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Dresdner Lieferando-Fahrer streiken: Kein Lieferdienst bis 21 Uhr

In Dresden streiken am Donnerstagabend etwa 40 Lieferando-Fahrer. Bis 21 Uhr wird kein Essen ausgeliefert. Die Mitarbeiter fordern sechs Wochen Urlaub und einen Zuschlag für Wochenend-Einsätze.

Von Julia Vollmer
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Rund 40 Menschen versammelten sich am Donnerstagabend auf der Maxstraße.
Rund 40 Menschen versammelten sich am Donnerstagabend auf der Maxstraße. © SZ/Julia Vollmer

Dresden. Mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen: Rund 40 Lieferando-Fahrerinnen und Fahrer versammelten sich am Donnerstagabend vor der Lieferando-Zentrale auf der Maxstraße in Dresden zu einer Protestkundgebung. Von 17 bis 21 Uhr wird der Lieferdienst in Dresden am Donnerstag bestreikt.

Die Fahrer fordern 15 Euro die Stunde Lohn, einen Tarifvertrag, sechs Wochen Urlaub im Jahr und einen Zuschlag für die Arbeit am Wochenende und Feiertag. Im April hatten die Fahrer Magnus und Julius mit einigen Mitstreitern einen Betriebsrat in Dresden gegründet. Ihre Nachnamen wollen sie lieber für sich behalten.

"Es ist grundsätzlich ein toller Job. Wir bewegen uns an der frischen Luft. Aber gerade im Winter ist es auch manchmal echt hart", sagte Julius im Gespräch mit Saechsische.de. Bei Glätte gebe es auch immer mal Unfälle, der Zeitdruck fahre immer mit. Auch die Rucksäcke, in denen sich das Essen befindet, seien schwer. Wenn es keinen Fahrstuhl beim Kunden gebe, müsse dieses Gepäck mitunter mehrere Stockwerke hochgeschleppt werden.

Zuvor waren in den vergangenen Wochen bereits Beschäftigte von Lieferando in Frankfurt, Köln und Dortmund in den Streik getreten. Zum Streik ruft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auf. Sie will für die rund 6.500 Beschäftigten des Marktführers der Essenslieferdienste in Deutschland einen Tarifvertrag durchsetzen.

Forderung nach Tarifvertrag: "Dresden ist ein gefährliches Pflaster"

Magnus Heerlein arbeitet bei Lieferando in Dresden und engagiert sich in der Tarifkommission der Gewerkschaft NGG. Er betont: "Dresden ist ein gefährliches Pflaster für Fahrradfahrer – ein Tarifvertrag mit einem ordentlichen und verlässlichen Gehalt würde die Arbeitsbedingungen endlich verbessern."

Zuletzt hat Lieferando mit einer Erhöhung der Bonuszahlungen für besonders schnelle Lieferungen reagiert, so die NGG. "Diese Minierhöhung soll die Rider wohl beschwichtigen. Das Gegenteil ist passiert: Die Wut, dass ihr Arbeitgeber das gefährliche Bonussystem ausbaut, ist riesig. Es kann nicht sein, dass bei Lieferando nur diejenigen finanziell über die Runden kommen, die auf Dresdens Straßen Kopf und Kragen riskieren", so Baumeister.

Lieferando-Sprecher Oliver Klug sagte im April auf Anfrage, dass Lieferando im Durchschnitt 14 Euro die Stunde zahlt. Dazu würden noch Bonus-Zahlungen ab der 26. ausgefahrenen Lieferung im Monat kommen. Zudem habe Lieferando sie mit einem Inflationsausgleich unterstützt. Lieferandos Lieferdienst stelle alle Fahrer unbefristet an, inklusive Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Urlaubsgeld, so der Sprecher.