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Großbaustelle Dresden-Löbtau

Tausende Tonnen Kohlendioxid werden durch den Anschluss weiterer Dresdner Stadtteile ans zentrale Fernwärmenetz eingespart. Wie es jetzt weitergeht.

Von Peter Hilbert
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Bereichsleiter Rutger Kretschmer (l.) und Bauchef Egbert Hennig von der Sachsen-Energie freuen sich, dass der Fernwärmeausbau auf der Löbtauer Chauseehausstraße zügig vorangeht. Auf knapp zwei Kilometern sind die Leitungen in Löbtau schon verlegt.
Bereichsleiter Rutger Kretschmer (l.) und Bauchef Egbert Hennig von der Sachsen-Energie freuen sich, dass der Fernwärmeausbau auf der Löbtauer Chauseehausstraße zügig vorangeht. Auf knapp zwei Kilometern sind die Leitungen in Löbtau schon verlegt. © Christian Juppe

Dresden. Rutger Kretschmer und Egbert Hennig stehen an der Löbtauer Chauseehausstraße inmitten von rot-weißen Bauzäunen. Der Bereichsleiter Kraft & Wärme sowie der Bau-Abteilungsleiter von der Sachsen-Energie inspizieren die neue Großbaustelle. "Löbtau ist unser neues Pieschen", sagt Kretschmer mit Blick auf das weitgehend abgeschlossene und das neue Großprojekt. Seit vergangenem Jahr werden in Löbtau Fernwärmerohre verlegt.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde viel erreicht. Seit der Wiedervereinigung ist das Dresdner Fernwärmenetz um 377 auf 631 Kilometer erweitert worden. Beheizt werden rund 130.000 Wohnungen in 8.237 Häusern. Diese Strategie wird die Sachsen-Energie auch künftig fortsetzen, so Kretschmer. Schließlich wird durch die energieeffizienten Kraftwerke, die nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten, ein Großteil der Energie ausgenutzt. So können in Dresden über 800.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) gegenüber herkömmlichen Heizungen jährlich eingespart werden. Dieses Jahr will das Unternehmen über 26 Millionen Euro in den Ausbau des Dresdner Fernwärmenetzes investieren. Im vergangenen Jahr waren es noch 18,5 Millionen Euro.

Das Pieschener Großprojekt: Verlängerung bis Kaditz

2021 hatte das Unternehmen den rund 45 Millionen Euro teuren Fernwärmeanschluss von Pieschen pünktlich abgeschlossen. Gefördert wurden die Arbeiten aus dem EU-Fonds für Regionalentwicklung. Dabei wurde auch der Fernwärmetunnel an der Marienbrücke gebaut, der Ende 2020 in Betrieb gegangen war. Einige Gebäude werden in Pieschen noch ans Fernwärmenetz angeschlossen, darunter das frühere Sachsenbad, in dem ein Innovations-Campus für junge Unternehmen entstehen soll.

Verlängert wurde die Pieschener Fernwärmetrasse seit 2020 bis Mickten. Nötig ist der Ausbau unter anderem, da südlich des Elbeparks viele neue Wohnungen entstehen. Geplant ist, das Fernwärmenetz bis 2026 nach Kaditz zu verlängern, kündigt Bereichsleiter Kretschmer an. Dadurch würde das letzte Inselnetz, das derzeit noch von einem Blockheizkraftwerk versorgt wird, ans zentrale Netz angeschlossen. In Trachau wird das bereits dieses Jahr geschehen.

Das neue Großprojekt: Tharandter Straße wird Nadelöhr

Im vergangenen Jahr wurde mit dem Fernwärmeausbau in Löbtau begonnen. Rings um den Bonhoefferplatz wurden auf 1,6 Kilometern Fernwärmeleitungen verlegt, sodass 27 Häuser angeschlossen werden können. So führt die neue Trasse schon bis zur Feuerwache Löbtau an der Clara-Zetkin-Straße.

In diesem Jahr wurde damit begonnen, Leitungen auf der Chauseehausstraße in Richtung Tharandter Straße zu verlegen. Im April soll die Tharandter Straße gequert werden. An zwei Wochenenden wird sie deshalb zur Einbahnstraße in Richtung Zentrum, kündigt Bauchef Hennig an. Der Verkehr in der Gegenrichtung wird umgeleitet. Dieses Jahr sollen auch die kleinen Inselnetze an der Bünaustraße sowie an der Döhlener Straße angeschlossen werden, erläutert Fernwärme-Gruppenleiter Swen-Sören Börner, der für den Vertrieb zuständig ist. Damit haben auch dort die kleinen Blockheizkraftwerke ausgedient. In den kommenden Jahren wird das Fernwärmenetz in Löbtau schrittweise in nordwestliche Richtung zur Saalhausener Straße erweitert.

Die Pläne: Anschluss für Margon-Arena

Mehrere Fernwärmeanschlüsse hat die Sachsen-Energie im Sportpark Ostra gebaut. Sie sind für den Neubau des Heinz-Steyer-Stadions, für die DSC-Trainingshalle und die Joynext-Arena vorgesehen. "Wir sind auch im Gespräch mit der Margon-Arena", erklärt Börner. Mit ihr könnte die letzte große Dresdner Sportstätte ans zentrale Netz angeschlossen werden.

Vorbereitet ist auch der Anschluss des Neubaus im Kaufpark Nickern und des neuen Verwaltungszentrums am Ferdinandplatz. Sie werden an die Rücklaufleitung angeschlossen, in der das auf 60 Grad abgekühlte warme Wasser fließt. Das reicht für die Beheizung der energieeffizienten Bauten aus und bringt weitere Einsparungen.

Vorgesehen ist auch, die Rohrbrücke über die Bahntrasse neben der Nossener Brücke durch einen Fernwärmetunnel, einen sogenannten Düker, zu ersetzen. Der Anschluss aus Richtung Budapester Straße ist dafür schon vorbereitet.

Die Sparaktion: Energieeffiziente Pumpen eingebaut

Kräftig investiert wird auch in die Instandhaltung des Fernwärmenetzes, erläutert Bereichsleiter Kretschmer. Dafür sind dieses Jahr 15 Millionen Euro geplant. So werden jährlich bis zu acht Fernwärme-Übertragungsstationen mit modernen Steuerungsanlagen und energieeffizienten Pumpen auf den neuesten Stand der Technik gebracht. "Dadurch können wir viel Strom sparen", sagt er. Geplant sind zudem Sanierungen von Fernwärmetrassen, unter anderem auf der Löbtauer Baluschekstraße und der Tharandter Straße, der Altonaer Straße in Friedrichstadt und auf der Johannstädter Comeniusstraße.