar und Pollen, den finden sie aber zum Beispiel auf der großen Wiese neben dem Center an der Lommatzscher Straße, die als Ausgleichsfläche für die Versiegelung durch den Elbepark angelegt wurde.

Seit fünf Wochen schwärmen sie vom Dach des Elbeparkes aus und sollen bald den Center-Honig produzieren: vier Bienenvölker.
Seit fünf Wochen schwärmen sie vom Dach des Elbeparkes aus und sollen bald den Center-Honig produzieren: vier Bienenvölker. © René Meinig

Rund 20 Prozent der Kunden kommen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Rad zum Center. Das weiß der Centermanager aus einer Befragung, die aber schon fünf Jahre her ist. Möglicherweise sind es heute mehr, denn am Elbepark halten nicht nur zwei Straßenbahn-, sondern auch vier Buslinien, zudem können Autos und Räder an Car- und Bike-Sharingplätzen des Mobipunktes genutzt werden. Die Ladesäule für E-Autos war eine der ersten in der Stadt, sagt Knabe. "Da aber rund 70 Prozent unserer Kunden aus dem Umland von Dresden kommen, werden wir immer auch genügend Parkplätze anbieten müssen. Es kommt garantiert keiner mit dem Lastenfahrrad aus Döbeln."

Das sagen die Kunden

Offenbar entspricht das, was der Elbepark gerade umsetzt, in großen Teilen den Ideen der Kunden. Die schlagen zum Beispiel Solaranlagen auf dem Dach und ein Bienenhotel vor, aber auch mehr Nistplätze für Vögel, bessere Fahrradinfrastruktur und eine Grünanlage auf dem Dach statt Parkflächen.

Generell möchten viele weniger versiegelte Fläche und mehr Grün rund um das Einkaufszentrum. Außerdem wird Lebensmittelrettung ins Spiel gebracht und die Bitte, weniger Plastikverpackungen zu verwenden. Gordon Knabe wird nun prüfen, was davon schnell oder mittelfristig umsetzbar ist.