SZ + Dresden
Merken

Dresdner Stadtrat startet Petition gegen Impfpflicht

Der AfD-Stadtrat sieht mit den neuen Regeln eine "massive Unterversorgung" auf Dresden zukommen. Die Kliniken sehen die Lage nicht so dramatisch.

 2 Min.
Teilen
Folgen
Seit Wochen wird über die Impfpflicht debattiert.
Seit Wochen wird über die Impfpflicht debattiert. © Claudia Hübschmann

Dresden. Der Dresdner AfD-Stadtrat Heiko Müller hat eine Petition gegen die Impfpflicht gestartet. In der fordert er, der Oberbürgermeister solle sich "auf allen Ebenen für die Streichung und die Abschaffung der Impfpflicht im Gesundheitswesen und der Pflege einsetzen und sich entschieden gegen jede weitere Einführung einer allgemeinen Impfpflicht oder Impfpflicht für bestimmte Alters- und/oder Berufsgruppen auszusprechen und dies abzulehnen." Die Petition hat aktuell rund 4400 Mitzeichner.

Die Impfpflicht ist keine kommunale Entscheidung, sondern auf Bundesebene entschieden worden. Sie gilt ab dem 15. März. Begründet von Müller heißt es, die "Impfpflicht im Gesundheitsweisen und der Pflege wird zu einem massiven Personalmangel in diesen Berufsgruppen führen." Damit sei ab Mitte März mit einer "massiven Unterversorgung in der stationären und ambulanten Pflege in Dresden zu rechnen."

Die Dresdner Kliniken sehen die Lage längst nicht so dramatisch, wie der Petent sie beschreibt. Das Universitätsklinikum ist davon überzeugt, dass "der übergroße Teil der bisher noch nicht geimpften Mitarbeitenden die anstehende gesetzliche Pflicht zum Anlass nimmt, sich in den kommenden Wochen impfen zu lassen." Das antwortet das Klinikum in der vergangenen Woche auf eine SZ-Anfrage.

Der betriebsärztliche Dienst stehe bereit, jede impfwillige Person aus der eigenen Belegschaft, zu der auch Mitarbeitende der Tochterfirmen gehören, zeitnah zu impfen, damit auch für diese Personen bis zum 15. März ein vollständiger Impfschutz besteht. Schon im Dezember waren in der Uniklinik viele Mitarbeiter geimpft.

Impfquote unter Klinik-Mitarbeitern ist sehr hoch

"In der Ärzteschaft liegt die Impfquote über 90 Prozent, unter den Pflegenden in den meisten Bereichen über 80 Prozent", hieß es damals. Im Diakonissenkrankenhaus waren es zum gleichen Zeitpunkt noch mehr. "Mehr als 90 Prozent unseres Personals im Arzt- und Pflegedienst ist geimpft", so Sprecher Victor Franke damals.

Auch Viviane Piffczyk, Sprecherin des Städtischen Klinikums, blickte vor ein paar Tagen noch entspannt auf die Einführung der Impfpflicht ab März. "Den Ausfall von Personal durch Nichtbeachten der Impfpflicht sehen wir zum jetzigen Zeitpunkt mit geringer Dynamik, da zum 15. März zunächst eine Meldung an das Gesundheitsamt erfolgt, das sich individuell mit der Statusinformation des einzelnen Beschäftigten auseinandersetzt."

Man setze weiter auf niederschwellige Aufklärungsangebote zur Impfung. "Gleichzeitig stellen wir ausreichend Impfstoff zur Verfügung, um Kurzentschlossenen jederzeit einen Impftermin anbieten zu können."