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Dresdner Schülerinnen belegen 3. Platz bei ESA-Wettbewerb in Bremen

Fünf Schülerinnen aus Dresden haben für einen Wettbewerb der Europäischen Weltraumorganisation einen Mini-Satelliten gebaut. Der erfüllte erfolgreich seine aufwendige Mission.

Von Dominique Bielmeier
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Das Dresdner Team kurz vor dem Cansat-Wettbewerb mit ihrem Mini-Satelliten in Einzelteilen (v. l.): Elisa Döring, Rahel Anbessie, Sophia Binder und Charlotte Döring. Nicht im Bild: Linea Zeiske.
Das Dresdner Team kurz vor dem Cansat-Wettbewerb mit ihrem Mini-Satelliten in Einzelteilen (v. l.): Elisa Döring, Rahel Anbessie, Sophia Binder und Charlotte Döring. Nicht im Bild: Linea Zeiske. © René Meinig

Dresden. Für den kleinen Satelliten, nicht größer als eine Getränkedose, ist das Schlimmste vorbei: Eine Rakete hatte ihn Mitte vergangener Woche mitsamt Fallschirm in Bremen auf rund 1.000 Meter Höhe gebracht und dann seinem Schicksal überlassen. Auf dem Weg nach unten sammelte der Satellit aus Dresden jede Menge Daten: zu Luftdruck, Temperatur, Luftfeuchte, Windrichtung, Windgeschwindigkeit, UV-Strahlung und sogar Pollen-Belastung. So, wie seine fünf jungen Schöpferinnen, die am Boden gespannt auf ihn warteten, sich das erhofft hatten.

Entworfen, programmiert und gebaut haben den Flugkörper die Dresdner Schülerinnen Sophia Binder, Rahel Anbessie, Linea Zeiske sowie die Schwestern Charlotte und Elisa Döring. Die Jüngste von ihnen ist 14, die Älteste 17. Alle fünf besuchen unterschiedliche Gymnasien in Dresden und nahmen, bis auf Teamchefin Sophia, als Forscherinnen-Team "ClouDDSat" zum ersten Mal am deutschen Cansat-Wettbewerb der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) teil - als eines von nur zwei reinen Mädchenteams (aus zehn Finalisten) und einziges Team aus den neuen Bundesländern.

Beim "Cansat" - von Englisch "can", Dose - geht es darum, einen selbst konzipierten und gebauten Mini-Satelliten auf eine echte Mission zu schicken. Seit 2014 findet der Wettbewerb für technisch und naturwissenschaftlich interessierte Schüler und Schülerinnen jährlich statt.

"Wir wurden positiv überrascht: Wir sind 3. Platz"

Den Werdegang des Dosensatelliten, der vor allem in den Räumen des DLR School Lab in den Technischen Sammlungen entstand, haben die Dresdner Schülerinnen auf Instagram dokumentiert - von der Auswahl der geeigneten Sensoren bis zur Siegerehrung am vergangenen Freitag. "Wir waren sehr aufgeregt, auch wenn wir nicht wirklich mit einer Platzierung rechneten", heißt es in einem Beitrag, der fünf strahlende junge Frauen mit Urkunden in Händen zeigt, "doch wir wurden positiv überrascht: Wir sind 3. Platz."

Ums Gewinnen, womit das Team ClouDDSat zum europäischen Wettbewerb nach Portugal eingeladen worden wäre, ging es den wissenschaftlich interessierten Schülerinnen aber in erster Linie gar nicht, eher um den Wissenserwerb. "Im letzten halben Jahr haben wir nicht nur einen kleinen Satelliten gebaut, mit dem wir den 3. Platz geholt haben, sondern auch wahnsinnig viel über Programmierung, 3-D-Konstruktion, Sensorik, Mechanik sowie Öffentlichkeitsarbeit und das Finden von Sponsoren gelernt und auch neue Freundinnen gefunden", schreiben sie bei Instagram.

Einziges weiteres Schülerinnenteam holt den zweiten Platz

Gewonnen hat ein Schülerteam - sechs Jungen und ein Mädchen - aus Bad Homburg, das sich mit seinem Satellitenprojekt einem sehr aktuellen Thema gewidmet hat: der Bekämpfung von Waldbränden. "Aufgrund der Progression der Trockenheit und den immer häufiger auftretenden Waldbränden haben wir uns ein System überlegt, anhand dessen die Trockenheit per Multispektraler Fernerkundung sowie die damit einhergehende Brandgefahr bestimmt werden kann", erklärt das Team "Astra Aether". Um Feld- und Waldflächen von Städten unterscheiden zu können, verwenden die Schüler ein System, das auf einer Künstlichen Intelligenz basiert.

Den zweiten Platz belegte das einzige weitere reine Mädchenteam, sechs Schülerinnen vom Ursulinengymnasium in Köln, die sich gefragt hatten: Kann ein solarbetriebener Satellit Zeiten mit fehlender Sonneneinstrahlung überbrücken, indem Energie während des freien Falls zurückgewonnen und zu seiner weiteren Energieversorgung genutzt wird? In ihren Dosensatelliten bauten "2setalight" einen Energiespeicher ein, der durch das Generatorprinzip - angetrieben durch den Fall - aufgeladen wird.

Das Team aus Dresden ist mittlerweile zurück aus Bremen - mit Urkunde und kleinem Pokal im Gepäck sowie dem Mini-Satelliten, der nun am DLR School Lab als dauerhafte Wetterstation genutzt werden soll.