Dresden. Es ist ein Kommen und Gehen in der Tiergartenstraße. Nachdem Anfang November der Elefantenbulle Tembo den Dresdner Zoo verlassen hatte und kurze Zeit darauf sein Nachfolger Tonga eintraf, stand nun schon wieder ein Abschied auf dem Programm der Zoobesatzung.
Zwei Gänsegeier-Männchen befinden auf ihrem Weg in die Freiheit: Der Dresdner Zoo hat seine beiden Nachzuchten von diesem und vom vergangenen Jahr auf die Reise gen Süden geschickt. Zwei Tage lang waren sie in mit Stroh ausgepolsterten Holzkisten nach Sardinien unterwegs.
Die italienische Insel wird künftig ihr Zuhause sein, ein Domizil, das zwar beste Lebensbedingungen für die großen Aasfresser bietet, in dem die Vogelart zuletzt aber verschwunden war.
Das Auswilderungsprogramm Life Under Griffon Wings bietet den beiden Dresdner Gänsegeiern für die kommenden Monate die Möglichkeit, sich am Monte Minerva einzuleben, bevor sich wahrscheinlich im März kommenden Jahres die Volieretüren für die Vögel öffnen. Zunächst müssen sie aber gemeinsam mit drei Artgenossen 20 Tage auf der Quarantäne-Station verbringen.
Erst danach geht es in die eigentliche Auswilderungsvoliere am Monte Minerva, wo sie sich in den nächsten Monaten an die Umgebung und ihre neuen Artgenossen gewöhnen. Mit einem GPS-Tracker ausgestattet werden sie dann im Frühjahr in die Natur entlassen.
Auf Sardinien konnten in den vergangenen Jahren mehr als 60 Gänsegeier ausgewildert werden. "Ein großartiger Erfolg und wir sind stolz, künftig ebenfalls einen Teil zu dieser Erfolgsgeschichte beitragen zu können", schreibt dazu der Dresdner Zoo.
Die Vulture Conservation Foundation, die das Auswilderungsprojekt auf Sardinien unterstützt, ist eines der Naturschutzprojekte, die durch den freiwilligen Artenschutzeuro im Zoo Dresden unterstützt werden.
Neben Life Under Griffon Wings engagiert sich VCF in weiteren solchen Projekten, die sich dem Schutz der vier in Europa heimischen Geierarten widmen. Dadurch konnten in ehemals geierfreien Regionen in Europa, etwa auf dem Balkan, in den Pyrenäen und in den Alpen, nun auch wieder Bestände von Bart-, Schmutz-, Gänse- und Mönchsgeiern angesiedelt werden.