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Hotel am Terrassenufer in Dresden bekommt neue Fassade

Fünf Architekturbüros haben ihre Entwürfe für die Neugestaltung des Hotels am Terrassenufer in Dresden eingereicht. Welches Konzept sich durchsetzen konnte und wie das Gebäude aussehen wird.

Von Nora Domschke
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Das Hotel am Terrassenufer soll saniert werden. Erste Pläne gab es bereits 2014, doch das Bauprojekt verzögerte sich immer wieder - zuletzt wegen Corona.
Das Hotel am Terrassenufer soll saniert werden. Erste Pläne gab es bereits 2014, doch das Bauprojekt verzögerte sich immer wieder - zuletzt wegen Corona. © Sven Ellger

Dresden. Im vergangenen Jahr wurden die Pläne dafür angekündigt - nun ist die Sanierung des Hotels am Terrassenufer einen Schritt vorangekommen. In einem sogenannten Werkstattverfahren haben fünf Architekturbüros ihre Entwürfe für die Neugestaltung des markanten Gebäudes eingereicht. Inzwischen steht der Sieger fest.

Für das Großbauvorhaben hat sich der Hoteleigentümer Verstärkung ins Boot geholt. Mithilfe des Hamburger Investors und Projektentwicklers Revitalis Real Estate AG soll das in die Jahre gekommene zwölfgeschossige Hotel modernisiert werden. Max Trapp von der Eigentümergesellschaft betonte, dass sich das Hotel mit dem Umbau auch konzeptionell neu ausrichten will.

Das Hotel befindet sich seit 30 Jahren im Besitz der Familie Trapp. Immer wieder wurden Forderungen laut, das Gebäude abzureißen, weil es die Dresdner Silhouette störe. Erste Pläne für eine Neugestaltung der Fassade gab es bereits 2014. Damals gewann Max Trapp einen Rechtsstreit mit der Stadt. Vor Gericht wollte die Stadtverwaltung auf Beschluss des Stadtrats durchsetzen, dass der Plattenbau abgerissen wird. Dabei bezogen sich die Kläger auf einen Vertrag aus dem Jahr 1993, der den Abriss regelt. Das Dresdner Verwaltungsgericht urteilte aber, der Vertrag sei "schwammig formuliert". Die Berufung der Stadt ließ das Oberverwaltungsgericht gar nicht erst zu.

Daraufhin befasste sich die Dresdner Gestaltungskommission mit dem Haus. Deren Wunsch ist es, dass die ursprüngliche Bauweise der 1960er-Jahre auch nach der Sanierung erkennbar bleibt.

Zudem konzipierten die fünf Architekturbüros einen neuen Anbau an der Ostseite, der den alten Frühstückspavillon ersetzt, sowie eine öffentlich nutzbare Dachterrasse mit barrierefreiem Zugang. Mit ihrem Entwurf setzten sich bei der Präsentation im vergangenen November die Architekten des Dresdner Büros Knerer und Lang vor der Jury gegen ihre Konkurrenten durch. Und das mit großer Mehrheit, wie Revitalis mitteilt. In der Jury saßen nicht nur Bauexperten, sondern auch Vertreter aus der Politik und der Stadtverwaltung.

"Mit dem prämierten Entwurfskonzept trägt das Gebäude dem städtebaulich bedeutenden Standort in der Elbansicht Dresdens Rechnung", begründet Wolfgang Lorch, Jurymitglied und Vorsitzender der Dresdner Gestaltungskommission, die Entscheidung. "Nach ursprünglichem Wohnheim und Hotelbetrieb der 1990er-Jahre wird das Hotel nun unter Umsetzung der wichtigen Nachhaltigkeitskriterien in sein drittes Leben geleitet."

Gastronomie auf dem Dach für jeden zugänglich

Der Entwurf des Büros Knerer und Lang, das bereits Erfahrungen in der Modernisierung von Hochhäusern hat, zeichne sich insbesondere durch eine detaillierte Würdigung des Bestandes aus. So werden Elemente der vorhandenen Fassade auf die neue gedämmte Fassade übertragen und neu interpretiert, erklärt Revitalis. Im Zusammenspiel mit den vorgegebenen regelmäßigen Fensteröffnungen, die mit Schwingfenstern ausgestattet werden, entstehe ein beruhigtes, modern anmutendes Gesamtbild.

Gekrönt wird das Hotel durch einen neuen Aufbau auf dem Dach, der sowohl einen Innen- als auch einen Außenbereich für Gastronomie beherbergt. "Wir freuen uns, die neue Roof-Top-Bar auch der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können, sodass der einmalige Blick über das Elbpanorama nicht nur Hotelgästen vorbehalten wird", so Max Trapp, der das Hotel bis heute betreibt.

Alle Entwürfe im WTC zu sehen

Alle eingereichten Arbeiten der fünf Büros werden in der Zeit vom 14. Februar bis zum 7. März im World Trade Center in der Ammonstraße ausgestellt. Am Werkstattverfahren nahmen neben Knerer und Lang auch Rohdecan Architekten (Dresden), RKW Architektur (Leipzig), Archiprocess (Dresden) sowie eine Arbeitsgemeinschaft von Jordan Balzer Schubert Architekten Part (Dresden) und der Senator-Project Management Service GmbH (Dresden) teil.

Auch Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) begrüßt die Ergebnisse des Werkstattverfahrens: "Ich bin den Mitgliedern der Gestaltungskommission dankbar, die sich mit der Verwaltung auf den Weg begaben, die Qualitäten des Gebäudes sorgfältig herauszuarbeiten sowie dem Bauherrn und den Planern, die sich darauf einließen und die Empfehlungen aufgegriffen haben."

Umbau des Hotels am Terrassenufer könnte im Herbst 2024 beginnen

Nachdem die Sanierungspläne für das Hotel in der Corona-Zeit zunächst auf Eis gelegen hatten, erfolgte mit dem Werkstattverfahren nun der nächste Schritt. Das Bauprojekt wird jetzt mit den Ergebnissen des Werkstattverfahrens durchgeplant, anschließend werde der Bauantrag eingereicht, nach dessen Genehmigung mit dem Umbau begonnen werden kann. "Ein Baubeginn ist voraussichtlich für Herbst 2024 geplant", teilt Revitalis auf Anfrage von Sächsische.de mit.

Die Grundbesitzgesellschaft am Terrassenufer ist Eigentümerin des Hotels am Terrassenufer. Dahinter steht die Familie Trapp aus Wesel. Sie hat das Objekt im Jahr 1992 erworben und nach einer umfassenden Sanierung im Jahr 1993 wiedereröffnet. Seitdem wird das Haus als Hotel am Terrassenufer von der Eigentümerfamilie betrieben.

Das Hamburger Immobilienunternehmen Revitalis hat in Dresden bereits mehrere innerstädtische Bauvorhaben umgesetzt, unter anderem das Prager Carrée am Wiener Platz, ein Wohnquartier samt Hotel am Wettiner Platz sowie ein neues Wohnquartier am Altmarkt.