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Dynamos Reaktion auf Fanmarsch: "unglücklich" und "inakzeptabel"

Vor Dynamo Dresdens Heimspiel am Sonntag sind rund 2.500 Fans von der Frauenkirche ins Stadion gezogen - unangemeldet und mit viel Pyro. Die Polizei leitet zwei Verfahren ein, und auch der Verein ist nicht zufrieden.

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Ein Fanmarsch von Dynamo-Anhängern zog am Sonntag durch Dresden, unter anderem vorbei an der Frauenkirche.
Ein Fanmarsch von Dynamo-Anhängern zog am Sonntag durch Dresden, unter anderem vorbei an der Frauenkirche. © xcitepress

Dresden. Der Fanmarsch vor Dynamo Dresdens Heimspiel am vergangenen Sonntag gegen Meppen wird für mindestens zwei Beteiligte ein Nachspiel haben - allerdings wohl nicht aufgrund der bereits am Treffpunkt Frauenkirche massiv gezündeten Pyrotechnik. Die Polizei teilte jedoch mit, dass sie diesen Vorfällen nachgehen wird. Eine sogenannte Ordnungswidrigkeitsanzeige erhielt indes bislang lediglich ein 33-jähriger Fan, der eine Drohne über den Neumarkt aufsteigen ließ.

Dynamos aktive Fanszene hatte den Fanmarsch unter dem Motto "Es geht wieder los! Alle zum ersten Heimspiel im neuen Jahr!" initiiert, laut Polizeiangaben folgten mehr als 2.500 Fans dem Aufruf - und zogen am Sonntagvormittag durch die Innenstadt zum Rudolf-Harbig-Stadion. Allerdings hatte die Fanszene die Aktion nicht bei der Stadtverwaltung angemeldet. Die Polizei leitete daraufhin wegen Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO) ein Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Aktuell sind diesbezüglich nach Angaben der Polizei mehrere Personen im Fokus, die als Anführer der Aktion gelten und Ansprechpartner für die Beamten vor Ort waren.

Paragraf 29 der StVO legt fest, dass die "übermäßige Straßennutzung" angemeldet werden muss - was auch für den Fanmarsch zutrifft. Drei Straßen mussten von der Polizei, die vorab von der geplanten Aktion erfuhr und diese absicherte, zeitweise gesperrt werden. "Die StVO gilt für jedermann und damit auch für einen Fanmarsch", betonte Polizeisprecher Marko Laske am Montag auf Nachfrage von Sächsische.de. Das Strafmaß bei einer Ordnungswidrigkeit kann bis zu mehreren tausend Euro betragen.

Nichtanmelden "kein unübliches Vorgehen in der deutschen Fanlandschaft"

Kritik an der Art und Weise der Aktion übte schließlich auch Dynamo selbst. Fanmärsche seien in zahlreichen Fanszenen im deutschen Fußball gängige Praxis und als Teil des Ausdrucks der jeweiligen Fankultur zu sehen, weshalb der Verein grundsätzlich keine Vorbehalte habe, teilte Dynamo auf Nachfrage mit. "Was den gestrigen Fanmarsch in Dresden betrifft, bleibt allerdings festzuhalten, dass der Startpunkt mit dem Dresdner Neumarkt am Sonntagmorgen kurz vor dem Gottesdienst in der Frauenkirche äußerst unglücklich gewählt wurde. Darüber hinaus ist vor allem der verbotene Einsatz von Pyrotechnik und Böllern in der Stadt aus Vereinssicht inakzeptabel", hieß es in der schriftlichen Stellungnahme.

Warum der Fanmarsch nicht angemeldet wurde, zumal sich Politik, Polizei, Dynamo und Fanvertreter vier Tage zuvor bei der Podiumsdiskussion "Dynamos Fans und das Gewaltproblem" für ein neues Miteinander ausgesprochen hatten, entziehe sich der Kenntnis des Vereins. Das Nichtanmelden sei aber keine unübliche Vorgehensweise innerhalb der deutschen Fanlandschaft. Da der Verein selbst nicht als Veranstalter oder auch Organisator des Fanmarsches fungierte, hat er aus rechtlicher Sicht generell keine Verantwortung für die Durchführung übernehmen können.

Während und nach der Fußballbegegnung kam es der Polizei zufolge zu keinen Vorkommnissen. Die Abreise der etwa 350 Fußballfans aus Meppen verlief ebenfalls problemlos. Das Spiel selbst endete mit einem Unentschieden. (SZ/-yer, sr)