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Neue Pläne für kahlgeschlagenen Wald am Holunderweg

Der Eigentümer der abgeholzten Waldfläche in der Neustadt will offenbar nicht verkaufen. Jetzt soll eine neue Satzung das Gebiet unter Schutz stellen.

Von Luisa Zenker
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Die abgeholzte Fläche nahe der Stauffenbergallee sorgt in der Politik für Streit.
Die abgeholzte Fläche nahe der Stauffenbergallee sorgt in der Politik für Streit. © René Meinig

Dresden. Über einen Wald kann viel diskutiert werden. Das verdeutlicht ein Streit um eine kahlgeschlagene Fläche in der Dresdner Neustadt. Im Januar kreischten nahe der Stauffenbergallee die Sägen, sie machten mehr als hundert Bäume dem Erdboden gleich.

Das bestürzte so manchen Anwohner und Politiker. Es gründete sich daraufhin eine Bürgerinitiative aus Kleingärtnern und Naturschützern. Sie sammelten 2.359 Unterschriften und forderten unter anderem, den Wald wiederaufzuforsten.

Die Grünen stellten zudem einen Antrag an die Stadt, das 1,2 Hektar große Waldgebiet zu kaufen. Dieser Vorschlag droht nun zu scheitern, da einerseits der Eigentümer keine Verkaufsbereitschaft zeige und andererseits Mehrheiten im Stadtrat fehlen könnten, so Stadtratsmitglied Torsten Schulze (Grüne). Ein anderer Vorschlag könnte das Waldgebiet am Holunderweg dennoch sichern.

Denn nun fordert die Dissidentenfraktion eine Satzungsänderung. Somit könne man gegenüber dem Eigentümer eine Wiederaufforstung des abgeholzten Waldes durchsetzen und das Gebiet unter Schutz stellen. "Damit dieses wichtige Kleinod der Naherholung nicht durch Spekulationen zerstört wird, müssen alle rechtlichen Möglichkeiten gegenüber dem Eigentümer ausgeschöpft werden", erklärt Stadtrat Johannes Lichdi (Dissident).

Die Anwohner haben schon Tatsachen geschaffen. Sie haben Stühle auf das Areal gestellt und Pflanzen eingesetzt.
Die Anwohner haben schon Tatsachen geschaffen. Sie haben Stühle auf das Areal gestellt und Pflanzen eingesetzt. © Sven Ellger

Ganz so neu ist dieser Vorschlag nicht, denn bereits die Grünen haben in ihrem Antrag unter anderem gefordert, den Wald unter Schutz zu stellen. Torsten Schulze sieht in dem Dissidenten-Antrag eine alternative Lösung, dennoch sagt er: "Ein Erwerb der Fläche durch die Stadt ist aus unserer Sicht immer noch der sicherste Weg. Es ist uns vollkommen klar, dass dafür die Bereitschaft der aktuellen Eigentümer zum Verkauf Voraussetzung ist."

Dieser hat sich diesbezüglich weder den Grünen noch Saechsische.de geäußert. Über eine Satzungsänderung muss nun im Stadtrat entschieden werden.

Kritik an Kahlschlag auf dem Areal

Zudem zweifeln die Dissidenten an der rechtmäßigen Vorgehensweise des Eigentümers. Er habe ihnen zufolge gegen die Grundsätze einer pfleglichen und ökologischen Waldwirtschaft nach verstoßen, indem er die Bäume niedriger als erlaubt abgeschlagen habe. "Offensichtlich will er mittelfristig die Umwandlung in Bauland erreichen", heißt es seitens der Dissidenten.

Grünen-Stadtrat Torsten Schulze befürchtet ebenso, dass zukünftig Bauland auf der Fläche entstehen könnte. Den Kahlschlag aber möchte er nicht kritisieren, er sieht darin nur einen jahrelangen Rechtsstreit, ohne das sich am Zustand der Waldfläche etwas verbessere.

Der Eigentümer wollte sich dazu nicht äußern. Auch die Behörden haben zum jetzigen Zeitpunkt auf Anfrage von Sächsische.de noch nicht reagiert, inwieweit hier ein Rechtsbruch seitens des Eigentümers vorliegen könnte. In einer neuen Petition fordern bereits 683 Bürger und Bürgerinnen die Stadt auf, die Waldfläche am Holunderweg zu kaufen.