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Feuerwerk zur Kaisermania in Dresden: Veranstalter will auf zweite Runde verzichten

In dieser Woche stehen die nächsten drei Roland-Kaiser-Konzerte am Dresdner Elbufer an. Feuerwerke soll es diesmal nicht geben. Die Stadt erklärt, warum sie diese nicht schon letzte Woche verboten hat.

Von Dominique Bielmeier
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Feuerwerke gehörten auch in den Vorjahren zur Kaisermania dazu. Dass Stadt und Veranstalter in diesem Jahr nicht darauf verzichtet haben, führte zu großer Kritik.
Feuerwerke gehörten auch in den Vorjahren zur Kaisermania dazu. Dass Stadt und Veranstalter in diesem Jahr nicht darauf verzichtet haben, führte zu großer Kritik. © Ronald Bonß (Archiv)

Dresden. Die Kontroverse um Feuerwerke zur Kaisermania in Dresden hat den Veranstalter des Schlagergroßevents dazu bewogen, auf die zweite Runde Knallerei zu verzichten. Auf Sächsische.de-Anfrage erklärt Cathrin Weidner von Semmel Concerts am Dienstag: "Mit Blick auf die erneut zu erwartenden hohen Temperaturen in dieser Woche und den aktuellen Vorhersagen, die eine Verschärfung der Waldbrandgefahr prognostizieren, werden wir auf die Abschlussfeuerwerke am Donnerstag, Freitag und Samstag am Elbufer in Dresden vorsorglich verzichten."

Das gelte auch für den Fall, dass die Waldbrandgefahrenstufe für Sachsen unter 4 oder 5 bleiben sollte und es zu keinem Feuerwerksverbot kommt. Zunächst hatte Tag24 über die Feuerwerksabsage berichtet.

Ohnehin ist es wahrscheinlich, dass die Feuerwerke nicht hätten stattfinden dürfen. Die Stadt hat wegen der anhaltenden Trockenheit und hohen Waldbrandgefahrenstufe, die zum Dienstag bereits wieder die zweithöchste Stufe 4 in Dresden erreicht hat, Feuerwerke sowie öffentliches Grillen verboten. Das Verbot gilt ab Dienstag und je nach geltender Gefahrenstufe bis Ende September.

Semmel Concerts: "Besucher werden Kaisermania auch ohne Feuerwerk genießen"

Nach den ersten drei Abschlussfeuerwerken zu den Konzerten von Roland Kaiser - das erste fand trotz Waldbrandgefahrenstufe 4 am Freitag statt - war vor allem in sozialen Medien Kritik an Stadt und Veranstalter laut geworden, warum die Feuerwerke angesichts der Lage in der nur 50 Kilometer entfernten Sächsischen Schweiz und extremen Trockenheit auch in Dresden nicht abgesagt wurden bzw. das schon am Freitag angekündigte Feuerwerksverbot der Stadt nicht ab sofort galt.

Cathrin Weidner beschwichtigt, bei den ersten drei Konzerten sei kein Höhenfeuerwerk zum Einsatz gekommen "und es wurden ausschließlich Produkte verwendet und von ausgebildeten Fachkräften eingesetzt, die keine brennbaren Rückstände bei der Landung hinterlassen". Das eingesetzte Material sei im Vorfeld der Konzerte durch entsprechende Zertifikate im Zuge der Antragstellung nachgewiesen, geprüft und genehmigt worden.

"Dennoch werden wir an diesem zweiten Wochenende aus den genannten Gründen auf ein Bühnenfeuerwerk verzichten und sind uns sicher, dass die Besucher die Kaisermania auch ohne abschließendes Feuerwerk genießen werden", so Weidner weiter. "Wir hoffen sehr, dass die anhaltenden Waldbrände in Sachsen und andernorts schnellstmöglich unter Kontrolle gebracht werden und haben für behördliche Anordnungen in diesem Zusammenhang vollstes Verständnis."

Warum nicht gleich ein städtisches Verbot von Feuerwerken in Dresden?

