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RS-Virus und Grippe: Erste Dresdner Schule muss schließen

RS-Virus, Influenza, Corona: Eine erste Dresdner Grundschule muss die Schüler bis Jahresende ins Homeschooling schicken. Der Lehrermangel verschärft das Problem.

Von Julia Vollmer
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Die Kinder werden nach Hause geschickt aufgrund der Krankheitswelle.
Die Kinder werden nach Hause geschickt aufgrund der Krankheitswelle. © Symbolbild: dpa/Kay Nietfeld

Dresden. Kranke Kinder und kranke Lehrer. Überall in Dresden müssen die Mädchen und Jungen zu Hause bleiben und Unterricht fällt aus. Vor allem das grassierende RS-Virus und die Grippe sind im Umlauf.

Die erste Schule in Dresden hat es jetzt richtig schlimm erwischt. Sie schließt bis zu den Weihnachtsferien kommende Woche: "Die 147. Grundschule hat selbst entschieden aufgrund der Lage, die Kinder bis zu den Ferien in die häusliche Lernzeit zu schicken", so Dirk Reelfs, Sprecher des sächsischen Kultusministeriums. Das heißt, wer gesund ist, lernt zu Hause für Deutsch, Mathe und andere Fächer.

Die Schule liegt auf der Döbelner Straße in Trachenberge. Wie viele Lehrer und Kinder krank sind, kann Reelfs nicht sagen. In der Schule ist niemand erreichbar.

Wie viele RS-Fälle gibt es in Dresden?

Atemnot, Fieber, Husten - das sind die Symptome, an denen die Betroffenen des RS-Virus leiden. RS steht für Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen. Oft sind Kinder betroffen. In Dresden breitet sich das Virus aktuell aus. 446 Fälle gab es in diesem Jahr bereits in Summe, so das Gesundheitsamt. Davon allein 134 im November und 264 im Dezember.

"Wir haben seit zwei bis drei Wochen eine solche Welle von RS-Virusfällen, wie ich sie in über 30 Dienstjahren noch nicht erlebt habe", sagte Professor Reinhard Berner, Klinikdirektor der Kinder- und Jugendmedizin an der Dresdner Uniklinik, Anfang Dezember im Saechsische.de-Interview. "Wir nehmen sonst in einer Nacht ein Kind auf, jetzt sind es teilweise acht bis zehn Kinder", so Berner. Auch die Dresdner Kinderärzte können sich kaum retten vor Infektionsfällen.

Wie ist die Situation an den Schulen?

Die aktuelle Krankheitswelle verschärft das jahrelang ausgesessene Problem des Lehrermangels an den Dresdner Schulen massiv. Es gibt zu viele unbesetzte Stellen, viele Lehrer arbeiten ohnehin nur Teilzeit aufgrund der großen Belastung. An den Gymnasien und Oberschulen fällt überall in großen Dimensionen Unterricht aus.

Schon Fünftklässler haben teilweise nur zwei von eigentlich sieben Stunden am Tag. Ersatz für die ausgefallenen Stunden gibt es oft nicht, denn es fehlt überall Personal an den Dresdner Schulen. Bereits zum Schuljahresstart konnten Schulleiter mitunter nicht den gesamten Unterricht abdecken. Schon im Herbst war deshalb absehbar, dass Stunden in Größenordnungen ausfallen werden, sobald eine Krankheitswelle im Anmarsch ist. Diese ist nun mit voller Wucht in den Dresdner Klassenzimmern angekommen.

Konkrete Zahlen für einen größeren Zeitraum liegen dazu nicht vor. Das hängt auch mit Corona zusammen, denn in den ersten Monaten sei aufgrund der Pandemie keine Ausfallstatistik geführt worden, so Roman Schulz vom Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) auf Anfrage.

Im Oktober – also noch vor der jetzigen Krankheitswelle – fiel an den Dresdner Grundschulen rund vier Prozent des Unterrichts aus, an den Oberschulen elf Prozent und an den Gymnasien rund sieben Prozent. An den Förderschulen war der Ausfall mit 16 Prozent noch höher.