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Endgültiges Aus: Simmels DDR-Museum in Dresden versteigert Ausstellungsstücke

Das DDR-Museum am Dresdner Albertplatz ist ab Juni Geschichte. Betreiber Peter Simmel stand in Verhandlungen mit Interessenten, doch diese sind gescheitert. Nun kommen die Ausstellungsstücke unter den Hammer.

Von Juliane Just
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Das DDR-Museum zog 2017 von Radebeul nach Dresden. Nun gibt es auch hier keine Zukunft für die Schau, die Ausstellungsstücke werden versteigert.
Das DDR-Museum zog 2017 von Radebeul nach Dresden. Nun gibt es auch hier keine Zukunft für die Schau, die Ausstellungsstücke werden versteigert. © Sven Ellger

Dresden. Am Mittwoch ist die letzte Gelegenheit, um dem Museum "Die Welt der DDR" im Simmel-Hochhaus am Albertplatz einen Besuch abzustatten. Ab dem 1. Juni ist das Museum Geschichte. Edeka-Händler Peter Simmel wollte das Museum retten, ist jedoch gescheitert. Die DDR-Schau wird aufgegeben, 75.000 Exponate der Ausstellung sollen versteigert werden.

"Leider ist es nicht gelungen, die Sammlung an einen neuen Betreiber weiterzugeben", bedauert Peter Simmel, der die Sammlung 2017 aus Radebeul übernommen und vor der Auflösung bewahrt hatte. Mit zwei Interessen habe er verhandelt. "Doch wie es so ist: Der Teufel steckt im Detail. Wer ein solch umfangreiches Museum betreiben will, braucht nicht nur viel Fläche, sondern muss auch Themen wie Personal oder Brandschutz auf dem Schirm haben." Die Herausforderungen seien für die Interessenten zu komplex gewesen, so Simmel.

Nun soll die DDR-Ausstellung mit professioneller Unterstützung versteigert werden. Diese Aufgabe übernimmt das renommierte Dresdener Kunstauktionshaus Günther. Vor Auktionator Stefan Günther und seinem Team liegt jetzt die Aufgabe, die Ausstellungsstücke in Konvolute zu bündeln und einen Katalog zu erstellen.

Am 8. Juli kommen die DDR-Stücke unter den Hammer

Interessenten können beispielsweise eine Sammlung von Gläsern oder Kinderbüchern ersteigern, aber auch besondere Einzelstücke wie einen Zwillingskinderwagen von Zekiwa oder einen Trabant. Jedes Gebot beginnt bei zehn Euro. Die Versteigerung findet am 8. Juli von 10 bis 18 Uhr im DDR-Museum statt.

Im Vorfeld können Interessenten die Versteigerungsobjekte vom 4. bis zum 6. Juli jeweils von 10 bis 18 Uhr vor Ort besichtigen. Parallel ist geplant, ab 27. Juni den Katalog online zu veröffentlichen. Für die Abholung sollte man sich den 10. bis 12. Juli zwischen 10 und 18 Uhr einplanen.

Bis Oktober soll die Museumsfläche geräumt sein. Allerdings: Die Kraftfahrzeuge aus dem Haus zu bekommen, werde ein Kraftakt. So müsse die Glasfassade vom Simmel-Center geöffnet werden. Kosten: etwa 20.000 Euro.

Sinkende Besucherzahlen zwingen DDR-Museum in Dresden zur Aufgabe

Bei einer Pressekonferenz Anfang Mai erklärte Simmel die Hintergründe für die Entscheidung, das Museum zu schließen. Die Besucherzahlen seien abgestürzt. Anstatt der angepeilten 100.000 Besucher im Jahr seien zuletzt nur noch 10.000 gezählt worden. Insbesondere das Interesse von Schulen habe abgenommen. "Für manche Schüler war es eine Qual, wenn sie zu uns kommen mussten."

Das sei aber nicht der einzige Grund, warum das Museum dichtgemacht wird. So sei zu befürchten, dass das Finanzamt den Betrieb als verdeckte Gewinnausschüttung werten könnte. Denn die Fläche - Simmels Eigentum - werde an eine ausgegründete Gesellschaft, die das Museum betreibt, für weniger als die ortsübliche Büromiete vermietet.

Die Exponate einzeln an interessierte Bürger zu verkaufen, lehnte Simmel anfangs ab. Auch wenn es bereits mehr als 1.000 Anfragen gegeben habe für den komplett eingerichteten Konsum, die kleine Arztpraxis, das Klassenzimmer oder etwa die KfZ-Werkstatt. (SZ/mit sr)

Der Katalog zu den DDR-Ausstellungstücken der Versteigerung ist ab 27. Juni online unter https://dresden-kunstauktion.de/ abrufbar.