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Seebrücke demonstriert für Aufnahme von Afghanen in Dresden

Rund 350 Menschen haben sich am Montagabend auf dem Dresdner Altmarkt versammelt, um auf die Lage der Einwohner Afghanistans hinzuweisen.

Von Dominique Bielmeier & Christoph Springer
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Der Regen hielt die Demonstranten nicht ab, auf den Altmarkt zu kommen. Auch Dresden habe den Platz und die Möglichkeiten, den Menschen in Afghanistan zu helfen, erklärten die Organisatoren.
Der Regen hielt die Demonstranten nicht ab, auf den Altmarkt zu kommen. Auch Dresden habe den Platz und die Möglichkeiten, den Menschen in Afghanistan zu helfen, erklärten die Organisatoren. © SZ/Christoph Springer

Dresden. Am Montagnachmittag haben sich auf dem Dresdner Altmarkt rund 350 Bürger versammelt, um auf die dramatische Situation der Menschen in Afghanistan aufmerksam zu machen. Die Versammlung fand im Rahmen der bundesweiten Seebrücke-Aktion "#Luftbrücke jetzt!" statt. Neben der Seebrücke Dresden hatten der Sächsische Flüchtlingsrat und der Dresdner Verein Afghanistan e. V. zur Kundgebung aufgerufen. Beginn war 17.30 Uhr in der Nordwestecke des Altmarkts.

"Die Ereignisse in Afghanistan überschlagen sich derzeit. Die Situation vor Ort ist hochdramatisch", erklärten die Organisatoren vorab. Ortskräften und Partnern der Bundesregierung und ihren Familien sowie Menschen, die sich für Frauenrechte, Demokratie und eine freie Gesellschaft eingesetzt hätten, drohten nun Verfolgung. "Sie schweben in Lebensgefahr! Deutschland und die EU tragen Verantwortung, haben versagt und lassen weiterhin Tausende an den Flughäfen zurück", heißt es im Ankündigungstext der Versammlung.

Elisa Schmidtke, Aktivistin der Seebrücke, erklärt, was die Demonstranten fordern: "Aufnahmeprogramme für alle diese Menschen, sichere und legale Fluchtwege für alle Menschen, die vor den Taliban fliehen müssen, sowie eine Aufenthaltssicherung für die Menschen aus Afghanistan, die bereits in Deutschland leben". Auch Dresden habe den Platz und die Möglichkeiten, zu helfen.

Vor Ort werden am Abend direkte Fluchtwege für die Menschen gefordert sowie Unterkünfte, auch in Dresden. Der Sächsische Flüchtlingsrat erklärt zum jahrelangen Einsatz in Afghanistan, einen funktionierenden, demokratischen Staat in Afghanistan aufzubauen, sei nie das Ziel gewesen.

Es werden außerdem Grüße von Afghanen vorgetragen, in einem davon heißt es "wir sind in Gefahr". Zwei afghanische Mädchen tragen auf Deutsch ein Gedicht vor, in dem es unter anderem heißt "die Kinder sterben, denn sie müssen den Schmerz verbergen", "ich schreibe diesen Text mit Tränen, die Taliban sind dreckige Hyänen" und "Frauen haben überhaupt keine Rechte". Die Taliban werden als "eklige Terroristen" bezeichnet, die sich Moslems nennen, obwohl sie Menschen töten. Das Gedicht endet mit "Freiheit für Afghanistan".