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Warum der Ausbau des Dresdner Elberadweges stockt

Zwischen Pillnitz und der Waldschlößchenbrücke in Dresden ist der rechtselbige Radweg ein Flickenteppich. Warum das so bleibt.

Von Dirk Hein
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Der Ausbau des Dresdner Elberadweges stockt erneut, der Stadt fehlen Fördermittel.
Der Ausbau des Dresdner Elberadweges stockt erneut, der Stadt fehlen Fördermittel. ©  Rene Meinig

Dresden. Der Elberadweg führt auf beiden Seiten des Flusses durch die Landeshauptstadt - und nahezu überall gibt es Probleme. Linkselbisch führt der Rad- und Wanderweg zwar ohne Unterbrechungen durch die Stadt. Aufgrund der hohen Auslastung kommt es aber vielerorts zu Konflikten. Der Bau einer "Überholspur" im Bereich der Johannstadt kommt nicht entscheidend voran. Auf der Neustädter Seite ist die Anzahl der potenziellen Baustellen jedoch noch größer.

Warum der Körnerweg eine Holperpiste bleibt

Bereits 2011 hatte der Stadtrat beschlossen, den extrem holprigen Körnerweg zwischen Saloppe und Körnerplatz in einen "verkehrstauglichen, fahrradfreundlichen Fuß- und Radweg" umzubauen. Dauerhaft geschehen ist dies in all den Jahren lediglich auf einem 140 Meter langen Abschnitt. Nach Diskussionen mit dem Denkmalschutz wurden dort neue, geschnittene Sandsteine verbaut. Diese sind wesentlich weniger holprig zu befahren, als das vorherige historische Pflaster.

Überdeckt wird die restliche Holperpiste seit Anfang 2020 durch eine provisorische Asphaltdecke. Diese wurde möglich, weil der Elberadweg als Umgehungsstrecke für Radfahrer während der Sanierung des Blauen Wunders genutzt wird. Doch der Asphalt ist maximal eine Übergangslösung, für das Kopfsteinpflaster im Untergrund fehlt der Stadt ein Lösungsansatz.

"Aufgrund der schwierigen baulichen Randbedingungen ist eine Durchführung nur abschnittsweise möglich. Für das Bauvorhaben wurden 2021 Fördermittel beantragt. Diese wurden nicht bewilligt", sagt Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) in einer Beschlusskontrolle über den Stand der Bauarbeiten. Weil das Geld fehlt, sei unklar, wann und ob überhaupt gebaut wird: "Aufgrund der dadurch nicht gesicherten Finanzierung ist eine zeitliche Einordnung derzeit nicht möglich."

Deutliche Kritik daran kommt von den Freien Wählern. Stadtrat Torsten Nitzsche: "Was ich besonders erschreckend finde: Für einen Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2011 wurden erst zehn Jahre später Fördermittel beantragt. Die ganze Zeit über war kein Geld da." Verantwortlich dafür seien in erster Linie die Grünen Bau- und Umweltbürgermeister gewesen. Nitzsche kritisiert die fehlende Finanzierung als "eine Einstellungsfrage. Wenn man den Radverkehr voranbringen will, dann muss sich die Verwaltung um solch wichtige Projekte kümmern."

Kein Fortschritt in Richtung Hosterwitz

Ebenfalls seit über zehn Jahren wird am Bau eines Radweges zwischen dem Körnergarten und der Laubegaster Straße in Hosterwitz geplant. In diesem Bereich fehlen zwei Kilometer Radweg. Wer nicht die schmalen Pfade entlang der Elbe nutzen will, muss auf die viel befahrene Pillnitzer Landstraße ausweichen. Ein Lückenschluss nicht vor 2028 wird immer wahrscheinlicher.

Ein Grund dafür: Weil die Eigentümer der Grundstücke laut Rathaus "erhebliche Bedenken" zum Verlauf des Radweges geäußert haben, wurde der für den Bau notwendige Bebauungsplan in zwei Teile getrennt. Für den ersten Abschnitt (Altwachwitz bis Fähranleger Niederpoyritz) erfolgen laut Baubürgermeister Kühn derzeit weitere Abstimmungen zwischen dem Amt für Kultur- und Denkmalschutz sowie dem Umweltamt. Ende des Jahres soll die Öffentlichkeit an den Plänen beteiligt werden.

Weiter sind die Planungen der Stadt im zweiten Abschnitt bis zur Laubegaster Straße. Drei Trassenvarianten liegen vor. Aktuell ist erneut das Umweltamt am Zug. 2024 könnte es Baurecht geben.