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Press Dir einen: Wie aus Dresdner Äpfeln Saft wird

Der Umweltverband Grüne Liga bewirtschaftet rund 14 Hektar Streuobstwiesen. Doch nun fehlt ein wichtiges Gerät, um den Saft herzustellen.

Von Kay Haufe
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Spannend und lehrreich: Äpfel sammeln und daraus selbst Saft pressen.
Spannend und lehrreich: Äpfel sammeln und daraus selbst Saft pressen. © Archivfoto: Grüne Liga

Dresden. Es ist so einfach wie beliebt: Wenn Kinder Äpfel selbst sammeln und anschließend aus ihnen in Handarbeit Saft pressen können. Natürlich nicht, ohne die Äpfel vorher gewaschen und kleingeschnitten zu haben. Keine Schulstunde könnte so einprägsam vermitteln, wie wichtig Streuobstwiesen sind und weshalb sie mit viel Arbeit gepflegt werden müssen. Kein Wunder, dass das Projekt "Vom Apfel zum Saft" das erfolgreichste der Grünen Liga Dresden ist und jedes Jahr ausgebucht ist.

Doch inzwischen hat die alte Saftpresse des Umweltverbandes die Arbeit eingestellt. Das 23 Jahre alte Gerät wurde mehrfach repariert, doch nun presst sie nicht mehr. "Wir möchten eine neue mobile Obstpresse kaufen, um ab diesem Jahr auch im Zschonergrund mit vielen Kindern vor Ort alte Apfelsorten von hochstämmigen Bäumen verarbeiten zu können", sagt Andreas Wegener von der Liga. Er betreut das Projekt Streuobstwiesen.

Wegener und seine Mitstreiter hoffen auf Spenden, um das Gerät anschaffen zu können. 1.240 Euro sind dafür nötig. Dazu haben sie bei der Crowdfunding-Plattform 99 Funken der Ostsächsischen Sparkasse eine Spendensammlung gestartet. Noch bis zum 30. April wird Geld für eine neue Presse gesammelt.

Spender werden mit regionalem Obst belohnt

"Wenn 940 Euro zusammengekommen sind, bezahlen wir den Rest", sagt Wegener. Die Spender werden zudem belohnt. Sie können sich aussuchen, ob sie Apfelsaft möchten oder lieber einen Eimer voller frisch geernteter Äpfel oder Quitten, die auf den Streuobstwiesen gewachsen sind.

14,5 Hektar Wiesen mit Obstbaumbestand aus Apfel-, Quitten- und Birnbäumen pflegt die grüne Liga in Dresden, unter anderem in Leubnitz-Neuostra, Prohlis, Cossebaude, Naußlitz oder im Omsewitzer Grund. Das beginnt beim Baumschnitt, geht weiter mit der sommerlichen Mahd unter den Bäumen und reicht bis zur Ernte. Außerdem werde junge Bäume von alten regionalen Sorten neu gepflanzt und gepflegt. Schafe helfen bei der Wiesenpflege.

Dies alles passiert ohne chemischen Pflanzenschutzmittel und synthetische Düngemitteln, denn Insekten und andere Kleintiere sind auf den Wiesen ausdrücklich erwünscht. Viele der alten Obstbäume besitzen Hohlräume, die von Tieren geschaffen wurden oder durch Fäulnis entstanden sind - ein willkommenes Zuhause für Meisen, Spechte, Wendehälse, Stare und sogar Steinkäuze. Auch Fledermäuse und Hornissen schätzen solche Unterkünfte. Totholz dient Käfern und Pilzen als Nahrungsgrundlage.

Saft von Dresdner Streuobstwiesen

Die meisten der Wiesen befinden sich am Rande der Stadt als Übergang zwischen Siedlungsbereichen und der offenen Landschaft. Meist liegen sie in steilen Nebentälern, die für den Ackerbau ungeeignet sind. An die zehn Tonnen Obst werden jedes Jahr geerntet. Die Birnen und Äpfel werden von der Kelterei Schöne in Hellerau zu Streuobstwiesen-Saft gepresst und in Dresdner Bioläden zum Verkauf angeboten.

Ein Teil der Früchte aber wird direkt vor Ort von den Kindern gesammelt, gepresst und direkt getrunken. Damit das weiter möglich ist, gilt der Spendenaufruf. Benötigt wird Geld auch für neue Weidenkörbe zum Sammeln der Äpfel und Schüsseln, um die Früchte darin waschen zu können.

Wer möchte, kann auch die Patenschaft für einen neu gepflanzten Baum auf einer Streuobstwiese übernehmen und so den Erhalt der grünen Oasen in der Stadt unterstützen. Informationen dazu gibt es hier.