Dresden
Merken

Olaf Schubert bewertet die Schöpfung

Das dritte Buch des Betroffenheitslyrikers Olaf Schubert ist erschienen. Noch sind viele Fragen offen, doch er verrät, warum Enten für ihn die Krönung der Schöpfung sind.

Von Nadja Laske
 4 Min.
Teilen
Folgen
Olaf Schubert gibt sich in seinem dritten Buch der ganz besonders heiklen Angelegenheit hin, Gottes Werk oder was auch immer wortreich zu benoten.
Olaf Schubert gibt sich in seinem dritten Buch der ganz besonders heiklen Angelegenheit hin, Gottes Werk oder was auch immer wortreich zu benoten. © Amac Garbe/PR

Dresden. Um welche Art Schöpfung handelt es sich eigentlich? Damit fängt es ja schon an. Gottes Werk oder menschliches Versagen? Oder um das, worauf Olaf Schubert sich gedanklich gerade ergossen hat - Papier? Vielleicht der Guss aus der Bowleschüssel, der das Denken beflügelte?

Man kann es nicht wissen, bevor das neue Buch des Komikers nicht bis zum letzten Wort gelesen ist. Doch dazu hatten bisher noch nicht sehr viele Menschen Gelegenheit. Denn das Werk ist brandneu. Darin bewertet Olaf Schubert die Schöpfung. Aber um welche Schöpfung handelt es sich eigentlich?

Er hätte es sich leicht damit machen können. Einfach auf Google. Oder Jameda. Oder auf Facebook, Instagram, Twitter irgendwas dazu rausrülpsen und rüberorgeln - so würde er das wahrscheinlich nennen. Dafür wären ihm vom jeweiligen Portal eine mehr oder weniger definierte Zeichenzahl und Intensität an Schimpfwörtern zugestanden worden. Aber warum so negativ? Möglicherweise hätte er fünf Sterne vergeben und irgendwas von "nice" und "feiern" geschrieben - und im Hagel vollmundiger Kommentare gestanden.

Genau das wird er nicht gewollt haben. Kommentiere mal ein Buch. Wie kompliziert das ist! Die Abkotzenden müssten sich jedes einzelne Druckwerk vom Besitzer aushändigen lassen, um hinter dem letzten Punkt eine Gemeinheit zu hinterlassen. Dann käme das Buch zurück, und könnte gegenkommentiert werden und so weiter und so fort. Oder der Leser krakelt selbst einen Kommentar auf die letzte Seite. Dort steht er dann, und niemand kann sich daran aufgeilen.

Insofern hat es Olaf Schubert goldrichtig gemacht. Er bewertet die Schöpfung so dermaßen analog, dass jedem sozialen Netzwerker die Lust vergeht, darauf einzusteigen, und gönnt sich für seine Einschätzung die Ruhe des heimischen Schreibtisches.

Olaf Schubert, schreibt bei Ihnen der Chef noch selbst?

Verzeihung, ich kann noch gar nicht sprechen, ich habe etwas im Mund. Eine Nuss.

Eine dumme Nuss?

Wahrscheinlich. Ich habe sie runtergeschluckt.

Zurück zur Frage.

Oh ja, im Wesentlichen schon. Zumindest einen Buchstaben, oder auch zwei. Nebenbei bemerkt habe ich das Buch zusammen mit Stephan Ludwig geschrieben, aber das ist kaum erwähnenswert.

Stephan Ludwig arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Rundfunkproduzent. Er hat drei Töchter, einen Sohn und keine Katze. Zum Schreiben kam er durch eine zufällige Verkettung ungeplanter Umstände. Bekannt wurde er als Autor der Thriller-Bestseller-Serie um die Kommissare Zorn und Schröder. Er lebt und raucht in Halle. (Anmerkung der Redaktion, Quelle: S. Fischer Verlag)

Zusammen mit dem Autor Stephan Ludwig hat Olaf Schubert das Buch "Olaf Schubert bewertet die Schöpfung" geschrieben. Über die Anteile wurde Stillschweigen vereinbart.
Zusammen mit dem Autor Stephan Ludwig hat Olaf Schubert das Buch "Olaf Schubert bewertet die Schöpfung" geschrieben. Über die Anteile wurde Stillschweigen vereinbart. © Stefan Gelberg/PR

Warum widmen Sie sich ausgerechnet dieser aktuell so unantraktiven Schöpfung?

Es brannte mir förmlich auf den Nägeln, darüber nachzudenken, was man künftig besser machen könnte. Im Moment ist die Schöpfung ja weitgehend ausgereift. Aber man weiß ja nie, wie das hier alles noch weitergeht, spätestens wenn sich die Sonne bis zur Erde ausbreitet und sie verbrennt. Dann geht alles von vorne los und ans Eingemachte, dann sind Resultate gefragt.

Ihr erstes Buch heißt "Wie ich die Welt retten würde, wenn ich Zeit dafür hätte". Das liegt zwölf Jahre zurück. Würden Sie mit so etwas heute überaupt noch anfangen?

Worum ging es denn in dem Buch?

Wie der Titel sagt.

Puhhh, da müsste ich erst mal reinlesen.

Sind Sie eigentlich spontan witzig, zum Beispiel in der Heute-Show?

Wenn ich dort als Experte für die Belange der Welt gefragt bin, dann gehe ich da nicht so ganz unvorbereitet hin. Ich mache mir zu Hause einen bis drei Gedanken.

Zu Hause waren Sie früher in einem abgeranzten Mehrfamilienhaus in Striesen. Unterm Dach war Ihre WG, und die SZ hat sie für eine Homestory besucht. Gibt's das alles noch?

Ich bin sozusagen unter die Investoren gegangen und habe das Haus zwecks Profitgier saniert und vermietet.

Über welche Berufskollegen können Sie lachen?

Über Enten lache ich viel.

Gans oder Ente zu Weihnachten?

Tannebaum!

Auf dem Teller?

Hm... Kugeln an Enten sind eigentlich blöd.

Lieben Sie Weihnachten?

Ich mag Rummel. Weihnachten nicht. Da nerven die Kinder, das ist immer dasselbe.

Ihr neues Buch präsentieren Sie auf einer Tour und geben am Donnerstag in der ausverkauften Schauburg eine Lesung. Haben Sie das nötig?

Das ist eine Erfindung des Verlages. Die sagen, Thomas Mann und Hemingway haben das auch immer so gemacht.

Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank!