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Riesiger Hund steht plötzlich an der Dresdner Elbwiese

Er ist sieben Meter lang und drei Meter hoch: Eine Hunde-Skulptur ziert bis Mitte Oktober das Dresdner Elbufer. Welche Botschaft der tschechische Künstler mit dem Tier transportieren will.

Von Steffen Neumann
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Künstler František Skála sitzt auf seinem drei Meter großen "Hund" am Dresdner Königsufer.
Künstler František Skála sitzt auf seinem drei Meter großen "Hund" am Dresdner Königsufer. © Sven Ellger

Dresden. Eine Skulptur in Form eines riesigen Hundes steht seit Freitagmorgen auf der Elbwiese am Dresdner Königsufer. Das "Tier" war am Morgen schwimmend per Schiff über die Elbe in die sächsische Landeshauptstadt gekommen. Was hat es damit auf sich?

Das Kunstwerk mit einer Länge von rund sieben Metern und einer Höhe von über drei Metern besteht aus gezinktem Draht. Der tschechische Künstler František Skála möchte damit den gesellschaftlich Vergessenen und Übersehenen ein Denkmal setzen. Inspiration und Ausgangspunkt seiner Statue, die erst in diesem Jahr fertiggestellt wurde, waren die Hunde in den Pietà-Darstellungen des tschechischen Graphikers Max Švabinský (1873–1962), welche, überschattet von der Heiligen Maria mit dem Leichnam Jesus Christus, nur als dekoratives Element in dessen Arbeiten auftauchen.

Künstler: "Ich nenne ihn Drahtoslav von Mischling"

Von Prag aus ist das vier Tonnen schwere Kunstwerk mit einem Schiff nach Dresden transportiert worden. Auf dem Weg besuchte es verschiedene Städte der Euroregion Elbe/Labe, etwa Lovosice, Ústí nad Labem, Děčín oder Pirna. Dort wollten František Skála und Jiří Fajt mit der Bevölkerung vor Ort ins Gespräch kommen.

Die Skulptur war am Freitagmorgen in Dresden angekommen.
Die Skulptur war am Freitagmorgen in Dresden angekommen. © Sven Ellger

František Skála sagt: "Die Skulptur heißt 'Vulpes Gott', und im Hinblick auf das verwendete Material nenne ich ihn auch 'Drahtoslav von Mischling' oder einfach Slavék."

"Vulpes vulpes" ist die lateinische Bezeichnung für den gemeinen Fuchs. Die Statue sei ein Denkmal für eine bedrohte Art, so der Künstler weiter. "Ein Denkmal für alle Ausgestoßenen. Ein Antiheld, der nie etwas erobert, nie etwas geeint oder ein Zeichen gesetzt hat. Er kämpfte nur um seine nackte Existenz und erregt bei den einen Mitleid, bei anderen Verachtung."

Die Statue namens "Vulpes Gott" befindet sich im Rahmen des Kulturfestivals "Alle Macht der Imagination! Tschechische Saison in Dresden" der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) und des Deutsch-Tschechischen-Zukunftsfonds in Dresden und wird hier bis zum 15. Januar nächsten Jahres an der Elbe zu sehen sein.

Neben der künstlerischen Intervention finden zwei Konzerte im Kleinen Schlosshof des Dresdner Residenzschlosses statt, bei denen František Skála selbst als Sänger auftritt. Am Freitag, den 30. September, ertönen dort die Instrumente der tschechischen Blaskapelle Provodovjané. Ihre Musik stammt aus der Region Provodovo, wo vor knapp 150 Jahre die erste Blaskapelle ihrer Art gegründet wurde. In Dresden präsentiert er zum ersten Mal sein bekanntes "Husserl"-Lied – übersetzt von seiner Exzellenz Tomáš Kafka, Botschafter der Tschechischen Republik in Deutschland.

Am Samstag, den 1. Oktober, tritt die Band M.T.O. Universal Prag auf. Die Gruppe besteht aus verschiedenen Schauspielern, Künstlern und Regisseuren aus ganz Tschechien. In Dresden bietet sie dem Publikum ein abwechslungsreiches Programm und lädt zum Tanzen ein.

Deutsch-tschechisches Kabarett begleitet Musik-Abende

Beide Abende sowie die Veranstaltung an den Elbwiesen werden vom deutsch-tschechischen Kabarett "Das Thema" begleitet. Bestehend aus Philipp Schenker (Schweiz), Roman Horák (Deutschland/Tschechien) und Sven Offner (Deutschland) untersucht die Formation mit teils eigensinnigen Methoden bösartige, liebevolle und witzige Fragen zum eigenen Identitätenmix im tschechisch-deutschen Kontext.

Jiří Fajt, Hauptkurator der Tschechischen Saison und Head of Program and International Affairs der SKD: "Der Hund ist ein uraltes Motiv der künstlerischen Darstellung. Der Hund von Skála erscheint mir dabei als eine besonders kraftvolle Umsetzung dieses Themas." Skála fasziniere das Spiel mit Formaten, bei denen der Betrachter durch den Maßstab überrascht wird, sei es von ursprünglich winzigen Objekten, die in szenischer Beleuchtung und fotografisch festgehalten den Eindruck eines großen Objekts erwecken, oder bei überraschend monumentalen Formaten für Sujets, die wir eher in einem kleinen Maßstab kennen, wie es bei diesem Hund der Fall ist.