Wegen Elbe-Hochwasser: Dampfer kommt zehn Tage verspätet in Dresden an

Dresden. Die letzte Etappe endete vorfristig. Die lange Reise des Dampfers Dresden von Dresden nach Lauenburg (Schleswig-Holstein) und zurück war rund 26 Kilometer kürzer als geplant. Der Dampfer musste wegen des Hochwassers Mitte April bereits in Meißen festmachen. Ziel war eigentlich die Anlegestelle am Terrassenufer gleich neben der Augustusbrücke. Doch die lange Dampferfahrt endete am 17. April in der Domstadt. Unterhalb der Burg war Schluss, dort blieb der Dampfer vorübergehend.
Zehn Tage lag das Flaggschiff der Dresdner Flotte in Meißen. Am Donnerstagmittag, 27. April, ist es nun wieder in Dresden angekommen. Die etwa 25 Kilometer lange Fahrt von Meißen zurück ans Terrassenufer musste warten, weil durch das Hochwasser mehrere Brückendurchfahrten für das Schiff unmöglich waren.
Die "Dresden" ist sehnlichst erwartet worden, denn am Montag ist sie eingeplant für die Schiffsparade auf der Elbe. Um 10 Uhr am 1. Mai legen die Schiffe ab, etwa dreieinhalb Stunden dauert die Fahrt bis nach Pillnitz und zurück. Fahrkarten dafür gibt es laut dem Internetportal der Flotte noch für die Dampfer Leipzig, Dresden, Pillnitz und Meißen.

So haben wir am Tag der geplanten Rückkehr berichtet
Mit etwa 120 Passagieren an Bord ist der Dampfer seit dem vergangenen Mittwoch auf dem Rückweg nach Dresden. Sechs Tage Stromauf-Fahrt waren geplant mit Stationen in Wittenberge, Tangermünde, Magdeburg, Wittenberg und Torgau. In Meißen legt der Dampfer nun das letzte Mal an. Ein Stopp war dort geplant, aber eben nicht das Ende der Reise.
Dass es so kommen könnte, war ab Donnerstag zu erahnen. Die sächsische Landeshochwasserzentrale prognostizierte da bereits einen deutlichen Pegelanstieg der Elbe in Dresden, über vier Meter sollten es in der Nacht zum Sonntag werden. Ganz so schnell ging es dann zwar nicht, erst in der Nacht zum Montag kletterte der Wasserstand über die Vier-Meter-Marke. Damit war in der Landeshauptstadt die Hochwasser-Alarmstufe 1 erreicht.

Hochwasserscheitel wird in Usti erwartet
Vier Alarmstufen gibt es insgesamt. Ab Stufe 1 müssen die meteorologische Lage und die Hochwassersituation im Flussgebiet von den Fachleuten ständig beobachtet und Tendenzen abgeschätzt werden. Informationen für die Bevölkerung gibt es unter anderem über die Internetseite www.wettergefahren.de, auf der der Deutsche Wetterdienst (DWD) Wetterwarnungen veröffentlicht. "Ein Tiefdrucksystem über Südosteuropa und dem Mittelmeer schwächt sich ab, beeinflusst aber weiter die Südosthälfte", heißt es da am Montag, langsam soll das Wetter besser werden.
Parallel dazu teilt das Landeshochwasserzentrum in einer Hochwasserwarnung für die Elbe mit, die Wasserführung des Flusses sei "stark angestiegen". Der Hochwasserscheitel werde in Usti nad Labem am Dienstagmorgen erwartet. An den Pegeln Schöna, Dresden und Riesa, Torgau soll der Wasserstand steigen, in Dresden voraussichtlich bis 4,40 Meter am Dienstagvormittag. Alarmstufe 2 (fünf Meter) wird demnach nicht erreicht.
Weiterfahrt erst bei 3,80 Meter Elbepegel in Dresden
Fällt der Pegel in Dresden danach auf 3,80 Meter, kann der Dampfer in Meißen ablegen und zurück an seinen Stammplatz am Terrassenufer kommen. Bis dahin sind ihm bei einem höheren Wasserstand mehrere Brücken im Weg, auch unter der Augustusbrücke ist dann zu wenig Platz für das zweitgrößte Schiff der historischen Dresdner Flotte.
Auf dem Weg zum neuen Reiseziel fährt der Dampfer auch an Mühlberg in Südbrandenburg vorbei. Dort hatten Anwohner mit einem Stopp gerechnet. Doch Treibgut in der Elbe verhindert das, berichtet ein Dampferfan bei Facebook. Die Gefahr, dass der Dampfer beschädigt werden könne, sei zu hoch. "Mühlberg hat sich toll vorbereitet und muss nun wieder nur einem vorbei fahrenden Schiff winken."
Auch Dampfer Rathen muss Fahrt früher beenden
Stefan Bloch, Geschäftsführer der Weißen Flotte, macht die längere Abwesenheit des Dampfers keine Sorgen. "Wir haben das schon gesehen", sagt er zum steigenden Wasserstand. Die Passagiere des Dampfers waren vorgewarnt und reagierten mit Verständnis, als am Sonnabend die Entscheidung für das frühzeitige Ende der Tour fiel. "Zum Glück kommen wir bis Meißen", sagt Bloch. Von dort geht es dann per Bus oder mit dem Zug nach Dresden weiter. Manche Fahrgäste ließen sich auch abholen, weiß Bloch.
Dass am Sonnabend auch der Dampfer Rathen eine Fahrt früher beenden musste, hatte dagegen nichts mit dem Wasserstand zu tun. Auch ein technischer Defekt war nicht die Ursache. Die Tour stromab endete kurz nach 17 Uhr in Blasewitz. Die Polizei hatte die Elbe gesperrt, berichtet Bloch. Grund dafür war, dass eine Person von der Waldschlößchenbrücke in den Fluss springen wollte. Die Dampferpassagiere mussten in Blasewitz aussteigen, das Schiff konnte später ans Terrassenufer zurückkehren.