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In Dresden gibt es die meisten haustierfreundlichen Wohnungen

Dresdner Mieter haben eine große Auswahl, wenn sie mit Hund oder Katze leben möchten. Die haustierfreundlichste Stadt liegt aber woanders.

Von Nora Domschke
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Wer mit Katze oder Hund eine Wohnung mieten will, muss sich das in der Regel von seinem Vermieter genehmigen lassen. In Dresden ist das selten ein Problem.
Wer mit Katze oder Hund eine Wohnung mieten will, muss sich das in der Regel von seinem Vermieter genehmigen lassen. In Dresden ist das selten ein Problem. © Julian Stratenschulte/dpa (Symbolfoto)

Dresden. Rund 15.500 Hunde sind derzeit in Dresden gemeldet. Zum Vergleich: 2018 waren es noch 14.000. Dabei ist es oft gar nicht so einfach, mit einem oder mehreren Haustieren eine Wohnung zu mieten, weil der Eigentümer Probleme befürchtet. Hunde- und Katzenhalter in Dresden haben im Vergleich zu anderen deutschen Städten allerdings das größte Angebot an Wohnungen, in denen die Tierhaltung ohne Vorbehalte erlaubt ist.

In einem Ranking der Online-Plattform Savoo ergattert die sächsische Landeshauptstadt den Spitzenplatz: Mehr als zehn Prozent der Mietwohnungen sind demnach tierfreundlich. Analysiert wurde dafür der Wohnungsmarkt von 15 deutschen Städten. Berlin landet mit neun Prozent tierfreundlicher Mietobjekte auf Platz zwei, Leipzig mit acht Prozent knapp dahinter. In Hamburg dürfen zwar nur in drei Prozent der Mietwohnungen Haustiere ohne Einschränkungen gehalten werden - trotzdem zählt die Elbestadt im Norden zu den tierfreundlichsten Städten in Deutschland.

Ermittelt wurden nämlich auch die Anzahl der hundefreundlichen Restaurants, Parks, Pflegesalons, Trainingskurse und Tagespflegeeinrichtungen. So gibt es in Hamburg 134 Tierärzte und 80 Zoohandlungen. Die Dresdner können ihre Haustiere bei 47 Tierärzten versorgen lassen und es gibt zehn reine Zoohandlungen. Im Gesamt-Ranking landet Dresden damit auf Platz acht. Die tierfreundlichste Stadt in Europa ist demnach übrigens Paris, Stockholm bietet die meisten haustierfreundlichen Mietwohnungen.

Wie gehen Dresdner Vermieter mit Kleintieren um?

Die meisten Dresdner Großvermieter handhaben das Thema Haustier ähnlich. Das Mietrecht gibt ohnehin vor, dass die Haltung von Kleintieren wie Hamster, Wellensittich und Meerschweinchen generell erlaubt ist. So müssen auch die Mieter der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt (WGJ) nicht angeben, wenn sie so ein Tier besitzen oder sich anschaffen.

Auch Vonovia-Sprecher Matthias Wulff bestätigt, dass für Kleintiere - er zählt hierbei auch Kaninchen, Rennmäuse und Zierfische auf - keine Genehmigung erforderlich ist.

Hans-Peter Klengel, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Aufbau (WGA), betont ebenfalls, dass es kein Problem sei, ein Kleintier in seiner Wohnung zu halten.

Was müssen Mieter beachten, wenn sie einen Hund oder eine Katze haben?

WGJ-Sprecherin Julia Grotjahn warnt davor, sich übereilt für ein Haustier wie Hund oder Katze zu entscheiden. "Zunächst einmal sollten Mieterinnen und Mieter immer genau überlegen, ob sie die Zeit haben, sich um ein Haustier zu kümmern und ob sie eine artgerechte Haltung in der Wohnung ermöglichen können." Dies diene nicht nur dem Tierwohl, sondern könne schnell auch mietrechtlich relevant werden, etwa wenn ein Hund viel bellt, weil er täglich über einen langen Zeitraum allein gelassen wird.

WGJ-Mieter müssen zudem eine Tierhalterhaftpflichtversicherung nachweisen, wenn der Vermieter nachfragt. Damit soll sichergestellt sein, dass Schäden, die das Haustier womöglich verursacht, finanziell abgedeckt sind. Bis auf Kleintiere benötigen WGJ-Mieter die Zustimmung der Genossenschaft, dass das Haustier in der Wohnung gehalten werden darf. "Züchter und auch Tierheime verlangen diese Bestätigung vor Überlassung des Tieres ohnehin meist", erklärt Julia Grotjahn. Bei der Genehmigung spielt die Anzahl der Tiere im Verhältnis zur Wohnungsgröße eine Rolle, damit die Tiere und die Nachbarn nicht darunter leiden.

Das handhabt auch Großvermieter Vonovia so: Für Hunde und Katzen benötigen die Mieter eine Genehmigung. "Die Erteilung der Genehmigung ist abhängig von der Anzahl der Tiere in Ihrem Haushalt und bei Hunden von deren Rasse", führt Matthias Wulff weiter aus. Sollte es zu Ruhestörungen kommen oder fühlen sich andere Mieter von dem Tier belästigt, behält sich Vonovia vor, die Genehmigung zu widerrufen.

Bei der WGA gilt: "Für Hunde muss eine Genehmigung ausgestellt werden, die bisher fast noch nie versagt wurde, es sei denn, es besteht der Verdacht der Haltung von Kampfhunden", so Hans-Peter Klengel. Innerhalb der Gebäude und Außenanlagen der WGA besteht zudem Leinenpflicht. Klengel ergänzt, dass auch für große Aquarien eine Genehmigung erforderlich ist. Wegen der Gefahr eines großen Wasserschadens muss der Fischliebhaber eine Haftpflichtversicherung nachweisen. Zudem müsse geprüft werden, ob das Aquarium möglicherweise zu schwer ist.

Gibt es in Dresden Probleme mit Tieren in Wohnhäusern?

Ein größeres Problem scheint es mit Haustieren in Dresdner Mietshäusern nicht zu geben. Und doch müssen sich die Vermieter hin und wieder einschalten. "Wir haben nur Einzelfälle, bei denen es Probleme wegen der Tierhaltung gibt. Bei allen Fällen handelt es sich um Hunde", so die WGJ-Sprecherin. Meistens gehe es um Bellen und um Verunreinigungen des Treppenhauses durch das Tier. In der Regel könnten die Probleme in einem Gespräch mit dem Tierhalter gelöst werden lösen. "Fälle, bei denen die Wohnung in einem schlechten Zustand wegen des Tiers ist, haben wir nicht." Ein größeres Problem seien indes Hundehaufen auf den Außenanlagen.

Auch WGA-Vorstand Hans-Peter Klengel räumt ein: "Gelegentlich gibt es Beschwerden von Nachbarn, wenn Hunde tagsüber alleine gelassen werden und lange bellen – dann wird Kontakt mit den Hundehaltern aufgenommen." Wenn das nichts bringt, werde unter Umständen die Genehmigung entzogen. "In den insgesamt 17.000 Wohnungen der WGA gibt es aktuelle einige wenige Fälle, wo es Streit wegen Hundehaltung zwischen den Nachbarn gibt."

Größtes Problem seien auch bei der WGA die Hinterlassenschaften der Hunde in den Grünanlagen der Genossenschaft, die auch von Dresdnern gern für Spaziergänge mit den Hunden genutzt werden, die gar keine WGA-Mieter sind. "Diese Situation ist insbesondere für die Hauswarte, die die Grünanlagen pflegen, sehr unangenehm."