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Dresdner Staatsoperette: Lustige Weiber im Wellness-Club

Noa Naamat wurde ohne die europäische Oper groß und doch ist sie ihre Berufung geworden. Nun inszeniert sie an der Dresdner Staatsoperette ihr erstes Stück.

Von Nadja Laske
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Viel Freizeit bleibt Regisseurin Noa Naamat in Dresden nicht. Aber Semperoper und Zwinger hat sie besucht.
Viel Freizeit bleibt Regisseurin Noa Naamat in Dresden nicht. Aber Semperoper und Zwinger hat sie besucht. © Sven Ellger

Dresden. An dieses Staunen wird sich Noa Naamat für immer erinnern: diese Musik, die Bühne, der große Saal. Eine Atmosphäre, Aura und Anspannung, die sie tief beeindruckte. Ihr erstes Opernerlebnis. "Das war Faust in der Israeli Opera in Tel Aviv", sagt die Regisseurin.

Das Erlebnis hat ihren Weg geprägt. Gerade mit dem Abitur fertig, ging sie kurz darauf zur Intendanz und fragte nach einem freien Platz in der Regieassistenz. "Man sagte mir, ich sei doch noch viel zu jung und ohne Erfahrung." Aber davon ließ sich die heute 31-Jährige nicht abbringen – und bekam schließlich ihre Chance in der nächsten Produktion.

Seitdem hat sie sich behauptet, Theaterwissenschaft und Regie studiert, in Italien, Großbritannien und Österreich gearbeitet. Nun inszeniert sie an der Dresdner Staatsoperette "Die lustigen Weiber von Windsor", ein Stück, von dem sie vorher allenfalls gehört hatte, dass sie sich jedoch rasch mit großer Leidenschaft und Neugier angeeignet hat.

So wie das Verständnis für die europäische Kunst und Kultur überhaupt, ohne die die Tochter einer Sekretärin und eines Technikers in Israel groß geworden ist. "Aber die Musik, die Oper hat mich fasziniert, sobald ich damit in Kontakt kam, und ich wusste: Nur das will ich machen!"

Neben ihrem Studium sammelte Nao Naamat an verschiedenen Häusern Erfahrung und Reputation. Als die Staatsoperette sie für die neue Regiearbeit engagierte, begann sie mit ihrer ganz eigenen Art, sich dem Libretto von Salomon Hermann Ritter von Mosenthal nach William Shakespeare und mit der Musik von Otto Nicolai zu beschäftigen: "Zuerst höre ich einfach nur die Musik, so wie das Publikum auch nur die Musik erlebt", ohne Partituren und Notenblätter. Dann lese sie die Stücke und beschäftige sich mit dem Original und den unterschiedlichen Bearbeitungen. Auch Stück- und Zeitgeschichte spielen eine wichtige Rolle für sie, um herauszufinden, wie sie selbst das Werk auf die Bühne bringen will.

Ab der Premiere am Sonnabend wird das Publikum die lustigen Weiber als eigensinnige, emanzipierte, humorvolle und unternehmungslustige Frauen erleben, die sich vom alternden Lebemann Sir John Falstaff, der sich an ihnen bereichern will, nicht nur die Butter nicht vom Brot nehmen lassen. Die Handlung hat die Regisseurin in einen Wellness-Club der Reichen und Schönen verlegt, in dem es opulent und bunt und so verwirrend zugeht, wie es die komisch-fantastische Oper erwarten lässt.

Sechs Wochen lang hat das Ensemble das Stück erarbeitet und probiert. Eine Zeit, in der Noa Naamat sich mit ihrem Team wie eine Familie fühlt. Ihre nächsten Stationen stehen schon fest: Nach Dresden geht sie ins italienische Florenz und dann nach Dänemark. Seit ihrer Jugend ist sie ständig unterwegs, erlebt es nicht anders und liebt es so. "Zur Premiere kommen auch Freunde, die ich aus anderen Produktionen kenne", sagt sie. Wer fragt, wo sie denn eigentlich wirklich zu Hause sei, erhält eine kurze Antwort: "auf der Bühne".

www.staatsoperette.de