Dresden. Der Service dauert zehn Wochen, dazu muss ein Formular ausgefüllt, ein Passbild mit eingereicht und an der Kasse bezahlt werden. 25,30 Euro berechnet die Stadt für den Umtausch eines alten Führerscheins in einen Kartenführerschein. Hintergrund ist eine EU-Regel, nach der bis 2033 alle vor dem 19. Januar 2013 ausgestellten Führerscheine in einheitliche EU-Kartenführerscheine umgetauscht werden müssen. Also in Führerscheine, die einer Geldkarte ähneln.

Bearbeitungsstau am Fristende

Fast 33.400 Autofahrer haben ihre Fahrerlaubnis in den vergangenen zehn Jahren bei der Dresdner Fahrerlaubnisbehörde mit Sitz an der Hauboldstraße in Prohlis umgetauscht, teilt die Stadtverwaltung mit. Fast 12.800 davon beantragten den Umtausch seit Anfang des vergangenen Jahres. Dafür gibt es definierte Fristen. Der Umtauschzeitraum für Autofahrer, die zwischen 1959 und 1964 geboren wurden, endete am 19. Januar.

Zum Ende der jeweiligen Frist sei das Antragsaufkommen sehr hoch, erklären die Verantwortlichen des Ordnungsamtes. Deshalb kostet der Service, zu dem die Fahrerlaubnisbesitzer verpflichtet sind und der sie dazu noch Geld kostet, jetzt besonders viel Zeit.

Zehn Wochen Wartezeit kündigte eine Mitarbeiterin am Empfang der Dienststelle vor knapp zwei Wochen an. Die Stadtverwaltung geht jetzt sogar noch weiter und spricht von bis zu drei Monaten. Dabei steht auf dem Formular, die Bearbeitung dauere durchschnittlich vier Wochen.

Fragen halten die Mitarbeiter auf

Fragen zum Führerschein-Umtausch zu stellen, ist kompliziert. Das funktioniert nur nach Terminabsprache oder per Mail, die Mitarbeiter am Empfang können keine inhaltlichen Fragen beantworten. Sollte die Führerscheinbehörde Fragen haben, meldet sie sich, wenn die Antragssteller auf dem Antragsformular eine Kontaktmöglichkeit angegeben haben - also ihre Telefonnummer oder eine Mailadresse. Notfalls schicken die Mitarbeiter auch Briefe, das dauert dann noch länger.

"Grundsätzlich wird darum gebeten, vor Ablauf der Bearbeitungszeit von Nachfragen per Mail oder Telefon abzusehen", erklärt die Stadt. Die Beantwortung binde Personal, letztlich seien dann weniger Mitarbeiter in der Lage, die Anträge zu bearbeiten. Kurz - kommen viele Fragen, kann sich die Bearbeitungsdauer weiter verlängern.

Ist die neue Fahrerlaubniskarte fertig, bekommen die Antragssteller Post. In dem Brief finden sie aber nicht ihren neuen Führerschein, sondern die Rechnung der Stadt. Dann müssen sie die reichlich 23 Euro für den Pflichtumtausch bezahlen und können das neue Dokument abholen. Den alten Führerschein müssen sie dabei mitbringen, damit er ungültig gemacht werden kann.

Strafe für "Fahren ohne gültigen Führerschein"

Dass Führerscheinbesitzer ihre Umtauschfrist verstreichen lassen oder verpassen, bedeutet nicht, dass sie nicht mehr fahren dürfen. Umgetauscht wird das Dokument, die Erlaubnis zu fahren haben sie unabhängig davon, steht im Regelwerk, das die Stadt auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat.

Wer aber die Frist verstreichen lässt, muss bei einer Polizeikontrolle mit einer Strafe rechnen. Denn das gilt dann als "Fahren ohne gültigen Führerschein" und das ist eine Ordnungswidrigkeit, so die Regeln. Laut Bußgeldkatalog sind dafür beim ersten Mal zehn Euro fällig.