Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Dresden

James Bond der Bühne: Roland Kaiser feiert die Kaisermania am Dresdner Elbufer

Rund 50.000 Fans haben in diesem Jahr die vier Konzerte am Königsufer besucht - plus all die vielen auf den Elbwiesen, Brücken, Schiffen. Zum Abschied gibt es eine Überraschung.

Von Nadja Laske
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Sein 50. Bühnenjubiläum hat Roland Kaiser mit der diesjährigen Kaisermania am Dresdner Königsufer gefeiert. Ob es weitergeht? Der Schlagerstar richtet seinen Fans eine besondere Vision aus.
Sein 50. Bühnenjubiläum hat Roland Kaiser mit der diesjährigen Kaisermania am Dresdner Königsufer gefeiert. Ob es weitergeht? Der Schlagerstar richtet seinen Fans eine besondere Vision aus. © MDR/Semmel Concerts/Frank Embach

Dresden. Da sind sie wieder - zum vierten und vorerst letzten Mal, zumindest in diesem Jahr: die 12.000 Fans auf dem Areal der Dresdner Filmnächte und die wahrscheinlich noch einmal so vielen ringsherum. Mit Decken und Campingstühlen, Getränken und Snacks haben sie es sich auf den Elbwiesen bequem gemacht. Sie lauschen von den Schiffen der Weißen Flotte aus und bevölkern die Brücken links und rechts des Königsufers.

Ganz abgesehen von jenen, die am Samstagabend das 53. Kaisermaniakonzert ihrer Geschichte im Fernsehen verfolgen. Rund eine halbe Million Zuschauer lassen sich die Live-Übertragung des MDR nicht entgehen.

Peggy, Sandy und Katrin aus Burgstädt bei Chemnitz haben immer ihre Party-Sektkelche dabei.
Peggy, Sandy und Katrin aus Burgstädt bei Chemnitz haben immer ihre Party-Sektkelche dabei. © Sven Ellger

Alexandra und Mike stehen zwischen diesen Welten. Gegen halb acht haben die beiden ihren Platz auf der Carolabrücke gefunden. Nicht im Konzertgelände, aber auch nicht nur vorm TV sind sie doch live dabei. Für die Kaisermania verbringen die beiden aus der Nähe von Bernburg an der Saale in Sachsen-Anhalt ein Wochenende in Dresden.

"Es ist einfach ein besonderer Ort", schwärmt Alexandra, "Diese Skyline gibt es sonst nirgends!" Tickets für das Konzert zu kaufen, war nie ihr Plan. Von der Brücke aus dabei zu sein, ursprünglich auch nicht. "Wir waren einmal zu Besuch in Dresden, als zufälligerweise auch gerade Kaisermania war", erzählt Mike. Das fanden die beiden so toll, dass sie nun seit drei Jahren ihr Wiedersehen mit Dresden auf einen Konzerttermin legen.

Viele Wege führen zum Kaiser

Fünfzig Jahre auf der Bühne, das feiert Roland Kaiser auch an diesem letzten Konzertabend der Saison 2024. Schwarzes Sakko zur silbergrauen Hose und Weste mit schwarzer Krawatte, so tritt er Viertel nach acht unter Gejohle vor sein Publikum: Dramatische Musik kündigt ihn an, Fanfaren und Trommelwirbel passen perfekt zum goldenen Vorhang, der sich langsam hebt. Roland Kaiser - der James Bond der Bühne.

Insgesamt haben offiziell 48.000 Besucher die diesjährige Kaisermania erlebt. Das sind wie gesagt nur die Ticketkäufer. Dass das Event ausverkauft ist, muss niemand erwähnen. Nur wenige Minuten nach dem Verkaufsstart im Internet hatte sich das Kontingent schon erschöpft. Wer allerdings danach unbedingt noch Karten wollte, hatte über die Kaisermania-Ticketbörse auf Facebook etliche Chancen. Dort rackerte man sich förmlich ab, um alle Ticket-Sehnsüchte zu erfüllen und beantwortete auch sonst sämtliche Fragen rund um das Ereignis.

