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"Opa Olli" ist tot: Dresdner Neustadt trauert um 80-Jährigen

Bekannt wie ein bunter Hund war Wolfgang Schlachter im Szenekiez Dresden-Neustadt. Nun ist "Opa Olli", der unter vielen Namen bekannt war, mit 80 Jahren gestorben.

Von Dominique Bielmeier
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Wolfgang Schlachter, in der Dresdner Neustadt besser bekannt als "Opa Olli", ist Ostermontag 2023 im Alter von 80 Jahren gestorben.
Wolfgang Schlachter, in der Dresdner Neustadt besser bekannt als "Opa Olli", ist Ostermontag 2023 im Alter von 80 Jahren gestorben. © privat

Dresden. Die Neustadt trauert um ein Kiez-Urgestein: Am Ostermontag ist Wolfgang Schlachter, im Szeneviertel besser bekannt als "Opa Olli", im Alter von 80 Jahren gestorben. Darüber berichtete zuerst das Stadtteil-Portal "Neustadt-Geflüster".

Vor allem Nachtschwärmer und Kneipenpersonal hätten den gebürtigen Schwaben gut gekannt. "Ob an der schiefen Ecke oder in den Bars des Neustädter Bermuda-Dreiecks", "Olli" sei in der Neustadt bekannt gewesen "wie ein bunter Hund" und habe immer etwas zu erzählen gehabt, schreibt Anton Launer. Sein bekanntester Satz, auch gegenüber Wildfremden: "Schön, dass Du da bist."

Olli, Magneto, Gandalf, James Last

In Bieberach geboren, habe Schlachter als Stuckateur auf verschiedenen Baustellen gearbeitet, bis er 1989 kurz nach dem Fall der Mauer in den Osten gekommen sei. Warum es ihn ausgerechnet nach Dresden verschlagen hat, kann seine Tochter Silvi, die ebenfalls hier lebt, heute nicht sagen. Das habe er ihr nie erzählt. Auch nicht, wie es zum Spitznamen "Olli" gekommen sei. "Er hat nur einmal gesagt, er findet den Namen schön."

Ohnehin habe ihr Vater Tausend Spitznamen gehabt, sei "ein Lebemann durch und durch" gewesen. Vor allem die Neustadt mit ihrer erblühenden Kneipenszene hatte es ihm kurz nach dem Mauerfall gleich angetan, schreibt Launer.

Gestorben ist der Neustadt-Fan allerdings nicht in seinem geliebten Kiez, sondern auf einer Urlaubsreise in der Türkei, in Istanbul. Am Flughafen dort sei er zusammengebrochen.

"Zeig' denen mal, wie man richtig kickert"

Wie man Wolfgang Schlachter am besten beschreibt? Tochter Silvi fällt es kurz nach dem Tod ihres Vaters schwer, darauf zu antworten. Am besten hätten es eigentlich die Kommentatoren unter dem Beitrag im Neustadt-Geflüster zusammengefasst, sagt sie.

"Ich kannte Olli ca. 30 Jahre, er hat mich von Anfang an mit seiner energetischen teils verrückten Art begeistert", schreibt dort jemand, der Schlachter als Floßbauer, Dachdecker, Bautenschützer, Rollervermieter, DB-Bahngleisentsorger, Springbrunnenbauer und mehr erlebt habe. "Es war manchmal nicht zum Aushalten und dennoch irgendwie schön."

"Ruhe in Frieden, Magneto", liest man genauso wie: "Hab ihn immer 'James Last' genannt und erfahre erst hier, wie er wirklich hieß." Ein weiterer Kommentator habe immer Gandalf zu ihm gesagt. Tenor der Kommentare: Es ist schön, dass "Olli" da war. "Tanz da oben für uns weiter und zeig' denen mal, wie man richtig kickert", schreibt jemand. "Du wirst hier fehlen."