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Kinder-Projekt am Dresdner Uniklinik: Wenn Teddy ins Krankenhaus muss

Weißen Kittel, Spritzen und unbekannten Geräusche – Krankenhäuser sind beängstigend für viele Kinder. Ein Projekt am Universitätsklinikum soll kleinen Patienten jetzt diese Angst nehmen. Warum dafür ein Teddy auf dem OP-Tisch liegt.

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Medizinstudenten "operieren" im Dresdner Uniklinikum einen plüschigen Patienten. Das Teddy-Krankenhaus ist eine Initiative, bei der Kinder im Rahmen eines Rollenspiels in die Welt der Medizin eingeführt werden.
Medizinstudenten "operieren" im Dresdner Uniklinikum einen plüschigen Patienten. Das Teddy-Krankenhaus ist eine Initiative, bei der Kinder im Rahmen eines Rollenspiels in die Welt der Medizin eingeführt werden. © dpa/Sebastian Kahnert

Von Lara Schöne

Dresden. Liebevoll hält die fünfjährige Greta ihren Koala in den Händen. Er ist hingefallen und hat sich am Kopf verletzt. Nun ist ein dicker, orangefarbener Verband um den Kopf des kleinen Kuscheltiers gewickelt. "Isi braucht jetzt viel Ruhe und noch Hustensaft", erklärt Greta.

Schon seit 2003 werden Kuscheltiere in der "Teddy-Klinik" im Dresdner Universitätsklinikum behandelt. Drei Tage lang kümmerten sich Medizinstudenten auch in dieser Woche ehrenamtlich um die kranken Plüschtiere der etwa 1.500 Kinder. Während ihre Kuscheltiere untersucht und behandelt werden, können sie alles genau beobachten und mithelfen.

Ziel der Aktion ist es, den Vier- bis Sechsjährigen durch die spielerischen Untersuchungen die Angst vor der eigenen Behandlung zu nehmen und die Kinder mit der Welt der Medizin vertraut zu machen. Und das Prinzip scheint aufzugehen: Jeden Tag kommen zwanzig Kindergartengruppen mit ungefähr 20 Kindern in das Foyer der Kinderklinik. Zusätzlich gibt es einen Familiennachmittag, an dem die Kinder mit ihren Eltern und Kuscheltieren in die Teddyklinik kommen können.

Den Kindern soll die Angst genommen werden

"Die Kinder sind total begeistert und interessiert", erzählt Dr. Berger, der Leiter der Kinderklinik. Auch Lilli Pätzold, die Leiterin des Organisationsteams findet es sehr wichtig, den Kindern die Angst vor Krankenhäusern zu nehmen. "Wir sind alle auch nur Menschen in weißen Kitteln", sagt sie. Die 28-jährige Medizinstudentin ist schon drei Jahre in der Organisationsleitung.

In den zwei Stunden durchlaufen die Kinder verschiedene Stationen. Bei den Teddyärzten werden die Kuscheltiere gemessen, gewogen und geimpft. Hier können die Kinder fleißig helfen und beispielsweise die Spritzen selber geben. Um ihnen die Funktionsweise der Geräte zu zeigen, haben die Medizinstudenten ein Röntgengerät, ein MRT und ein EEG selbst gebaut – professionell mit Geräusch und Beleuchtung. Die Studenten sind alle freiwillige Helfer.

Pilotprojekt mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Eine Besonderheit dieses Jahr ist das Pilotprojekt mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP). Die Kinder sollen lernen, dass es auch eine andere Art von Krankheiten gibt und dass es normal ist, wenn man nicht immer glücklich ist.

Nachdem sie im OP-Saal assistiert haben, können die Kinder an der Teddyapotheke ihre Rezepte einlösen. Sie bekommen Zahnpasta, Äpfel, Traubenzucker und Pixibücher. Bevor sie die Teddyklinik wieder verlassen, dürfen die Kinder noch einen Blick in einen Rettungswagen werfen.

Nach ungefähr zwei Stunden ist die Zeit in der Teddyklinik zu Ende und Kinder und Kuscheltiere gehen nach Hause – alle gesund. So auch Greta mit ihrem Koalabären Isi. Lächelnd fasst sie die Zeit in der Teddyklinik zusammen: "Es hat mir großen Spaß gemacht."