"Alles lief super, wir sind sehr zufrieden", sagt Marie-Luise Reber vom Veranstalter Semmel Concerts. Dass mit dem halben Jahrhundert-Jubiläum Schluss sein könnte, ist nicht wirklich vorstellbar. Doch zur nächsten Saison gibt sie keine Auskunft. In den sozialen Netzwerken rund um die Kaisermania kursiert unterdessen der Tipp, sich jetzt schon um die Reservierung von Hotelzimmern in Dresden zu kümmern. Noch seien die Preise okay.

Rund 12.000 Fans drängen sich am Samstagabend auf dem Filmnächtegelände und den Brücken.
Rund 12.000 Fans drängen sich am Samstagabend auf dem Filmnächtegelände und den Brücken. © Sven Ellger

Das haben Alexandra und Mike schon im vergangenen Jahr so gehalten und ihr Zimmer frühzeitig gebucht. Dafür brauchen sie noch nicht einmal eine Stornierungsoption. Ihre Reise nach Dresden hängt ja nicht vom Glück oder Pech beim Ticketkauf ab.

Roli und Rotfront am Brückenkopf

So geht es auch den Freundinnen Peggy, Sandy und Katrin. Sie sind aus Burgstädt bei Chemnitz nach Dresden gekommen und haben sich schon am frühen Abend ihre Plätze auf der Carolabrücke gesichert. Sekt und Wasser haben sie mit und ihre traditionellen, farbenfrohen Plastik-Sektkelche, die immer mit dabei sein müssen. Rosafarbene Krönchen gab es am Stand vor Ort und gute Laune tragen sie sowieso bei sich.

"Dreimal hatten wir schon Tickets für die Kaisermania", erzählt Peggy, "Aber uns war es immer viel zu voll dort unten." Von der Brückenbrüstung aus haben sie nun einen Blick wie vom Balkon und genießen den Konzertsommer davor.

Alexandra und Mike aus Sachsen-Anhalt lieben, Dresdens Skyline und den Bonus Kaisermania.
Alexandra und Mike aus Sachsen-Anhalt lieben, Dresdens Skyline und den Bonus Kaisermania. © Sven Ellger

Die Brücke für sich zu nutzen wissen auch Feli, Matze und Rike. Die verbinden in gewisser Weise Roli und Rotfront - eine andere Brücke , die, wenn auch geistiger Natur, erst einmal geschlagen sein will. Unter ihnen und über dem Brückenbogen flattert ein Banner mit der Aufschrift: "Warum hast du nicht nein gesagt - keine Stimme der AfD". "Das bringen wir immer mit und hängen es auf", tönt es aus der Runde, zu der noch mehr gehören. Das fünfte Jahr in Folge feiern die Freunde hier als Zaungäste das Konzert. Mit ihren Vorräten könnten sie mehrere Tage Brückenbelagerung durchstehen: Nudelsalat und belegte Brötchen, Gummitiere und Chips, jede Menge Sekt und reichlich alkoholfreie Getränke haben sie dabei.

Musik und Message verbinden Feli, Rike und Matze aus Dresden und okkupieren die Carolabrücke.
Musik und Message verbinden Feli, Rike und Matze aus Dresden und okkupieren die Carolabrücke. © Sven Ellger

Grund zum Anstoßen gibt es am späten Abend dann auch für Roland Kaiser. Nicht nur vier gelungene Konzerte kann er mit seinen Fans feiern. Die Initiatoren der Dresdner Filmnächte am Elbufer, Johannes Vittinghoff und Matthias Pfitzner überreichen ihm den Filmnächte-Award.

"Roland Kaiser hat nicht nur Musikgeschichte geschrieben, sondern auch die Filmnächte am Elbufer geprägt wie kein anderer Künstler", sagt Johannes Vittinghoff. Für Matthias Pfitzner ist die Kaisermania "ein Phänomen", das eng mit den Filmnächten verbunden ist. Beide danke dem Schlagerstar für seine Treue, seine Leidenschaft und Liebe zum Konzert-Open-Air und ganz Dresden.

So endet der Sommer-Superlativ mit leuchtenden Augen und Tränen der Rührung, Freude und sicher auch des Abschiedsschmerzes im Publikum. Doch das Märchen geht weiter: "Bis zum nächsten Mal...", singt Roland Kaiser und entlässt sein euphorisiertes Publikum mit den Worten: "Wenn ich fünfzig Jahre hier feiern kann, dann kann ich auch 60 Jahre hier feiern. Johlen, Rausch, Applaus - und große Vorfreude auf den nächsten Sommer.