Dresden. Fast auf den Tag zwei Monate ist es her, dass die Friedrichstadt von einer Serie von Explosionen erschüttert wurde. Bei Bauarbeiten an einer Gasleitung an der Kreuzung von Waltherstraße, Hamburger Straße und Schäferstraße strömt am 22. März offenbar eine größere Menge Gas aus, das sich danach entzündet. Meterhoch lodern die Flammen, sodass sich die Feuerwehrleute zunächst kaum nähern können, bis der Energieversorger Sachsen-Energie den Zustrom drosselt und die Gefahr für umliegende Häuser gebannt werden kann.
Danach zeigt sich das ganze Ausmaß des Schadens: mehrere völlig ausgebrannte Autos, "welke" Straßenmasten, die sich über die schwarze Fahrbahn neigen, eine gerissene Oberleitung. Aber wie durch ein Wunder gibt es keine Verletzten. Wie sieht es heute an der betroffenen Kreuzung aus - und was wissen wir bisher über die Ursache und Haftung für entstandene Schäden?
Nach Gasleck in Dresden-Friedrichstadt noch immer Umleitungen bei den DVB
Meterlange rot-weiße Schrankenzäune lassen schon von Weitem erkennen, dass hier gebaut wird, die Durchfahrt in die Waltherstraße bleibt für Autos weiter gesperrt. Wer an der Ecke zur Hamburger Straße über den Zaun schaut, dort, wo der nun verschwundene gebogene Mast stand, sieht noch schwarze Rußreste an den Pfeilern eines Metallzauns, der ein Grundstück abgrenzt. Der Gehweg wartet hier noch darauf, wieder gepflastert zu werden.
Der Schaden, der noch immer behoben wird, ist immens. Laut Sprecherin Anja Ehrhardt von den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) liegt er für das Unternehmen allein bei über 500.000 Euro. "Die Reparatur der Bahnstromanlagen kostet etwa 100.000 Euro, für die Instandsetzung der Gleisanlagen schlagen etwa 440.000 Euro zu Buche", erklärt sie. Dazu kämen Mehraufwendungen für den Ersatzverkehr.
Die Koordinierung der Instandsetzungsarbeiten liege federführend bei der Sachsen-Energie. "Derzeit wird die brandgeschädigte Asphaltdecke im Gleisbereich und auf den angrenzenden Fahrstreifen wiederhergestellt. Ziel ist es, den Verkehrsknotenpunkt möglichst zeitnah wieder in Betrieb zu nehmen", sagt Ehrhardt. Dann könnte auch die Buslinie 68 wieder ihren originalen Fahrweg nutzen. Diese wird noch immer umgeleitet.
Fahrzeugversicherungen haben Schäden an Autos reguliert
"Wir erfassen alle anfallenden Aufwendungen, um sie von der Versicherung des Verursachers ersetzen zu lassen", erklärt Ehrhardt. Wer aber ist denn nun schuld am Gasleck und den anschließenden Explosionen? "Trotz Nachfrage liegt uns noch keine belastbare Aussage zur Verursachung vor", sagt die DVB-Sprecherin.
Die Polizei verweist auf Nachfrage von Sächsische.de dazu an die ermittelnde Staatsanwaltschaft - und diese ließ eine Anfrage dazu bisher unbeantwortet. Von Sachsen-Energie-Sprecherin Nora Weinhold ist zu erfahren, dass die Ermittlungen offenbar noch nicht abgeschlossen sind. Zur Ursache und Haftung für Schäden des Gaslecks könne deshalb noch keine Aussage getroffen werden.
Nur so viel: "Soweit uns bekannt, ist bei geschädigten Fahrzeughaltern eine Regulierung über die Fahrzeugversicherung erfolgt." In einem Fall sei "eine pragmatische Lösung über den Betriebshaftpflichtversicherer der Sachsen-Energie" gefunden worden, um der betroffenen Familie schnell zu helfen.
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Weinhold erklärt, die Baumaßnahmen, in deren Zuge es zur Explosion kam, hätten im Auftrag der Sachsen-Netze stattgefunden und seien durch eine beauftragte Fachfirma durchgeführt worden. "Bei den Baumaßnahmen handelte es sich um Instandsetzungsarbeiten an einer Gasleitung."
Ein Anbaggern der Leitung habe aber nicht zum Gasleck geführt, das hatte ein Polizeisprecher schon im März gegenüber Sächsische.de gesagt. Was hatte dann das Ausströmen verursacht? Und wodurch entzündete sich das Gas schließlich? Auch zwei Monate später sind noch viele Fragen dazu offen.