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Malerin Angela Hampel mit dem Dresdner Kunstpreis geehrt

Die Dresdner Künstlerin Angela Hampel wird für ihr künstlerisches Schaffen ausgezeichnet. Auch zwei Förderpreise sind am Donnerstag vergeben worden.

Von Nora Domschke
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Die Dresdner Malerin Angela Hampel bekommt den diesjährigen Kunstpreis der Stadt Dresden.
Die Dresdner Malerin Angela Hampel bekommt den diesjährigen Kunstpreis der Stadt Dresden. © Thomas Kretschel/kairopress (Archiv)

Dresden. Die Landeshauptstadt Dresden zeichnet in diesem Jahr die Dresdner Malerin Angela Hampel mit dem Kunstpreis aus. Das hat die Stadt am Donnerstag bekanntgegeben.

Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass Angela Hampel zu den prägendsten Künstlerinnen und Persönlichkeiten in Dresden gehört. Sie wurde 1956 in Räckelwitz geboren und absolvierte zunächst eine Lehre als Forstfacharbeiterin. Von 1977 bis 1982 studierte sie an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei den Professoren Jutta Damme und Dietmar Büttner. Seit 1982 arbeitet sie freischaffend in Dresden. Ab 1984 war sie regelmäßig in Berlin in der Keramikwerkstatt W. Maaß tätig, dem Zentrum des unabhängigen Künstlermilieus in den 1980er-Jahren im Ostberliner Stadtteil Prenzlauer Berg. 1986 erhielt sie den Preis des Staatlichen Kunsthandels der DDR.

Angela Hampels Undine-Figuren zieren Elbufer

Ab 1987 zeigte sie erste Performances und Installationen. Angela Hampel war Mitbegründerin der Dresdner Sezession 89, wofür sie 1996 den Förderpreis der Landeshauptstadt bekam. 1990 erhielt die Künstlerin den Marianne-Werefkin-Preis und 1999 den Sonderpreis "100 ausgewählte Grafiken". Weitere Auszeichnungen folgten.

Sie nahm an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen teil. In einem Gemeinschaftsprojekt mit Bonner Künstler-Kolleginnen schuf Hampel die Plastiken "Undine kommt und Undine geht", die heute an der Molenbrücke in Pieschen sowie am Elbufer in Johannstadt stehen. Im vergangenen Jahr widmete ihr die Städtische Galerie Dresden eine Retrospektive mit dem Titel "Angela Hampel – das künstlerische Werk". Angela Hampel arbeitet seit 1982 freischaffend in Dresden.

Am Elbufer in der Dresdner Johannstadt steht Angela Hampels Plastik "Undine".
Am Elbufer in der Dresdner Johannstadt steht Angela Hampels Plastik "Undine". © Sven Ellger

Die Kunstpreis-Jury lobt ebenfalls die Expressivität ihres Malstils. Vor allem durch die Wahl ihrer Sujets und Motive setze sie männlichen Machtstrukturen die Selbstermächtigung des Individuums entgegen. Die Autonomie des Weiblichen und das Recht auf die selbst zu verantwortende Handlung sind zentrale Themen ihres künstlerischen Schaffens. Seit über 40 Jahren ist so ein umfangreiches und sehr vielgestaltiges und vielschichtiges Werk entstanden, so die Jury, das von Malerei, Zeichnung und Grafik über Skulptur und Performances bis hin zu Film und literarischer Poesie reiche.

Als Mitbegründerin der Dresdner Sezession 89 sei sie für die Sichtbarkeit der Frauen in der Kunst eingetreten. Die intellektuelle Auseinandersetzung mit Kunst und Kunstverhältnissen ist selbstverständlicher Bestandteil ihres Daseins als Künstlerin. Das gesamte Œu­v­re der Künstlerin habe bis heute nichts an seiner Gültigkeit und Aktualität eingebüßt.

"Dresden ist mir mit all ihren Facetten ans Herz gewachsen"

Angela Hampel selbst betont vor allem ihre Verbundenheit mit der Stadt. "Nach dem Studium hatte ich mich dafür entschieden, in Dresden zu bleiben." Diese Stadt sei ihr mit all ihren Facetten ans Herz gewachsen, auch wenn manche Entwicklungen ihr zunehmend Schmerzen bereiteten. "Und so versuche ich auch weiterhin, mit den Mitteln der Kunst diese meine schöne, immer noch grüne und lebenswerte Stadt zu erhalten und mitzugestalten", so Angela Hampel. "Dass dies mit einem so schönen und wichtigen Preis anerkannt wird, freut und ehrt mich gleichermaßen." Dresden ist und bleibe ihre Heimatstadt. "Ihr möchte ich auch weiterhin Teile meiner Arbeit widmen."

