Dresden
Merken

Täglich Warteschlange in Dresden für das 49-Euro-Ticket

Mehr als eine Stunde stehen Kunden Schlange, um in Dresden das Deutschlandticket zu bekommen. Die DVB empfehlen eine schnelle Lösung.

 3 Min.
Teilen
Folgen
DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach (l.) und VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen empfehlen das Deutschlandticket auf dem Handy.
DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach (l.) und VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen empfehlen das Deutschlandticket auf dem Handy. © Archiv/Marion Doering

Dresden. Die Schlange reicht bis weit hinters Ende der Arkaden, sie endet etwa in Höhe des Bratwurstverkaufs neben dem Kundenzentrum der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) an der Wilsdruffer Straße. 60 Menschen warten am Mittwochmittag draußen vor der Tür. Sie alle wollen das neue 49-Euro-Ticket bestellen. Mehr als eine Stunde Wartezeit nehmen sie dafür bei sehr frischen Frühlingstemperaturen und viel Wind in Kauf.

Der schnelle Weg zum Deutschlandticket

Seit Tagen geht das schon so. 48.000 Anträge für eine Deutschlandticket-Chipkarte sind bis zum Mittwoch bei den DVB gestellt worden, allein 8.000 seit vergangenem Freitag. "Eine heiße Angelegenheit", beschreibt DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach das neue Angebot, die Nachfrage, aber auch die Arbeit hinter den Kulissen. Denn alle Daten müssen am Computer eingetippt und dann auf die Chipkarte gespeichert werden. Das dauert etwas und trotz Personalaufstockung geht es nicht ohne Wartezeit vorm Kundenzentrum am Postplatz. Der Vorteil: Dort bekommen die potenziellen Fahrgäste die Chipkarte an Ort und Stelle.

Auch Ex-OB Herbert Wagner will an diesem Vormittag ins Kundenzentrum. Aber er dreht wieder um. Wagner will nur ein Viererticket umtauschen, weil das seit der Tarifanpassung Anfang April nicht mehr gültig ist. Doch die Schlange schreckt ihn ab. Hemmersbach staunt immer wieder, wenn er die Wartenden sieht, schließlich kann man das 49-Euro-Ticket auch im Internet bestellen - über die DVB-Seite und über die App "DVB mobil". Dann bekommt man es binnen Sekunden.

Weshalb sich trotzdem so viele Menschen vor dem Kundenzentrum in die Schlange stellen, kann Hemmersbach nicht verstehen. Vielleicht um eines der Zusatztickets zu buchen, die es etwa für die Mitnahme eines Hundes, Fahrrads oder eines weiteren Erwachsenen gibt, oder des Zusatztickets für die Mobiwelt mit den gelben DVB-Fahrrädern. Denn die gibt es ausschließlich per Plastikkarte. Etwa 5.000 solcher Zusatztickets seien bisher gekauft worden, berichtet Hemmersbach.

Fahren mit der Bestellbestätigung

Die DVB rechnen mit einem weiteren Anstieg der Bestellzahl. "Aber zehntausende Anträge für eine Chipkarte, die in kurzer Zeit bei uns eingingen, können wir im April gar nicht mehr vollständig bearbeiten", räumt er ein. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Interessenten das 49-Euro-Angebot noch nicht nutzen können. Sie dürfen damit trotzdem ab dem 1. Mai fahren, vorausgesetzt, sie können bei einer Kontrolle die entsprechende Bestellbestätigung vorweisen. Darauf haben sich der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO), zu dem die DVB gehören, und alle anderen deutschen Verkehrsverbünde geeinigt.

Wie viele der fast 180.000 DVB-Stammkunden auf das neue Angebot umsteigen, lässt sich noch nicht sicher abschätzen. Nicht für jeden sei es eine Option, findet Hemmersbach. Wer nur in einem Tarifgebiet, also zu Beispiel nur in Dresden unterwegs ist, dafür aber die Übertragbarkeit der bisherigen Monatskarte schätze, werde keinen Grund zum Wechsel haben.

Auch als Jobticket gibt es das neue Angebot. Rund 230 der mehr als 350 Dresdner Firmen mit einem Jobticket-Angebot wollen diese Möglichkeit nutzen, so die DVB. Von insgesamt 23.000 Jobticket-Kunden hätten sich bisher 6.000 für das Deutschlandticket entschieden.