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Dresdner Pianistin: "Musik ist meine Lebensaufgabe"

Natalia Posnova ist in Dresden für ihre Queen-Shows bekannt. Jetzt hat sie am Klavier Weihnachtslieder für SZ-Leser eingespielt. Warum das eine besondere Herausforderung für sie war.

Von Christoph Pengel
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Natalia Posnova wurde in der Ukraine geboren und ist in Russland aufgewachsen. Seit 17 Jahren lebt sie in Deutschland.
Natalia Posnova wurde in der Ukraine geboren und ist in Russland aufgewachsen. Seit 17 Jahren lebt sie in Deutschland. © René Meinig

Dresden. Endlich hat es geklappt. Nach jahrelanger Vorbereitung, nach mehreren geplatzten Terminen und vielen Tränen konnte Natalia Posnova Ende Juni auf dem Konzertplatz am Weißen Hirsch auftreten. Zum ersten Mal stand sie mit ihrer Queen-Show in Dresden auf der Bühne.

Es war heiß an diesem Tag, dem 30. Juni. Dazu das Scheinwerferlicht, das Bühnenoutfit. Posnova kam an ihrem Klavier heftig ins Schwitzen, genau wie das begeisterte Publikum, und so sollte es ja auch sein. "Das war ein tolles Gefühl", sagt sie.

Posnova ist in der Ukraine geboren. Später zog sie mit ihrer Familie nach St. Petersburg, Russland. Mit fünf Jahren bekam sie die erste Unterrichtsstunde am Klavier. Es folgten Konservatorium, Studium, Meisterklasse.

Für eine zweite Meisterklasse kam sie vor 17 Jahren nach Dresden zur Musikhochschule. Posnova hat früher vor allem klassische Musik gespielt. Bach, Chopin, Beethoven, Haydn, Mozart, Ravel und Rachmaninow. Aber auch Rockmusik hat ihr schon immer gefallen.

2014 kam sie auf die Idee, Queen-Songs in einem klassisch-virtuosen Stil zu spielen und so neu zu erschaffen. Mit ihren Kreationen faszinierte sie sogar Peter Freestone, einen Freund und ehemaligen Assistenten des Queen-Sängers Freddie Mercury. Posnova steckte viel Energie in ihr Projekt. Für das Umschreiben eines Queen-Songs brauchte sie einen Monat. Daraus ging später die Show hervor, mit der sie in Russland, in Luxemburg und im Baltikum aufgetreten ist.

"Ich bin nie politisch gewesen"

Mit der gleichen Akribie ging sie an die Weihnachtslieder heran, die sie nun für Leser der SZ eingespielt hat. Im Advent soll eine CD erscheinen, die der gedruckten Zeitung beiliegen wird. Welche Titel auf die Scheibe kommen, darüber können Leser bis zum 11. November abstimmen.

Es sei gar nicht so einfach gewesen, die Stücke neu zu interpretieren, sagt Posnova. Nicht nur, weil draußen noch Sommerhitze statt Adventsstimmung herrschte. "Man muss bedenken: Ein Weihnachtslied ist sehr einfach. Das muss man irgendwie interessant machen." Posnova setzte sich ans Klavier, schloss die Augen und wartete ab, wo ihre Hände sie hinführen.

Zu diesem intuitiven Part kamen rationale Überlegungen dazu: Sollte sie mit der linken Hand das Thema spielen, während die rechte begleitet? Wie wird das Thema von Strophe zu Strophe variiert? Soll das Ganze um eine Oktave erhöht werden? Tage vergingen, bis Posnova mit einem Lied fertig war.

Was derzeit in der Ukraine passiert, beschäftigt Natalia Posnova. Dazu äußern will sie sich nicht. "Musik ist meine Lebensaufgabe: Menschen glücklich zu machen, auch in schlechten Zeiten - dafür bin ich geboren."

Die CD mit den Weihnachtsliedern erscheint im Advent. Leser können bis zum 11. November über die Titelauswahl abstimmen, wenn sie diesem Link folgen: www.szlink.de/cd2022