Mit dem Kunstpreis werden seit 1993 jährlich Künstler, Kulturschaffende oder Initiativen für ihre herausragende und überregional bedeutsame Arbeit gewürdigt. In diesem Jahr fiel die Wahl der Jury, in der neben Kulturamtsleiter David Klein und Staatsschauspiel-Intendant Joachim Klement auch Künstler und Stadträte sitzen, auf die bekannte Dresdner Malerin.

Bis zum 31. Oktober vergangenen Jahres konnten Verbände, Vereine, Kulturinstitutionen und Bürger Vorschläge bei der Stadt einreichen. Insgesamt gab es 34 Ideen für den diesjährigen Kunstpreis. Die vom Dresdner Stadtrat berufene Jury wählte drei Preisträger aus. Ausgezeichnet wurden dabei auch zwei Dresdner Nachwuchskünstler - sie bekamen einen Förderpreis.

Förderpreise für Dresdner Illustratorin und Breakdancer

Einen der beiden Förderpreise hat die Juryan die Illustratorin Nazanin Zandi vergeben, den anderen an die Breakdance-Crew The Saxonz.

Nazanin Zandi ist eine Dresdner Künstlerin, die als Illustratorin, Malerin, Projektleiterin, Kuratorin, kulturelle Bildnerin und Grafikerin arbeitet. Sie leitet kreative Kurse und Workshops für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und geflüchtete Menschen in Dresden. Sie kuratiert Ausstellungen und arbeitete als Schauspielerin und Bühnenbildnerin im Festspielhaus Hellerau. Zudem initiierte Zandi interkulturelle Comic-Kurse und arbeitete als Kulturmittlerin in verschiedenen Projekten.

Die im Iran geborenen Künstlerin Nazanin Zandi lebt seit 1996 in Dresden.
Die im Iran geborenen Künstlerin Nazanin Zandi lebt seit 1996 in Dresden. © Landeshauptstadt Dresden/Oliver Kratz

Nazanin Zandi ist Mitherausgeberin und Illustratorin des Comicbuches "Stimmen" und leitet biografische Comic-Workshops an Schulen. Die 1973 im iranischen Kerman geborene Künstlerin lebt seit 1996 in Dresden. Ihre Schulzeit verbrachte sie in Italien und Frankreich. Später studierte Zandi Architektur in Paris und Dresden. Ihre sprachlichen Fähigkeiten in Italienisch, Deutsch, Französisch, Englisch, Persisch, Spanisch und Portugiesisch setzt sie als Dolmetscherin ein.

Aus einem völlig anderen Genre kommen die anderen Förderpreisträger. The Saxonz sind eine 2013 in Dresden gegründete Breakdance-Crew. Mit ihren auch internationalen Auftritten gehören sie zur Spitze der deutschen Breakdance Szene und gewannen etwa den "Battle of the Year" 2014, 2015 und 2019. Durch die Zusammenarbeit mit kulturellen Institutionen wie der Semperoper haben sie sich auch außerhalb der Szene einen Namen gemacht. The Saxonz sind die Kunstpreisträger 2016 der Hanna Johannes-Arras-Stiftung und haben weitere Preise in Frankreich und den Niederlanden gewonnen.

Zur Dresdner Breakdance-Crew The Saxonz gehören 20 feste Mitglieder.
Zur Dresdner Breakdance-Crew The Saxonz gehören 20 feste Mitglieder. © Landeshauptstadt Dreden/Lisa-Sophie Ilgen

Die Gruppe besteht aus etwa 20 festen Crew-Mitgliedern mit den Gründern Alexander Miller, Felix Roßberg und Philip Lehmann. Sie sind auch unter ihren Namen Kelox, Rossi und Lehmi bekannt. Die Crew ist weltweit unterwegs und stellt eigene Events wie "Saxonz Anniversary", "Floor on Fire", "Dance Off" und "XXL Trainingssession" für die sächsische Tanzszene auf die Beine. Die Gruppe legt großen Wert auf Nachwuchsförderung. 2019 gründeten sie einen Verein, um Breakdance als olympische Disziplin zu etablieren und den Nachwuchs zu fördern.

Der Kunstpreis ist mit 7.000 Euro dotiert. Für jeden Förderpreis gibt es ein Preisgeld von 5.000 Euro. Am 19. Juni wird Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) auf Schloss Albrechtsberg die Ehrungen an die Preisträger übergeben.

Dresdens Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) bezeichnet die Auszeichnungen der Stadt Dresden für zeitgenössische Ausdrucksformen in den Künsten als wichtige gesellschaftliche Impulse. "Obwohl die diesjährigen Preisträger in Bezug auf Genre und Ausdrucksform unterschiedlich sind, haben sie ein gemeinsames Ziel: Sie möchten die bestehenden Strukturen im Kunstbetrieb herausfordern und Gruppen sowie Ausdrucksformen, die bisher nicht angemessen in der Öffentlichkeit sichtbar waren, Raum verschaffen."