Dresden. Die Ankunft von Hunderten Teilnehmern beim Landesparteitag der sächsischen AfD in der Messe Dresden ist am Samstagvormittag von Protesten begleitet worden. Etwa 20 Mitglieder verschiedener Gruppen protestieren ab 8 Uhr mit Bannern, Fahnen und lauter Musik auf der Brücke vor der Messehalle gegen eine Versammlung in Zeiten der Corona-Krise.
Insgesamt waren drei Protestveranstaltungen mit jeweils wenigen Teilnehmern angemeldet worden, unter anderem von der Gruppe "Nationalismus raus aus den Köpfen" und den Jusos. Obwohl deutlich mehr Menschen an der Demo teilnehmen wollten, habe man die Gruppe mit Rücksicht auf die Corona-Lage bewusst klein gehalten, hieß es.
Die AfD Sachsen will an diesem Wochenende in Dresden ihre Liste mit den Bundestagskandidaten wählen. Für den Parteitag rechnete die Partei mit 500 bis 600 Teilnehmern. Bereits im Vorfeld hatten Vertreter anderer Parteien den Parteitag in Corona-Zeiten scharf kritisiert und als "ignorant, dumm und gefährlich" bezeichnet.

Die Proteste vor der Messe wurden von einem Dutzend Polizeifahrzeugen abgesichert. Auf den Bannern waren vor allem Texte zu lesen, die sich allgemein gegen die AfD richteten: "Faschismus bleibt ein Totenkult" oder "Rechte Netzwerke kappen".
AfD-Anhänger reagierten mit einem eigenen Banner mit der Aufschrift "Raum für Wahlen! Raum für Demokratie!", das mit Beginn der Veranstaltung 10 Uhr eingerollt wurde.
Während der Ankunft der Delegierten kam es zu einzelnen Wortgefechten mit den Demonstranten. Auf die laute Antifa-Musik reagierten einige AfD-Politiker mit hämischem Winken, Klatschen oder dem ausgestreckten Mittelfinger.

Viele der Politiker kamen in Gruppen und trugen bis um Eingang zum Messegelände keine Masken. Auch aus den ankommenden Bussen stiegen Menschen ohne Mundschutz aus.
"Die AfD beweist damit, dass sie auch in diesen Zeiten nicht bereit ist, Verantwortung zu übernehmen", sagte Matthias Lüth, Vorsitzender der Jusos in Dresden, während der Protestaktion. "Nicht mal für ihre eigenen Mitglieder, die zum großen Teil der Risikogruppe angehören." Zeitgleich zum AfD-Parteitag fand am Samstag die Landesdelegiertenkonferenz der Jusos online statt, zu der sich Lüth von der Messe aus per Laptop zuschaltete.