Doch warum gab es ein behördliches Verbot von Feuerwerken nicht schon am Freitag, vor dem ersten Konzert? Immerhin hatte die Stadt die Gefahrenlage da bereits erkannt, nachdem erst am Donnerstag eine vertrocknete Wiese in Übigau gebrannt hatte. Das habe noch einmal verdeutlicht, erklärte die Stadt, "wie hoch die Gefahr von Bränden und die daraus resultierende Gefahr für Anwohnende auch auf dem Gebiet der Landeshauptstadt ist". Bürger waren aufgerufen, alle gefährlichen Handlungen zu unterlassen, die mit Feuer zu tun haben. Warum also nicht gleich ein Feuerwerksverbot?

Auf Sächsische.de-Anfrage erklärt die Stadt am Dienstag zunächst, dass die Kaisermania-Feuerwerke fristgerecht angemeldet worden seien. "Da es sich um Bühnenfeuerwerke handelt, bedürfen diese einer Genehmigung", sagt Sprecherin Anke Hoffmann. Diese sei auch erteilt worden. Viele Dresdner hatten sich allerdings darüber gewundert, dass die Feuerwerke nicht auf der entsprechenden Website der Stadt unter "aktuelle Mittel- und Großfeuerwerke in Dresden" aufgelistet werden. Auch auf eine frühere Sächsische.de-Nachfrage zu geplanten Feuerwerken in Dresden wurden die Feuerwerke zur Kaisermania wenige Tage vor den ersten Konzerten nicht mit erwähnt.

"Jedem Veranstalter ist es möglich, eigenverantwortlich zu handeln"

Auf Twitter erklärt die Stadt auf die entsprechende Nachfrage eines Nutzers, die Konzertfeuerwerke gehörten der Kategorie T2 an - "Bühnen- & Theaterfeuerwerke" - und nicht den Kategorien F3/F4, das sind besagte Mittel- und Großfeuerwerke, die allein auf der Website aufgeführt seien. Gegenüber Sächsische.de konkretisiert Stadtsprecherin Hoffmann nun: "Eine Anpassung der Seite dahingehend, dass nunmehr auch Bühnenfeuerwerke aufgenommen werden, ist derzeit nicht angedacht."

Warum aber nicht schon am Freitag das Verbot? Nach dem Wiesenbrand in Übigau sei an diesem Tag mit der Erarbeitung einer Allgemeinverfügung begonnen worden, so Hoffmann. Am Dienstag trat diese schließlich in Kraft. "Eine schnellere Bearbeitung bei gleichsam rechtssicherer Ausgestaltung und Begründung war nicht zu erreichen", erklärt Hoffmann und legt nach, wohl mit Blick auf Semmel: "Unabhängig davon ist es jedem Veranstalter möglich, eigenverantwortlich zu handeln."

Auf Twitter hatten mehrere Nutzer allerdings darauf hingewiesen, dass Pirna das Abbrennen von Feuerwerken für den Landkreis Sächsische Schweiz - Osterzgebirge schon am vergangenen Donnerstag mit sofortiger Wirkung verboten hat.

Grundsätzlich könne im Hinblick auf die Profifeuerwerker unterstellt werden, dass diese geeignete Maßnahmen ergreifen, um einer Brandgefahr vorzubeugen, sagt Hoffmann. "Dazu zählt unter anderen, dass zum Zeitpunkt der Vorführung geeignete Maßnahmen zur Brandbekämpfung bereitgestellt werden und Personen in unmittelbarer Nähe eingewiesen sein, welche im Gefahrfall die Lösch- und Feuerbekämpfungsmittel anwenden."

Auch Michael Katzsch, der Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz in Dresden, hatte auf Sächsische.de-Nachfrage am Montag erklärt, die Elbwiesen seien derzeit zwar "staubtrocken", ein Brand könne sich dort dennoch nicht so schnell ausbreiten, "weil dort kein 50 Zentimeter hohes Gras steht und kein Wald in der Nähe ist".

"Rein technisch betrachtet" gäbe es zwar eine gewisse Gefährdung durch ein Feuerwerk, aber die werde auch durch eine weggeschnipste Zigarettenkippe hervorgerufen. "Ich glaube, mit dieser Gefährdung müssen wir bei dem Wetter und so einer Wiese im innerstädtischen Bereich einfach leben", sagte Katzsch.