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Dresdner Neumarkt-Wächter fordern Wettbewerb für Landtagserweiterung

Der Dresdner Landtag soll zwei neue Gebäude erhalten. Mit den Entwürfen von Stararchitekt Peter Kulka hat die Gesellschaft Historischer Neumarkt offenbar Probleme.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Der Blick von der Marienbrücke veranschaulicht, wie sich das neue Landtagsensemble in Dresden ins Stadtbild einfügen soll.
Der Blick von der Marienbrücke veranschaulicht, wie sich das neue Landtagsensemble in Dresden ins Stadtbild einfügen soll. © Visualisierungen Peter Kulka Architektur

Dresden. Der Sächsische Landtag in Dresden soll größer werden. Die Pläne des Stararchitekten Peter Kulka sehen zwei Neubauten vor - einen Kubus im Innenhof und ein dreistöckiges Bürohaus zwischen Erlweinspeicher und Elbe. Die Pläne sind umstritten, auch wegen der schlichten Fassadengestaltung: Mehrere Stadträte lehnen den Entwurf ab und fordern Nachbesserungen. Nun mischt sich auch die Gesellschaft Historischer Neumarkt in den Konflikt ein.

Die Neumarktwächter deuten zum einen an, unzufrieden mit der Entscheidung zu sein, dass die geplante Landtagserweiterung von der Kleinen Packhofstraße an die Elbe verlegt worden ist. Zum anderen kritisieren sie die Qualität von Kulkas Entwurf. "Üblicherweise sind für derartige Neubaumaßnahmen des Freistaates Sachsen größere Wettbewerbe vorgegeben", so die Gesellschaft.

Stadt soll Architekturwettbewerb einfordern

Gerade in dem sensibelsten Bereich der Dresdner Altstadt in Blickweite der weltberühmten Silhouette wäre dieses Vorgehen mehr als gerechtfertigt. Die Neumarkt-Gesellschaft, die sich inzwischen auch zu Bauprojekten über die Grenzen des Neumarkts hinaus äußert, fordert das zuständige Sächsische Immobilien- und Baumanagement (SIB) auf, einen großen internationalen Wettbewerb auszuloben, "um die höchste architektonische und städtebauliche Qualität für diesen Ort sicherzustellen".

Im Rahmen dieses Wettbewerbs solle auch die Öffentlichkeit an der Landtagserweiterung beteiligt werden, da mit Steuergeld gebaut werden soll. Darüber hinaus sei der Landtag ein Aushängeschild des Freistaates Sachsen und habe entsprechende Repräsentationsaufgaben.

Eine zweite Forderung richten die Neumarkt-Wächter an die Stadtverwaltung und die Stadträte: Sie sollen von ihrem Planungsrecht Gebrauch machen und die Durchführung des Wettbewerbs einfordern.

Die neuen Gebäude werden gebraucht, da der bisherige Altbau an der Devrientstraße saniert werden soll. In dieser Zeit müssen die Abgeordneten ihre Büros räumen und in die Erweiterung ziehen. Der Plan, zwischen dem Herbert-Wehner-Haus und Haus der Presse neu zu bauen, lehnte der Landtag ab. Zu den neu kalkulierten Kosten des Neubaus samt Sanierung wurden bisher noch keine Angaben gemacht. Bisher waren 100 Millionen Euro allein für den Neubau im Gespräch.