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Dresdner Eltern wollen Kinder an Wunschschule klagen

Hunderte Kinder wurden in Dresden an eine andere Schule umgelenkt. Jetzt müssen Gerichte entscheiden, ob es mit der Wunschschule doch noch klappt.

Von Julia Vollmer
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Für einige Kinder ist noch unklar, in welcher Dresdner Schule sie ab August lernen werden. Nun müssen Gerichte entscheiden, ob sie an ihre Wunschschule kommen.
Für einige Kinder ist noch unklar, in welcher Dresdner Schule sie ab August lernen werden. Nun müssen Gerichte entscheiden, ob sie an ihre Wunschschule kommen. © Symbolbild/Marcel Kusch/dpa

Dresden. Am Freitag vor Pfingsten waren Hunderte Dresdner Kinder und Eltern nervös um den Briefkasten getigert. Denn an diesem Tag kamen die Briefe von den Schulen, wer welchen Platz an welcher Grundschule, Oberschule oder Gymnasium bekommt. Längst nicht alle Schüler und Eltern waren froh über den Inhalt des Briefes. Jetzt gehen einige den juristischen Weg.

Wie viele Klagen gibt es?

"Derzeit liegen uns für Dresden fünf Eilverfahren vor, mit denen auf Aufnahme an der jeweiligen Wunschschule geklagt wird", sagt Petra Nikolov, Sprecherin des Landesamtes für Bildung. Die Klagen richten wurden einmal für die Oberschule und viermal für das Wunsch-Gymnasium eingereicht.

Entschieden wird nun in den nächsten Wochen. Wie erfolgreich Klagen sind, lässt sich schwer sagen. In den vergangenen Jahren entschied das Verwaltungsgericht aber in mehreren Fällen im Sinne der Familien.

Eltern können auch Widerspruch einlegen gegen die Zuteilung des Schulplatzes. "Zurzeit kann keine Aussage zur Anzahl der eingegangenen Widersprüche getroffen werden", sagt Nikolov. Die Widerspruchsbescheide würden zunächst von den jeweiligen Schulen bearbeitet.

Die Widersprüche, die im Landesamt für Schule und Bildung eingehen, werden zur Bearbeitung an die Schulen weitergeleitet. Erst wenn die Schulen die Widersprüche nicht bearbeiten können, übernimmt das Landesamt für Schule und Bildung. Hauptgründe für die Widersprüche sind meist lange Schulwege.

Wie viele Kinder haben zunächst nicht die Wunschschule bekommen?

Die meisten Kinder hatten gehofft, mit ihren Freunden auf dieselbe Oberschule oder dasselbe Gymnasium zu kommen. Aber insgesamt 477 Kinder hatten Anfang Juni zunächst keinen Platz an ihrer Wunschschule für die fünfte Klasse bekommen.

Nachgerückt sind inzwischen einige wenige. Auch an den Grundschulen gibt es hunderte Absagen beziehungsweise Umlenkungen.

An welche Schulen wollten die meisten Kinder?

Knapp 5.000 angehende Fünftklässler haben, so zumindest Stand 3. Juni, ihre Wunschschule bekommen, 297 zukünftige Oberschüler und 180 Gymnasiasten hatten kein Glück. Das ging aus den Zahlen des Landesamtes für Schule und Bildung hervor, die Sächsische.de vorliegen.

Bei den Oberschulen musste die neue Gemeinschaftsschule Albertstadt die meisten Absagen verschicken. Dort waren im Winter 201 Kinder angemeldet worden.

Offenbar hat das Schulmodell viele Familien überzeugt: Die Schüler, die im Sommer in den Neubau an der Ecke Königsbrücker Straße/Stauffenbergallee ziehen werden, sollen von der ersten bis zur neunten (Hauptschulabschluss), zehnten (Realschulabschluss) beziehungsweise zwölften Klasse (Abitur) gemeinsam unter einem Dach lernen und nach der vierten Klasse nicht mehr die Schule wechseln müssen. Jüngere und Ältere lernen also gemeinsam.

Freundschaften müssen nach der Grundschule nicht enden. Dasselbe passiert zum neuen Schuljahr an der Universitätsschule. Dort hat der Platz jedoch geradeso gereicht, sodass kein Kind an eine andere Schule "gelenkt" werden muss. Insgesamt neun Oberschulen mussten Ablehnungsbescheide verschicken. Beliebt sind auch unter anderem die Gymnasien Pieschen und Bürgerwiese.

Die 477 Kinder, die nicht an ihrer Wunschschule lernen dürfen, wurden nun an Schulen umgelenkt, an denen es noch freie Plätze gibt. Denn für die Oberschulen und Gymnasien in Dresden gibt es keine Schulbezirke. Das bedeutet, jeder Schüler darf sich an einer beliebigen Schule anmelden - ganz egal, in welchen Stadtteil er lebt.