Dresden. In Reaktion auf den Beginn des harten Lockdowns fahren die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) ab Mittwoch ihren Betrieb herunter. Anstatt alle zehn Minuten fahren die meisten Straßenbahnen nur noch alle 15 Minuten, ausgenommen die Linien 3, 4, 7 und 9. Busse fahren größtenteils alle 15 oder 30 Minuten.
Die DVB rechnen mit deutlich weniger Fahrgästen in den kommenden Wochen. An einem normalen Werktag im Dezember fahren laut DVB-Pressesprecher Falk Lösch zwischen 600.000 und 800.000 Dresdner mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Im Frühjahrs-Lockdown waren es dagegen nur 150.000 bis 200.000. Lösch rechnet nun im zweiten Lockdown mit ähnlich niedrigen Auslastungen.
"Wir haben fast schon Sitzplatzgarantie"
"Wir werden deutlich weniger als ein Drittel der Fahrgäste haben, unser Fahrangebot liegt aber immer noch bei weit über einem Drittel der normalen Fahrten", sagt Lösch. "Es ist immer noch mehr als ausreichend, bei uns herrscht schon fast eine Sitzplatzgarantie."
Die Abstandsregeln von 1,5 Metern einzuhalten, sei aber in den öffentlichen Verkehrsmitteln unmöglich - deshalb gebe es ja die Maskenpflicht. Bei den DVB gelte ein Bus oder eine Straßenbahn als voll, wenn sich drei Personen einen Quadratmeter teilen müssten - auch während des Lockdowns.
Damit haben die DVB schärfere Regeln als der Verband Deutscher Verkehrsunternehmer, der eine Höchstgrenze von vier Personen pro Quadratmeter empfiehlt. Das Foto eines Lesers aus dem Ersatzbus der Linie 11, das der SZ zugeschickt wurde, habe Lösch aber noch nicht als zu voll empfunden.
Zwar soll die Drei-Personen-pro-Quadratmeter-Regel auch während des Lockdowns gelten, allerdings rechnet Lösch durchschnittlich mit nicht mehr als einer Person pro Quadratmeter. Vor der Corona-Pandemie seien es in Hochzeiten auch nicht mehr als zwei Personen gewesen.
Einzelne volle Busse sind nicht ausgeschlossen
"Es ist nicht auszuschließen, dass es zu Spitzenzeiten auch während des Lockdowns mal zu vollen Bussen kommt", sagt Lösch. Reagieren werden die DVB auf Kundenhinweise und wenn Fahrzeuge auf derselben Strecke dauerhaft überfüllt sind.
Bis dann aber ein weiterer Bus eingesetzt wird, könne es auch einmal zwei Wochen dauern, sagt Lösch. Dass einzelne Busse wegen einer unvorhersehbaren Streckenbehinderung voll sein könnten, ließe sich nicht verhindern.
Während die DVB in den Ferienfahrplan wechseln, fahren VVO-Busse und Bahnen außerhalb Dresdens weiterhin nach Schulfahrplan. Das liege vor allem daran, so Lösch, dass Überlandbusse ohnehin oft nur einmal in der Stunde führen. Diese Taktung ließe sich nicht weiter dämpfen.
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