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Rewe Team Challenge: Dresden feiert seine sportlichste Party

Die Rewe Team Challenge ist einer der größten Firmenläufe Deutschlands – "und der schönste sowieso". 22.500 Läuferinnen und Läufer sind diesmal in Dresden dabei.

Von Tino Meyer
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Dresden, wie es läuft und feiert. Insgesamt 22.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind bei der Rewe Team Challenge dabei. Die fünf Kilometer führen vom Kulturpalast ins Rudolf-Harbig-Stadion.
Dresden, wie es läuft und feiert. Insgesamt 22.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind bei der Rewe Team Challenge dabei. Die fünf Kilometer führen vom Kulturpalast ins Rudolf-Harbig-Stadion. © sächsische.de

Dresden. Die Kollegen sind da, die Startnummer sitzt. Auch die Schnürsenkel sind zu, idealerweise mit Doppelknoten. Und die Form… Naja, könnte besser sein. Aber was soll’s, jetzt kann, darf, jetzt muss es losgehen. Jetzt ist Rewe Team Challenge in Dresden, einer der größten Firmenläufe in Deutschland – "und der schönste sowieso", wie Moderator André Hardt am Start sagt. Insgesamt 22.500 Läuferinnen und Läufer aus knapp 2.000 Unternehmen und Institutionen, Vereinen und Verbindungen Dresdens und der Region haben sich am Dienstagabend auf den Weg gemacht zur sportlichsten After-Work-Party der Stadt.

Moderator Hardt, selbst leidenschaftlicher Hobbysportler und im richtigen Leben die Morgenstimme von Radio Dresden, gibt allen noch einen Tipp mit auf die fünf Kilometer vom Kulturpalast bis ins Rudolf-Harbig-Stadion: "Wer langsam läuft, wird länger gesehen." Und hat, möchte man hinzufügen, unterwegs noch länger Spaß. Zumindest so lange die Puste reicht.

Schlimmer geht immer - auch bei der Team Challenge

Ohne Zweifel, Dresden ist eine Laufstadt. Und offenbar tatsächlich die heimliche Hauptstadt der Läuferinnen und Läufer. Zumindest gibt es Statistiken, die diesen Schluss nahelegen. Selbst das Wetter spielt mit, auch wenn es in den vergangenen Tagen freundlicher gewesen ist. Bis auf die Regenschauer am Nachmittag bleibt es trocken, und zu warm ist es auch nicht. Gutes Läuferwetter eben.

Euphorie beim Start: Das Laufteam vom Entwurfs- und Ingenieurbüro Straßenwesen aus Dresden.
Euphorie beim Start: Das Laufteam vom Entwurfs- und Ingenieurbüro Straßenwesen aus Dresden. © Marion Döring

Schlimmer geht ohnehin immer, auch bei der Team Challenge. So wie vor zehn Jahren, als dieser Firmenlauf trotz stundenlangem sintflutartigem Regen stattfand – und das sogar zur Überraschung der Organisatoren. "Ich konnte mir am Nachmittag beim besten Willen nicht vorstellen, dass überhaupt jemand kommt", sagt Günter Frietsch von der Laufszene Events GmbH, die in Dresden unter anderem auch Nacht- und Frauenlauf organisiert, und er spricht von unvergesslichen Erinnerungen. "Wir mussten auf dem Altmarkt den Startbereich aufbauen, und es hat geschüttet wie aus Kannen. Die Helfer standen da, keiner wollte rausgehen. Ich habe sie fast schon rausjagen müssen."

Vorlaufspaß: Mitarbeiterinnen des Aktiv & Gesundheit Physiotherapiezentrums.
Vorlaufspaß: Mitarbeiterinnen des Aktiv & Gesundheit Physiotherapiezentrums. © Marion Döring

Nur Läufer, meint Frietsch, seien selbst eine halbe Stunde vorm Rennen kaum zu sehen. "Erst als wir übers Mikro aufgerufen haben, die Leute, sofern denn welche da sind, mögen so langsam im Startbereich einfinden, kamen sie plötzlich aus allen möglichen Ecken hervor", erzählt Frietsch.

9.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind damals dabei, und sie haben aus dem Rasen im Stadion einen regelrechten Acker gemacht. "Danach hätte man super Kartoffeln anpflanzen können, haben wir spaßeshalber gesagt. Das war der ultimative Dauerregenlauf und eine ganz spezielle Erfahrung", so Frietsch.

Zwei Tage später, das gehört zum Rückblick ins Jahr 2013 dazu, ist das Terrassenufer überflutet. "Insofern hatten wir Glück. Denn für uns gibt es kaum etwas Schlimmeres, als eine Strecke kurzfristig umleiten zu müssen", so Frietsch. Schließlich liege gerade bei so großen Veranstaltungen nicht etwa Plan B, C und D in der Schublade. Organisation und perfektes Timing sind unabdingbar.

Heimisch: Regentropfen gab es am Tag der Team Challenge nicht nur vom Himmel.
Heimisch: Regentropfen gab es am Tag der Team Challenge nicht nur vom Himmel. © Marion Döring

Diesmal aber, das bestätigen sowohl der Blick in die Wetter-App als auch an den Himmel, sind solche Befürchtungen unbegründet. Der Platz vorm Kulturpalast ist bunt gefüllt, laut und mitunter auch skurril. Schließlich wird am Ende des Abends nicht nur das schnellste Viererteam und die teilnehmerstärkste Firma prämiert, sondern auch das beste Kostüm.

Punkt 18 Uhr ist es am Dienstagabend soweit, die erste von insgesamt sechs Wellen mit jeweils rund 4.000 Läuferinnen und Läufern startet. Noch ein schnelles Abklatschen und los. Die Strecke führt über den Postplatz, vorbei an Zwinger und Semperoper übers Terrassenufer, einmal quer durch die Johannstadt und dann in die Powerzone Lingnerallee. Donnernde Musik und Live-DJ Mario Eichler sorgen noch mal für eine Extra-Portion Motivation auf dem letzten Kilometer bis zum roten Teppich, der für den Endspurt im Stadion ausgerollt ist.

Start und Dampf und los! Spaß und Sport beim Dresdner Massenlaufen am Dienstagabend.
Start und Dampf und los! Spaß und Sport beim Dresdner Massenlaufen am Dienstagabend. © Bildstelle

Schnellster im Ziel: erwartungsgemäß Karl Bebendorf, Dresdens schnellster Läufer – zusammen mit Sebastian Hendel. Hand in Hand erreichen sie das Ziel, nach lediglich 15:08 Minuten. Das sind also nur knapp über drei Minuten pro Kilometer. "Sebastian und ich haben uns gegenseitig gepusht, ist ja eine Team Challenge – auch wenn wir für unterschiedliche Teams gelaufen sind", sagt Bebendorf.

Volksläufe wie die Team Challenge, für ihn als Leistungssportler über 3.000 Meter Hindernis ein echtes Überdistanzrennen, nutzt der gebürtige Dresdner liebend gern als Stimmungskick in der Saisonvorbereitung. "Auf den Straßen der Stadt bin ich läuferisch groß geworden. Zu Hause zu laufen, erst recht bei dieser Kulisse, ist immer etwas Besonderes", meint Bebendorf.

Und Gewinner an diesem Feierabend, das betont auch er, sind sie alle, die nach dem roten Teppich im Ziel den grünen Rasen betreten, die Arme in die Luft reißen oder auch erschöpft auf die Knie stützen und sich schließlich ein paar Meter weiter die Finishermedaille umhängen lassen. Geschafft, aber wirklich. Und nächstes Jahr? Ganz bestimmt wieder.